Di 15. Jan 2019, 21:33
Am vergangenen Donnerstag schickte mir mein Chef spät abends eine WhatsApp: Ob ich am Wochenende Lust auf einen kleinen Ausflug in den Schnee hätte - es ging darum, den Einsatz der Bundeswehr bei der Schneekatastrophe in Bayern zu begleiten. Schnee ist ja sonst so gar nicht mein Element, aber da ich für jeden Blödsinn zu haben bin, habe ich natürlich ja gesagt. Keine 24 Stunden später saß ich im Flieger nach Salzburg, von dort ging es mit einem Mietwagen nach Bad Reichenhall. Das Kameragepäck habe ich bewusst recht klein gehalten: Ich hatte die K-1 und nur das D FA 24-70/2.8 sowie mein gutes altes FA*80-200/2.8 dabei.
Am nächsten Morgen war ich in der Kaserne der Gebirgsjäger, wo ich die Vorbereitungen zu einem nicht alltäglichen Einsatz verfolgen durfte: Mit einem Hubschrauber sollte über einer Landstraße, an der Bäume durch die Schneelast umzustürzen drohten, ein "Downwash" geflogen werden. Dabei fliegt der Hubschrauber tief über die Bäume und bläst den Schnee von den Bäumen. Im zweiten Teil des Einsatzes sollten aus dem Hubschrauber heraus in einem gefährdeten Bereich Lawinen kontrolliert ausgelöst werden. Dazu war ein Sprengmeister der Pioniertruppe und ein Heeresbergführer an Bord. Für den Piloten war das sicher auch nicht alltäglich: Mit dem H145M werden sonst Kommandosoldaten der Spezialkräfte transportiert.

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Der Heeresbergführer bereitet sich auf den Einsatz vor. Im Vordergrund liegen die Sprengmittel für die Lawinenauslösung. Gemeinsam mit dem Sprengmeister entscheidet der Heeresbergführer vor Ort, an welcher Stelle die Sprengmittel abgeworfen werden - und wieviel davon.

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Für den Heeresbergführer war es der erste Einsatz dieser Art.

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Dann ging es auch schon los. Ich wäre ja liebend gerne mitgeflogen, aber das ging aus Sicherheitsgründen leider nicht.

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Von Bad Reichenhall ging es dann nach Berchtesgaden zu einer kurzen Lagesprechung an der Feuerwehrwache, wo der Krisenstab des Landratsamts sitzt.

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Oberhalb von Berchtesgaden liegt eine kleine Ortschaft namens Buchenhöhe. Dort sind wir, also ich als Redakteur des Deutschen Bundeswehrverbands und ein Team der Redaktion der Bundeswehr, als nächstes hingefahren. Die Straße dorthin war gesperrt, da eine hohe Gefahr von Schneebruch ausging. Also Augen zu und schnell durch. Und hoffen, dass nicht gerade jetzt ein Baum auf die Fahrbahn kracht...
Auf der Buchenhöhe sind Bundeswehr, THW und Feuerwehr im Einsatz. Die Hilfskräfte räumen den Schnee von den Dächern, da durch die hohe Last Einsturzgefahr besteht. Für die Menschen ist die Situation ziemlich dramatisch.

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Die Schneemengen sind unvorstellbar. Jedenfalls habe ich Flachlandtiroler im Leben noch nie so viel Schnee gesehen.

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Zum Schluss des Tages trafen wir noch den Kommandeur der Gebirgsjägerbrigade 23. Hier gibt er einem der Jungs der Redaktion der Bundeswehr ein Statement.

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Am nächsten Tag ging es wieder auf die Buchenhöhe. Dort trafen wir auf einen Überraschungsgast, dazu später mehr...