Hm, ich will hier keine Resterampe aufmachen.
Dennoch zeige ich mal ein paar Überbleibsel von der letzten Reise, die nun auch schon wieder bisschen zurück liegt.
Seit ich das erste mal in Georgien war, beschäftigen mich auch die Wohnverhältnisse der Georgier. Dazu noch zwei Bilder.
Das erste entstand in Tiflis, in "Old Tbilisi", und damit also dem schönen Teil der Stadt. Ich zumindest bin davon überzeugt, dass die Häuser hier sehr prachtvoll wären. Ja "wären"... hätten die Leute denn das Geld die Häuser zu renovieren und in altem Glanz erstrahlen zu lassen.
Das erste Bild: "Hier wohne ich":
#153
Auch das zweite Bild ist in Tilfis entstanden, an prominenter Stelle, nämlich direkt vor dem Hauptbahnhof. Mit anderen Worten, so manch Reisender, der dem Zug entstiegen war und den Bahnhof verlies, wurde sofort von Georgien wie es leibt und lebt, oder viel mehr "wohnt" begrüßt.
"Hier wohnen wir"
#154
Als Präsident Saakashvili die Rosenrevolution 2003 zum Erfolg geführt (“Rosenrevolution“ deshalb, weil die Anhänger Saakahsvilis, als sie das Parlament, in dem der zu dieser Zeit amtierende georgische Präsident Eduard Schewardnase gerade eine Rede hielt, stürmten, Rosen in den Händen hielten) und die alten Führungszirkel aus dem Amt gejagt hatte, wollte er den Wandel im Land nicht nur in den Köpfen zementieren, sondern auch mittels neuer Gebäude für jeden ersichltich machen. Auf einem Berg, auf dem auch die Burg von Tiflis trohnt, ließ er einen alten Garten für die Öffentlichkeit renovieren und gleichzeitig auch noch einen Vergüngungspark erbauen. So leuchtet und funkelt nun also auch ein Riesenrad vom Berg auf Tbilisi hinunter. Doch der schöne Schein vermag es nicht das trostlose Grau der Plattenbautenviertel, die in sowjetischer Zeit entstanden sind und ihre besten (!) Zeiten längst hinter sich haben, lebensfroher wirken zu lassen.
"Kontraste"
#155
Mitgebaut am Grau hat der folgende Herr, der wohl bekannteste Georgier überhaupt.
Dieses Graffiti entdeckte ich ebenso beim Schlendern durch das alte Tifils an einer Hauswand an einem der größeren Plätze. Ich weiß nicht ob es gewollt war, aber das Rot im Gesicht steht für mich für den roten Wahn, den er verfolgte und die monströse Blutrünstigkeit, mit der er Millionen von Menschen peinigte.
#156
Hans-Dietrich-Genscher hat im Übrigen einmal sehr trefflich festgestellt, dass ein Georgier Deutschland geteilt hat (eben besagter Herr) und ebenso ein Georgier (oben genannter Schwardnadse) Deutschland wieder (mit)vereint hat...
Alle Tristesse und Grobheit verschwinden recht schnell, wenn man sich wieder dem größten Kapital des Landes zuwendet, seinen Menschen. Erhabenheit und Schönheit spiegeln sich in der Art wider, wie man Feste zu feiern pflegt. Mag man auch in wenig ansehnlichen Umständen leben, wichtige Feierlichkeiten – und dazu gehören in Georigen nach dem Ende der UdSSR und der damit einhergehenden Wiederbelebung der Religiösität (fromme Menschen waren zu Sowjetzeiten zumindest bei der Staatsführung nicht gern gesehen) – vor allem auch alle kirchlichen Feste sowie Hochzeiten, werden gebührend gefeiert. Hier zwei Georgierinnen bei einer Hochzeit.
#157
So, jetzt aber Ende der Resteverwertung. Vielleicht gibt's nach der nächsten Reise noch mal Bilder.