Mi 8. Mär 2017, 20:28
Weiter geht es zur letzten Station in der Antarktis. Diese hat mir ehrlich gesagt am wenigsten zugesagt: Deception-Island, wieder eine ehemalige Walfangstation mit den entsprechenden nicht aufgeräumten Hinterlassenschaften.
Diese Walfangstation wurde wie alle anderen Mitte der 60er Jahre aufgegeben, wie üblich alles stehen und liegen gelassen. Anschließend wurde diese Station in eine Forschungsstation umgewandelt, bis Mitte der 70er Jahre der Vulkan ausbrach.
Dieser Vulkanausbruch war ziemlich stark, alles ergriff damals die Flucht, der Friedhof wurde durch eine Schlammlawine weggespült. Die Särge trieben anschließend im Meer; von den 65 Gräbern wurden nur noch 2 Leichen gefunden, die nun hier ruhen,
Die vorhanden Gebäude stürzten durch die Aschemassen zum größten Teil ein. Die noch stehenden Gebäude sind wahrscheinlich ein Traumziel vor Fotografen von „Lost Places“.
Ich für meinen Teil, mir gefallen solche Fotos wenig bis gar nicht. Wenn sie hier vorkommen, sind sie für mich nur dokumentarisch.
Ok. Beginnen wir: die Einfahrt beginnt in die Caldera des eingestürzten Vulkankraters von Deception Island. Die hierfür geeignete Einfahrt ist wegen Unterwasserfelsen nur 50 m breit.
Dies ist eine ziemliche Herausforderung für die Kapitäne, da an diesen Felsen auch schon Passagierschiffe gescheitert sind.

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An Land der ganze alte Krempel, der an ähnlichen Stellen zu sehen ist: gescheiterte Schiffe , Walknochen, alles teilweise von Vulkanasche bedeckt….

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… und verlassene Häuser

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… durch ein Fenster sieht man noch Messgeräte, die mit einem Akku verbunden sind, hier wurde alles stehen und liegen gelassen und im hinteren Teil des zwischenzeitlich eingestürzten Hauses sieht man noch die Kohlevorräte aus englischen Kohleminen (- wie die noch nicht verrotteten Säcke verraten).

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Etwas abseits steht noch der Flughangar, die Reste der Start und Landbahn kann man noch erahnen. Bis vor wenigen Jahren stand im Flughangar noch ein Flugzeug, das inzwischen abgebaut wurde und in einem Museum steht.

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Am Rand des Flugfeldes steht noch ein alter Traktor, mit dem die Flugzeuge geschleppt wurden, Marke Johne Deere. Hiervon schauen nur noch die Vorderräder und das Lenkrad hervor; der Rest ist mit Vulkanasche bedeckt .

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Für Fans von „Lost Places“ zwar interessant, für mich leider nicht. Hier landet so ziemlich jedes Schiff in der Antarktis, mehr als 20.000 Besucher jedes Jahr und auch für Schiffe von 300-499 Passagieren erlaubt. Es gibt fast keine Tiere hier: Robben hab ich vergeblich gesucht, nur ein paar Eselspinguine (weniger als 20) und Skuas halten es hier aus.

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… und dann gibt es noch Touristen, die hier bei + 3 Grad Außentemperatur und -0,5 Grad Wassertemperatur baden…

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Zurück Richtung Südamerika geht es in der Abenddämmerung…

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Weiter geht es über die Drakepassage Richtung Feuerland, die mit dem Schiff 1 ½ -2 Tage dauert. Normalerweise herrscht hier an 280 Tagen im Jahr Sturm. Wir hatten das Glück zwischen 2 Tiefdruckgebieten durchzukommen und hatten nur mäßigen Wellengang.
Auch hier gibt es einiges zu sehen, wie den Rußalbatros, der relativ selten ist. Es soll nur noch weniger als 100.000 Exemplare geben.

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Auch von anderen Albatrossen war das Meer voll. Anscheinend waren hier große Fischschwärme.

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Dann waren wir auch schon bei Kap Hoorn, der bei Seefahrern gefürchteten Stelle. Mehr als 800 Schiffe liegen hier am Meeresgrund, mehr als 10.000 Leute sind hier ertrunken.
Das Foto ist aus 2-3 Km Entfernung aufgenommen, näher geht es nicht wegen der Untiefen.
Zu sehen ist eine Forschungsstation und das Denkmal für die ertrunkenen Seeleute. Es stellt einen senkrecht fliegenden Albatross dar, an dessen Fuß ist eine Tafel der bekannten Dichterin Sara Vial befestigt mit der Aufschrift ( Übersetzung):
Ich bin der Albatros, der am Ende der Welt auf dich wartet.
Ich bin die vergessene Seele der toten Seeleute,
die zum Kap Hoorn segelten, von allen Meeren der Erde.
Aber sie sind nicht gestorben im Toben der Wellen,
denn jetzt fliegen sie auf meinen Schwingen für alle Zeit in die Ewigkeit,
wo am tiefsten Abgrund der antarktische Sturm heult.
Das Denkmal wurde für Windgeschwindigkeiten von 200 Km/Stunde konzipiert, trotzdem wurde es schon weggeweht

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Am nächsten Morgen kommen wir dann in Ushuaia an, der südlichsten Stadt der Welt. Wie die Einwohner selber mit dem Schild am Hafen zum Ausdruck bringen: das Ende der Welt.
Ushuaia wurde früher von Gefangenen errichtet, hier gab es ein großes Gefängnis. Heute hat diese Stadt 60.000 Einwohner und ist ein Skiort. Hier gibt es 2 große Skigebiete an den Hängen der Anden.

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Ein paar Eindrücke von der Stadt. Interessant ist das Postamt, das mit seinen Malereien an die Gefangenen erinnert.

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Weiter geht es zum Denkmal des Falklandkrieges. Ushuaia versteht sich ja als Hauptstadt der Malvinas = Falkland. Ist ja egal wer Recht hat, einen Krieg mit 1000 Toten ist diese Insel nicht wert.

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Zum Schluss hatte wir noch 20 Minuten Aufenthalt am Hafen, da der Bus nicht kam.
Hier habe ich noch fotografiert:
Nachtreiher mit Beute
Dominikanermöwe im Flug mit Nistmaterial
Felskormoran
Blutschnabelmöwe in einer Pfütze
Für 20 Minuten eine gute Ausbeute

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Weiter geht es in einem neuen Beitrag 6 Flugstunden weiter nördlich in Foz de Iguazu
Hier gehts weiter:
40456504nx51499/reisefotografie-f20/foz-do-iguacu-t24473.html
Zuletzt geändert von gerhard57 am Mi 15. Mär 2017, 20:42, insgesamt 2-mal geändert.