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Re: 2 Holzkirchen in Kleinpolen

Mo 4. Jul 2022, 22:38

Der wahrscheinlich bekannteste Lemke war übrigens Andy Warhol.

Aktuell ist das in Polen natürlich auch ein ganz großes Thema, da unter den ukrainischen Flüchtlingen auch Lemken sind, deren Vorfahren oder teils noch sie selbst aus Polen stammen, in den späten 40ern und frühen 50ern dann in die heutige Ukraine zwangsumgesiedelt wurden. Es gab kurz Überlegungen, ob man diese Flüchtlinge nicht in die ursprünglichen Siedlungsgebiete bringt, aber so weit ich weiß, wurde daraus nichts.

Bronco hat geschrieben:Danke, Jan, dass Du auch Infos zum historischen Hintergrund verlinkt hast. Wie der Wikipedia-Artikel bestätigt, ist das Thema hierzulande wenig bis garnicht präsent :oops:


Das muss niemandem peinlich sein, ich wüsste es auch nicht, wenn ich nicht hier wohnen würde. Oder anders gesagt: ich weiß es erst, seit ich hier wohne, obwohl ich schon einen hervorragenden Geschichtslehrer hatte, der weit mehr als das gemacht hat, was im Lehrplan und in den Schulbüchern stand. Deswegen habe ich es ja verlinkt. Interessanterweise sind die stalinistischen und sozialistischen Verbrechen, die es in Mittel- und Osteuropa gegeben hat, in Westeuropa kaum bis gar nicht bekannt, was auch ganz aktuell zu vielen Missverständnissen und Fehlinterpretationen führt. Bevor ich zu sehr ausufere, besser: ´:x

Das Ausmaß der Ostfront im Ersten Weltkrieg, die Vielzahl der Opfer und Soldatenfriedhöfe, das war für mich dann auch etwas Neues, was mir so nicht präsent war. Ein bisschen schon, aber nicht, wie stark umkämpft und opferreich es war.

ggh hat geschrieben:P.S. Jan du willst uns nur den Mund wässrig machen fürs Usertreffen nächstes Jahr. :mrgreen:


Da kann ich Dir die Sorge nehmen. Die Holzarchitekturroute ist nicht unbedingt eingeplant. Obwohl? :kopfkratz: Könnten wir auch noch reinnehmen. :mrgreen:

Hannes21 hat geschrieben:Ich hab ja schon viele Kirchen in meinem Leben gesehen, diese hier Gezeigten gehören sicherlich mit zu den Schönsten! :ja:


Die ganze Holzarchitekturroute ist ein einziger Traum an schönen Kirchen. geht's nur zu denen in Kleinpolen, gibt es auch in der Woiwodschaft Karpatenvorland. Und dann gibt es noch die Woiwodschaft Podlachien im Nordosten, wo es ganz exotisch und bunt wird. Orthodoxe und griechisch-katholische Kirchen (für die es im Polnischen ein eigenes Wort gibt, also wie bei Synagogen oder Moscheen ein eigenes Wort für ein orthodoxes Gotteshaus), Holzsynagogen und Holzmoscheen (im Nordosten und im heutigen Litauen gibt es eine traditionelle islamische Minderheit, die es im Sozialismus natürlich auch schwer hattte. Ihr kennt wahrscheinlich einen der berühmtesten Söhne dieser Minderheit: Charles Bronson). habe ich eine Seite mit schönen Fotos gefunden.

Zornnatter hat geschrieben:Eindrücklich- für mich wie in einer andern Welt. :ja:


Das würde ich voll bejahen. Im Prinzip hat es auch etwas von einer untergegangen Welt, etwas Tragisches ist dabei. Natürlich gab es nach der Wende Versuche, die Kultur der Lemken wiederzubeleben und es gab auch Erfolge, Festivals, zweisprachige Ortsschilder und Sprachunterricht in Schulen und so, aber so einfach kann man solche Umsiedlungen, Vertreibungen und Kulturvernichtungen nicht rückgängig machen. Ich hatte vor ein paar Jahren ein Gespräch in Stettin mit einem alten umgesiedelten Lemken. Das sagte er mir: "Wir konnten unsere Freunde nicht mehr treffen, durften unsere Kleider nicht mehr tragen und unsere Lieder nicht mehr singen."

Im Prinzip ein Wunder, dass die Kultur überhaupt überlebt hat, dass die Texte der Lieder nicht vergessen wurden, dass die Hochzeitsbräuche wieder aktuell sind ...

Hier ein Viideo vom wichtigsten heutigen Festival der Lemken, zu dem Lemken aus der ganzen Welt, aber hauptsächlich aus Polen, der Ukraine, der Slowakei und den USA anreisen, mit Musik, Misswahlen, wo sich spätere Paare kennenlernen und vieles mehr:





Beschworen wird die Freiheit, die Zukunft, die Einheit und Tradition.

Re: 2 Holzkirchen in Kleinpolen

Di 5. Jul 2022, 12:49

Schöne Bilder hast du da mitgebracht, eindrucksvolle.
Die Innenräume sind für mich Norddeutschen sehr ungewohnt, wenn ich sie mit den gotischen Backsteinkirchen und den romanischen Domen vergleiche - sofern ihnen nicht das Barock auf den Pelz gerückt ist.
Besonders gut gefallen mir die #6 und die #7.
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