Aktuelle Zeit: So 28. Apr 2024, 21:07

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 30 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Re: back to the roots - In Friûl
BeitragVerfasst: Do 3. Jul 2014, 08:29 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi 1. Feb 2012, 20:09
Beiträge: 5419
Wohnort: Nandlstadt
Auf dem Weg zurück nach Aquleia machten wir einen Abstecher nach Gradisca mit seiner venezianischen Festung aus dem späten 15. Jahrhundert, an deren Erweiterung ein gewisser Leonardo aus dem Städtchen Vinci mitgewirkt hat:

Bild
#16

Weiter über Redipuglia, wo sich die größte Kriegsgedenkstätte Italiens befindet. Hier liegen die Überreste von über 100.000 gefallenen Soldaten begraben. In einer Art Freilichtmuseum kann man Kriegsgerät sowie die befestigten Schützengräben einer der blutigen Isonzo-Schlachten "bewundern"

Bild
#17

Bild
#18

Bild
#19

_________________
Grüße aus dem Süden

Alfredo


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: back to the roots - In Friûl
BeitragVerfasst: Do 3. Jul 2014, 08:35 
Offline

Registriert: Mi 21. Dez 2011, 21:50
Beiträge: 9174
Helmut hat geschrieben:
Hallo Alfredo,

ich habe Deinen Heimatbericht mit großen Interesse gelesen. Wirklich toll geschrieben und bebildert.

:ja: :thumbup:

_________________
User auf eigenen Wunsch deaktiviert.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: back to the roots - In Friûl
BeitragVerfasst: Do 3. Jul 2014, 08:50 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi 1. Feb 2012, 20:09
Beiträge: 5419
Wohnort: Nandlstadt
Nach kurzem Zwischenstopp in der Schenke eines Weinbauern (Glas Wein und Schnittchen mit hausgemachter Salami für 50 Cent!) war endlich Aquileia an der Reihe.

Aus römischer Zeit sind die Hafenanlagen, ein Teil des Forums und ein kleiner Teil der Nekropole zu besichtigen. Um den Rest freizulegen, müsste man buchstäblich den heutigen Ort abreißen. Wer hier im Garten gräbt, landet nach 2-3 Metern im alten Rom. Teilweise sind auch Grabungen in Gange, wobei sich hier auch ein italienisches Dilemma offenbart: legt man antike Stätten frei, muss man sie pflegen uns schützen. Antike Zeugnisse gibt es hier aber in einer Menge, die das schlicht finanziell unmöglich macht. Aus diesem Grund schlummert ein großer Teil des antiken Aquleia friedlich unter Wiesen und Feldern.

Hier das Forum und der freigelegte Teil des Friedhofes:

Bild
#20

Bild
#21

_________________
Grüße aus dem Süden

Alfredo


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: back to the roots - In Friûl
BeitragVerfasst: Do 3. Jul 2014, 09:29 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi 1. Feb 2012, 20:09
Beiträge: 5419
Wohnort: Nandlstadt
Besser erhalten und gut zugänglich ist die imposante Basilika.

Der erste Kirchenbau war schon sehr groß und stammt aus dem frühen 4. Jahrhundert. Aus dieser Zeit sind die großartigen Fußbodenmosaiken erhalten, die fast den gesamten Kirchenboden und einen weiten Bereich um den Kirchturm bedecken. Für die Erweiterungen und Umbauten wurde weitgehend vorhandenes Baumaterial verwendet, so dass man kaum noch feststellen kann, welche Mauern aus welcher Zeit stammen. Die Säulen im Innern der Kirche sind jedenfalls alle aus römischer Zeit und die Taufkapelle stammt unverändert aus dem 5. Jahrhundert. Fertiggestellt in der heutigen Gestalt mit dem Kirchturm wurde die Basilika im 11. Jahrhundert. Bei diesem letzten großen Umbau wurde der Boden der Basilika, der durch ein starkes Erdbeben Verwerfungen erlitten hatte, verfüllt und um ca. einen halben Meter angehoben. Diesem Umstand ist die Erhaltung der Mosaiken zu verdanken. Neben der eigentlichen Basilika befindet sich eine Krypta mit Fresken aus dem 11. Jahrhundert in einem außergewöhnlich guten Erhaltungszustand.

Außenansicht:

Bild
#21

Taufkapelle aus dem 5. Jahrhundert:

Bild
#22

Kirchenschiff mit römischen Säulen:

Bild
#23

Mosaik:

Bild
#24

Apsis mit Fresken aus dem 11. Jahrhundert:

Bild
#25

Bemalte Krypta:

Bild
#26

_________________
Grüße aus dem Süden

Alfredo


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: back to the roots - In Friûl
BeitragVerfasst: Do 3. Jul 2014, 12:07 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi 1. Feb 2012, 20:09
Beiträge: 5419
Wohnort: Nandlstadt
Das war der Montag in fotografischer Sicht, die Weinproben habe ich nicht dokumentiert.....

Am Dienstag stand die Rückreise an, die mich über Palmanova und Cividale der Friuli zum Plöckenpass durch Österreich nachhause führen sollte.

Als Allererstes habe ich tatsächlich noch ein paar Makromotive gefunden. Wäre doch eine Schande gewesen, wenn ich ohne Tierbilder von einer Reise heimgekommen wäre!

Beginnen wir diesen Tag also mit zwei Bilder der gefleckten Heidelibelle. Beide Exemplare sind Männchen, das "blasse" dürfte gerade geschlüpft und noch nicht durchgefärbt sein:

Bild
#27

Bild
#28

_________________
Grüße aus dem Süden

Alfredo


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: back to the roots - In Friûl
BeitragVerfasst: Do 3. Jul 2014, 12:23 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi 1. Feb 2012, 20:09
Beiträge: 5419
Wohnort: Nandlstadt
Damit sind wir in Palmanova. Den Reiz dieses Städtchens macht seine außergewöhnliche Anlage aus. Zum besseren Verständnis hier ein Link zu einer Luftaufnahme:

http://it.wikipedia.org/wiki/Palmanova# ... _aerea.jpg

Nach langen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem Habsburgerreich und der Republik Venedig wurden im Frieden von Worms 1521 die Grenzen neu gezogen. Das Ergebnis war ein Flickenteppich mit venezianischen Enklaven im Reichsgebiet und umgekehrt. Wie nicht anders zu erwarten führte dies zu einem Klima ständiger Spannungen. Dazu kam die Bedrohung durch das Osmanenreich, dessen Piraten 1577 und 1578 bis weit ins Hinterland der Serenissima vordrangen. So wurde der Plan gefasst, zwischen den befestigten Städten Udine und Marano (sh. Beitrag 2) eine weitere Festung zur Sicherung der Grenzlinie zu errichten.

Die gesamte Festungsanlage entstand 1593 aus einem Guss, zwei kleine Dörfer wurden einfach plattgemacht. Die Anlage ist sternförmig und alle Straßen laufen entweder von den Toren auf die zentrale Piazza zu oder bilden - wie auch die Piazza selbst - das Neuneck der äußeren Mauer nach. Dazu die vorgelagerten Bastionen und der Stern ist fertig.

Interessanterweise befindet sich immer noch der gesamte Ort innerhalb der ursprünglichen Mauern und auch der Graben mit den äußeren Bastionen ist erhalten und nicht umbaut. So präsentiert sich Palmanova dem Besucher abgesehen vom Bewuchs immer noch genauso wie vor über 400 Jahren. Hier Eindrücke vom zentralen Platz, dem Straßenverlauf zu den Toren hin und einem Teil der Befestigungsanlage:

Bild
#29

Bild
#30

Bild
#31

Bild
#32

_________________
Grüße aus dem Süden

Alfredo


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: back to the roots - In Friûl
BeitragVerfasst: Do 3. Jul 2014, 12:50 
Online
Team
Benutzeravatar

Registriert: Sa 22. Dez 2012, 23:17
Beiträge: 5873
Da kann ich nicht anders, als mich für die lebendige und interessante Schilderung (und Bebilderung) zu bedanken!

VLG
Stephan

_________________
VLG
Stephan


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: back to the roots - In Friûl
BeitragVerfasst: Do 3. Jul 2014, 12:55 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi 1. Feb 2012, 20:09
Beiträge: 5419
Wohnort: Nandlstadt
Wo ein Wassergraben und eine Wiese sind, gibt es Viecher und natürlich habe ich denen auch nachgespürt. Viel war es nicht, aber

ein Heidespanner

Bild
#33

ein kleiner Feuerfalter

Bild
#34

eine Heidelibelle

Bild
#35

und eine Schmuckschildkröte blieben am Ende hängen

Bild
#36

_________________
Grüße aus dem Süden

Alfredo


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: back to the roots - In Friûl
BeitragVerfasst: Do 3. Jul 2014, 13:18 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi 1. Feb 2012, 20:09
Beiträge: 5419
Wohnort: Nandlstadt
Von Palmanova aus ging es dann eine gute halbe Stunde über die Dörfer zur letzten Etappe meiner kleinen Rundreise: Cividale del Friuli.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich "schon immer" gewusst habe, dass es diesen Ort gibt, ihn aber einfach für eines der vielen Dörfer im Friaul gehalten habe.

Tatsächlich zählt dieses Kleinod seit 2013 zum Weltkulturerbe und blickt auf eine zweeinhalbtausendjährige Geschichte zurück, die bewegter nicht sein könnte:

Als keltische Siedlung gegründet, von Julius Cäsar zum Markt (Forum Iulii) erhoben, nach der Plünderung Aquleias durch Attilas Hunnen Hauptstadt der "Regio X Venetia et Histria". 568 von den Langobarden bei ihrem Einfall nach Itaien erobert und Sitz des ersten langobardischen Herzogtums in Italien. 775 von den Karolingern erobert und zur Hauptstadt der "Mark Friaul" gemacht, fiel es in der Folgezeit an Venedig, die Habsburger und wurde 1866 Teil des Königreichs Italien. Nach weit über 1.000 Jahren als wichtigstes Zentrum im oberen Friaul begann Cividale erst im 13. Jahrhundert mit dem Aufstieg Udines an Bedeutung zu verlieren.

Die Sehenswürdigkeiten sind zahlreich, die Küche hervorragend. Leider spielte das Wetter (mal wieder) nicht mit, so dass ich nicht allzuviel fotografieren konnte. Ein venezianisches Gebäude und der Blick in das ehemalige Kloster Santa Maria in Valle, das mit dem "Tempietto Langobardo" das älteste Zeugnis der langobardischen Herrschaft über Oberitalien beherbergt.

Bild
#37

Bild
#38

Bild
#39

Bild
#40

_________________
Grüße aus dem Süden

Alfredo


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: back to the roots - In Friûl
BeitragVerfasst: Do 3. Jul 2014, 13:26 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Mi 1. Feb 2012, 20:09
Beiträge: 5419
Wohnort: Nandlstadt
Zum Schluss der fotografische Höhepunkt meiner kurzen Reise: das Panorama von Cividale mit der Teufelsbrücke über den Natisone.

Der Name "Ponte del diavolo" rührt der Legende nach daher, dass die Bevölkerung nicht in der Lage war, die dringend benötigte Brücke über den Fluss zu errichten. Der Teufel :devil: bot seine Hilfe beim Bau an und verlangte als Gegenleistung die Seele desjenigen, der die Brücke als erster überqueren würde. Die Cividalesen schickten dann einen Hund über den Fluss, mit dessen Seele sich der Höllenfürst begnügen musste xd . Seine Reaktion auf diese Bezahlung ist nicht überliefert, seine Sache als Brückenbauer hat er aber gut gemacht!

Bild
#41

Bild
#42

Bild
#43

Bild
#44

Bild
#45

Bild
#46

Bild
#47

Auf dem weiteren Weg Richtung Österreich gab es noch viele schöne Eindrücke, für die Suche nach der richtigen Aufnahmeposition und vor allem das Warten auf richtiges Licht war leider keine Zeit mehr. Aber ich war bestimmt nicht das letzte Mal dort unten!

_________________
Grüße aus dem Süden

Alfredo


Nach oben
 Profil Position des Users auf der Mitgliederkarte  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 30 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

0 Mitglieder


Ähnliche Beiträge

Back to the Roots
Forum: Hallo Forum
Autor: Lichtbildner.nrw
Antworten: 10
sexy back....
Forum: Menschen
Autor: Anonymous
Antworten: 6
Back from SKYE
Forum: Natur- und Landschaftsfotografie
Autor: Juhwie
Antworten: 47
Back to the roots...
Forum: Hallo Forum
Autor: hallopaps
Antworten: 8

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
cron
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group


Hosted by iphpbb3.com

Impressum | Datenschutz