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Hallo roWen,
ich geb dir mal meine völlig subjektiven Eindrücke und Gedanken recht ungefiltert zur Kenntnis, wie sie mir so durch den Kopf schießen. Wenn ich etwas als verbesserungswürdig bezeichne, dann heißt das nicht, dass ich es besser hingekriegt hätte als du, sondern nur, dass ich an dem Punkt beim nächsten Mal versuchen würde, mehr herauszuholen. Ist also rundum konstruktiv gemeint, aber ich denke, dafür sind wie ja alle hier.
Die Bilder haben alle ihren Reiz, du willst wissen, welches das beste davon ist. Für mich ist es die Nr. 2, und das ergibt sich aus diesen Gedanken:
Bild 1:
Die Wanze ist gut getroffen, aber kommt im Kopfbereich für meinen Eindruck ein bisschen aus der Schärfeebene (passiert mir bei Insektenmakros auch gerne mal), insgesamt ein bisschen dunkel & kontrastarm, um als das Highlight einer Ausschreibung durchzugehen.
Bild 2:
Finde ich trotz der umfangreichen Unschärfe sehr schön, weil ich zum einen den Farbverlauf sehr ansprechend finde, und zum anderen eben dieses aquarellige Auslaufen im Bokeh-Bereich sehr mag. Durch die Kraft der Farben wirkt es sogar noch eher wie ein Ölgemälde als wie ein Aquarell.
Bild 3:
Das Rot kommt super, die Stempel im Schärfebereich auch, das Bokeh ist mir einen Tick zu viel, ich hätte da bei dem weißen Kranz unter den Stempeln gerne einen Tick mehr Schärfe. Die Fäden hätte ich hier wohl auch manuell entfernt. Ist dann zwar nimmer wie von der Natur geschaffen, aber ja, einen Mehrwert bringen die Fäden halt auch nicht.
Bild 4:
Als Vanitas-Art-Fan gefallen mir rostige Türen schon mal sehr gut, auch der enge Ausschnitt ist gelungen, weil es eben die Aufmerksamkeit auf den Rost an sich und dessen Farbe lenkt, und nicht auf Gegenständliches. Der Schärfeanteil könnte einen Tick größer sein, damit sich das Auge mehr in der Oberflächenstruktur ergehen kann.
Bild 5:
Die Wassertropfen im Schärfebereich wirken sehr gut, aber Angus hat recht, dass der obere unscharfe Tropfen etwas störend ist. Könnte aber retuschierbar sein. Das Klischee vom Tropfenbild stört mich nicht. Mir kommt es allerdings ein bisschen so vor, als würden scharfer Bereich und unscharfer Bereich sehr abrupt und nicht fließend übergehen. Vielleicht war einfach der Winkel der Blattebene etwas ungünstig zum Objektiv.
Bild 6:
Nicht zu wissen, was genau es ist, finde ich nicht störend. Der richtige Blickfang fehlt aber sowohl farblich als auch strukturell ein bisschen.
Bild 7:
Hier stört mich weniger, dass die Larve nicht enger zugeschnitten ist, und nur einen kleinen Teil des Bildes ausmacht, als vielmehr ein bisschen, was mir erst auch freundlich ins Stammbuch geschrieben wurde, dass es sehr "obendrauf" ist. Das Obendrauf macht zwar den Schärfebereich größer aber auch das Bild flacher. Mit einem gewissen Winkel zum Blatt und zum Tier wäre das Bild wahrscheinlich einen Tick spannender.
Bild 8:
Gefällt, hier ist die Bildregie etwas spannender als bei Nr. 6, das Bokeh ansprechender als bei Nr. 3, aber wie bei Nr. 6 fehlt hier auch ein bisschen der Blickfang, vor allem in farblicher Hinsicht. Wäre es statt des Blattes unten links Bokeh-Dunkel wie am rechten Rand, wäre es richtig stark vom Lichtkontrastspiel her.
Bild 9:
Einen Tick mehr Tiefenschärfe vielleicht. Der Stiel stört mich nicht, eher trotz des Stils sehr grün.
Bild 10:
In Sachen Tropfen ist der Perleffekt auf dem Blatt schöner anzuschauen. Wirkt ein wenig flach und monochrom. Hier ist technisch nichts zu kritisieren, aber das Motiv spricht mich nicht so sehr an. Wenn technisch, dann lieber das rostige.
Bild 11:
Dass der Fokus beim Messingring liegt, ist prinzipiell in Ordnung, finde ich. Hier sehe ich das Problem darin, dass der Abstand zwischen dem blauen Schraubgriff und dem Missingring zu groß ist, um beides in eine Schärfeebene zu kriegen, und (im Verhältnis zur Distanz zum Hintergrund) zu gering, um einen richtig guten Unschärfeeffekt zu erzielen. Du wolltest bewusst die Mitte scharf haben, und den Vordergrund und den Hintergrund unscharf. Kann ich absolut nachvollziehen und ist eine tolle Idee für das Motiv, aber der Betrachter könnte meinen, dass die Unschärfe im Vordergrund unabsichtlich ist, weil der tatsächlich scharfe Bereich einfach sehr unscheinbar ist. Das wirkt dann handwerklich weniger gelungen als es ist.
Ja, also, es bleibt beim vorweggenommenen Fazit, dass #2 mein Favorit ist, weil die Farbkontraste, das Licht und die Schärfe/Unschärfe-Relation einen sehr schönen artistischen Effekt erzeugen, der eine Gemälde-Wirkung erzielt. Das mag ich und dafür nehme ich auch gerne ein wenig Unschärfe in Kauf.
Mein Zweitplatzierter ist die #4, weil Rost etwas Spannendes ist und Vergänglichkeit ein schönes Photo-Thema.
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Viele Grüße,
Rüdiger.
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Der Erde ist das alles doch völlig egal 
