Hallo zusammen, zum Einstieg hier meine kleine Biografie, was Pentax angeht:
Eine Pentax war für mich als noch recht junger Bursche in den 1970er Jahren der Einstieg in die Fotografie: Mein Vater hatte sich damals eine Spotmatic mit 1,8/55mm gekauft und kam nicht so richtig damit klar. Ich habe mir erst die Anleitung und dann das "Asahi Pentax-Buch" von Keppler geschnappt, beides regelrecht verschlungen, und fortan war ich es, der die Urlaubsdias machen durfte. Nach dem viel zu frühen Tod meines Vaters 1980 habe ich die Kamera dann endgültig übernommen und bei Freunden, die eine Dunkelkammer betrieben und ernsthafter als ich fotografierten, Blut geleckt.
Schnell kamen zum Standardobjektiv weitere hinzu, allerdings konnte ich mir die Takumare nicht leisten. Nach dem Reinfall mit einem Soligor-Tele bin ich dann auf Carl Zeiss Jena gekommen und habe mit den guten DDR-Objektiven die Spotmatic aufgerüstet. Wegen des veralteten M42-Gewindes, der fehlenden Automatik und meiner gewollten Beschränkung auf Festbrennweiten wurde ich von Canon- und Nikon-Besitzern zwar belächelt, aber ich hätte nicht tauschen mögen, denn die mechanische Qualität der Spotmatic hat mich begeistert.
Auch später mochte ich mich weder mit Zoomobjektiven noch mit Autofocus anfreunden. Trotzdem habe ich mir, als ich es mir leisten konnte, ein fettes Upgrade gegönnt - auf das K-Bajonett. Erst war es eine ME super mit 1,4/50mm. Später folgten nach und nach viele weitere schöne Festbrennweiten, unter anderem das hervorragende Ultraweitwinkel 3,5/18mm. Als Gehäuse habe ich mir dann eine LX geleistet. Damit war ich für eigentlich alles bestens gerüstet und "angekommen" - wenn dann nicht die Digitalära angebrochen wäre.
Tja, und damit nahm das Verhängnis seinen Lauf. Die von Pentax vollmundig angekündigte und erst viel, viel später realisierte Vollformat-DSLR gab es nicht. Für teures Geld habe ich viele, zugegebenermaßen immer weniger schlechte, digitale Kompaktkameras gekauft, u.a. eine Pentax EI-200. Die Auslöseverzögerung und die kurze Batteriestandzeit haben mich fast in den Wahnsinn getrieben. Im Glauben, dass die analoge Fotografie tot sei und es über kurz oder lang keine Filme mehr zu kaufen gäbe, habe ich panikartig alles analoge verkauft - immerhin ohne größeren Verlust, weil ich alles secondhand und günstig erstanden hatte. Ich bereue die Verkäufe dennoch zutiefst, zumal die Preise ja mehr als ordentlich angezogen haben.
Die Freude an der Fotografie mochte sich digital aber nicht mehr einstellen. Zu problematisch war z.B. der Druck schwarzweißer Bilder. Die Streetfotografie, aber auch das Fotografieren von Menschen auf Reisen wurde fast schon kriminalisiert. Meine Lieblingsthemen gestalteten sich wegen des verschärften Rechts am eigenen Bild und nicht zuletzt wegen dem Schindluder mit der Handyknipserei und Bilderposterei im Internet immer problematischer. Dazu kam, dass ich beruflich immer mehr Arbeitszeit am Bildschirm verbringen musste und ich nach Feierabend keine Lust mehr hatte, noch länger am Computer zu sitzen.
Folglich hatte ich schnell komplett den Spaß am Fotografieren verloren. Dabei wäre es sicher geblieben, wenn ich nicht beim Aufräumen des Kellers auf die Schwarzweißbilder aus meinem eigenen Labor gestoßen wäre. Die Kraft und Ausdrucksstärke dieser analogen Werke hat mich wieder in den Bann gezogen. Gegen alle Vernunft - ich habe eigentlich keine Zeit - richte ich mir aktuell wieder ein Fotolabor ein. Und weil ich die Mechanik und Haptik der Spotmatic und ihrer guten Takumare in so schöner Erinnerung habe, fiel meine Wahl für den Wiedereinstieg in die analoge Fotografie auf dieses uralte System.
Heute hat mir der Postbote eine Spotmatic mit SMC 1,8/55mm, 3,5/35mm und 3,5/135mm gebracht. Nostalgie pur! Was die Haptik angeht, wurde ich nicht enttäuscht. Die satt und wie am ersten Tag laufende Mechanik der Blende und der Fokussierung vermag zu begeistern. Die Kamera hat das bekannte Spiegelhängproblem, aber dem komme ich noch bei (bin nicht ganz unbedarft). Die Dunkelkammereinrichtung kommt auch langsam voran. Ich werde mir mit allem Zeit lassen und habe vor, bewusster und entschleunigt zu fotografieren.
So, dass ist jetzt viel mehr Text geworden, als geplant war. Ich freue mich auf einen regen Erfahrungsaustausch!
Christof aus Düsseldorf
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