Do 26. Mai 2016, 21:44
Heute zu Fronleichnam haben wir einfach unseren Garten 1500km. südlich verschoben und eine Paella gemacht.
Wenn es jemand interessiert, dem kann ich gerne ein Rezept schicken, ich will hier nur zeigen wie einfach eine gute Paella gelingen kann.
Grundvoraussetzung ist allerdings eine Paellapfanne und entweder einen runden Grill oder, wie ich es mache, einen Paellagasherd. Den gibts für kleines Geld auch hier in Deutschland zu kaufen.
Legen wir also los:

Zuert erhitzt man die Pfanne etwas und gibt etwas
gutes Olivenöl rein.
Dann kommt das Hühnchenfleisch dazu, Kaninchenfleisch war auf die Schnelle nicht zu bekommen, eigentlich gehört es aber zum Rezept.
Wichtig ist, das Fleisch MUSS bräunen, sonst fehlen hinterher die Röststoffe welche den Geschmack intensivieren.

Danach kommen die normalen Meeresfrüchte rein, in Deutschland nimmt man am einfachsten dazu eine Packung "Frutti di Mare", bei uns zumindest kann ich leider keine einzelnen Calamarituben und Muscheln in der benötigten Anzahl bekommen.
Das Ganze lässt man aufköcheln bis sich ein Sud bildet, dann legt man in der Mitte die frischen Garnelen rein und rötet diese.

Jetzt rührt man alles vorsichtig um und lässt es bei normaler Hitze garen.
Den dabei entstehenden Sud abschmecken.
Die Paprikastreifen und die frischen Garnelen kommen jetzt vorerst wieder raus aus der Pfanne, brauchen wir später.

Einen gemischten Fond aus Kalb und Fisch dazugeben.
Jetzt kommt der Punkt den man beachten muss und warum es eine Paellapfanne sein sollte:
Man füllt solange auf bis man die Nieten des Griffs erreicht hat, nicht mehr aber auch nicht weniger.
Das Ganze lässt man nun aufkochen (ca. 20 Min.) dabei immer wieder mal den Sud testen.
Optimalerweise auch die Gäste probieren lassen, die sind dann selber Schuld wenn es nicht schmeckt...


Jetzt kommt der wichtige Punkt, die Reiszugabe.
Nimmt man zuviel, wird die Paella trocken, zuwenig Reis und es ist zuviel Restflüssigkeit übrig.
Man kann (muss aber nicht) nach der Fausformel arbeiten 3 Teile Fond, ein Teil Reis.
Da aber schon die Meeresfrüchte Flüssigkeit abgegeben haben, weiss man nicht wirklich genau was nun an Flüssigkeit da rumschwimmt, ich sage euch das ist egal, weil:
Man nimmt die Breite des Paellagriffes und schüttet den Reis in dieser Breite ein, der "Damm" sollte etwa 1 cm. über den Sud sein.
Hat man vorher bei der Fondzugabe die Nieten des Griffes als Linie genommen, passt diese Art der Reiszugabe immer!
Ist nicht meine erste Paella, glaubt es mir einfach

Jetzt streut man AUF den Reis den Safran drauf.
Bitte benutzt Safran und keine Zeug mit irgendwelchen Farbstoffen!

Solange der Sud nicht durch die Reisstärke verdickt wird, kann man alles ab und zu gleichmässig verteilen.
Nach und nach die Hitzezufuhr verringern, sonst klebt der Reis an und brennt eventuell sogar an.

Der Reis saugt nach und nach die Flüssigkeit auf und gibt Stärke ab, spätestens jetzt muss man auf kleiner Flamme angelangt sein.
Ganz wichtig ist, jetzt auf keinen Fall mehr rumrühren! Die angehende Paella muss gleichmassig über die ganze Pfanne eben verteilt sein.

Blubbern noch verdickte Sudreste, dekoriert man nun die Paella mit den zuvor entnommenen Garnelen und Paprikastreifen, lässt noch die kleine Flamme etwa 5 Min. an und deckt die ganze Pfanne mit Alufolie ab.
Die Paella wird richtig schmackhaft wenn man sie noch 10 Min. ohne Wärmezuführ ziehen lässt. (man kann ja in der Zeit schon mal den Vino aufmachen...)

Bitte denkt immer daran, gutes Essen gelingt nur mit guten Zutaten, kauft hierfür kein billiges Zeug vom Discounter, wir legen Hunderte von Euronen für Kameragerödel hin, beim Essen sollte man sich ebenso etwas gutes tun.
Diskussionsträchtige Punkte wie Antibiotika in der Massentierhaltung und Pestizide lasse ich weg, jeder hat hierfür seine eigene Verantwortung zu tragen und nur seinem eigenen Gewissen Rechenschaftspflichtig.

Guten Appetit.
Zuletzt geändert von Deepflights am Do 26. Mai 2016, 22:09, insgesamt 2-mal geändert.