Di 17. Jan 2017, 16:16
Mit meinem heutigen Beitrag will ich meine Berichterstattung beenden.
Zuerst will ich euch die Erlöserkirche (Sveti Spasa), ein serbisch-orthodoxes Gotteshaus vorstellen. Es liegt auf halber Anhöhe zwischen Prizren und der ehemaligen osmanischen Festung Kalaja. Militärisch haben wir von diesem Punkt aus gut 15 Jahre das Serbenviertel und das Stadtzenrum von Prizren überwacht und sicher gestellt, dass nicht noch mehr zerstört wurde.
In der Fassade der Kirche wurden als architektonische Besonderheit zwischen den Ziegelsteinen kleine Keramikkreuze eingefügt. Diese wertvollen Fresken, entstanden zwischen 1335 und 1348, wurden durch die pogromartigen Ausschreitungen gegenüber der kosovo-serbischen Minderheit im März 2004 vollständig zerstört. Das trifft auch auf die Wandmalereien in der Kirche zu.
Die Kirche ist eine Stiftung des Magnaten Mladen Vladejevic und wurde zwischen den Jahren 1331und 1335 erbaut.
Neben der Kirche befinden sich die Burgruine Ribnik, eine ehemalige Residenz von König Dušan aus dem 14. Jahrhundert.
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Der Innenraum wird heute für die Aufführung von kleinen Theaterstücken und für Ausstellungen
genutzt
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Die Kirche ist durch Brände zerstört worden, auch die Heiligenbilder fielen einer Spitzhacke zum Opfer
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Ebenfalls gebrandschatzt wurde die St.Georgs-Kathedrale in Prizren. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut, war sie Sitz des orthodoxen Bischofs von Raszien und Prizren. Bei den Märzunruhen 2004 wurde die Kirche völlig niedergebrannt, es standen nur noch die Außenwände und die Säulen. Wandmalereien, Möbel, Ikonen und andere Schätze gingen verloren.
Die Kirche wurde in den Jahren 2006/2007 wiederhergestellt.
Bei diesem Foto aus dem Jahr 2000 handelt es sich um ein gescanntes Dia
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Überall stehen aber noch unbeschädigte kleine serb. Gotteshäuser, die unbeschädigt sind wie die Kirche des hl. Nikolaus
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Aber es hat sich auch etwas getan. Überall wurden Hotels und Restaurants gebaut. Ob der Fremdenverkehr Einzug hält ist, aufgrund immer wieder auftretenden politischen Spannungen im Land, fraglich.
In diesem Restaurant, der Villa Park, kann man hervorragend essen.
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Noch ein paar abschließende Eindrücke
Es gibt neu gebaute Autobahnen, die z.B. die Fahrzeit von Prizren in die Hauptstadt Pristina von knapp 3 Std auf eine halbe Stunde verkürzt.
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Auf dem Lande bekommt man aber nicht soviel von der neuen Infrastruktur mit. Und immer noch stehen seit gut 17 Jahren überall im Lande Ruinen, die auf die Zerstörung durch den Krieg hinweisen.
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Eine Ferienhaussiedlung auf einer Passhöhe im Bistricer Tal
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Sie entstehen auch immer öfter, die sogenannten Hochzeitshäuser. Im Kosovo wird vorwiegend in den Sommerferien geheiratet, wenn die im Ausland arbeitenden Familienmitglieder mit für die Kosten der Feier aufkommen
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Ein Gedenkstein an die im Juni 1999 auf dem Dulje-Pass ermordeten Stern-Reporter
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Die NATO wird hier in Ehren gehalten. Die Bevölkerung traut dem Militär mehr als der eigenen Verwaltung und auch der EULEX
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Was mir auch aufgefallen ist und bei den Einheimischen nicht gut ankommt ist die Werbung Deutschlands um Arbeitskräfte.
Großflächig werden in Kosova Werbeanzeigen der „Bundesagentur für Arbeit“ in albanischer Sprache geschaltet. Allerdings trifft das nur auf die Menschen zu welche über technische Fertigkeiten, oder über eine Berufsausbildung im Gesundheitswesen verfügen.
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Damit beende ich meinen Reisebericht. Während meiner Einsätze hatte ich mir immer vorgenommen einmal zurückzukehren. Besonders lag mir auf dem Herzen die Nachhaltigkeit der vielen Projekte, die in den verschiedenen Einsätzen gemacht wurden, zu prüfen. Das ist mir nur teilweise gelungen. Sieben Tage ohne An- und Abreise sind einfach zu wenig um den ganzen Erinnerungen nachzugehen.Trotzdem hat sich die Reise gelohnt.
Beim Kosov handelt es sich um ein sehr schönes Land, mit Menschen die sehr gastfreundlich sind. Das trifft auf die Kosovo-Albaner und auch auf die Serben zu. Nur miteinander können sie leider nicht umgehen.
Wer vorhat das Kosovo einmal zu besuchen, den empfehle ich das Hasi Gebiet, eine Bergregion, zugehörig zum Großraum Prizren, an der albanischen Grenze. Die Dragash-Region, sie grenzt an Albanien und Mazedonien und hat träumerisch an Berghänge geschmiegten Ortschaften, wie z. B. Restelica.
Oder die serbische Ortschaft Velica Hoca ,eine serbische Enklave mit ca. 700 Einwohnern, vor dem Krieg waren es 2000. 13 orthodoxe Kirchengebäude befinden sich auf dem Gemeindebezirk.
Gruß Harry