Vermutlich kennen von euch nur wenige den Sylvensteinspeicher in Oberbayern.
Der fjordähnliche See ist im Sommer ein beliebtes Badeausflugsziel, auch wenn das Wasser selbst im August noch ziemlich erfrischend ist.
Doch diesen See, der eigentlich aussieht als wäre er nach der Eiszeit entstanden, den gibt es erst seit 1959.
1954 wurde mit dem Bau des Dammes begonnen, vorrangiges Ziel war es, aufgrund der Ableitung der verschiedenen Isarzuflüsse in den umliegenden Wasserkraftwerke, die gerade in Trockenzeiten zunehmend prekäre Wasserversorgung im Isartal zu gewährleisten.
Die Isar war im Sommer ein Rinnsal, bei Schneeschmelze wurde es zum reissenden Fluss, daher war der Hochwasserschutz ein zweites Ziel.
An dem Ort an dem der See aufgestaut wurde, gab es ein Dorf namens Fall, die Einwohner wurden zwangsumgesiedelt, die Häuser von Altfall bestanden zum grossen Teil aus Holz, daher wurde von den Eigentümern viel an Baumaterial mit umgesiedelt.
Vieles wurde aber auch zum abtransport vorbereitet und warum auch immer, nie abgeholt.
Es kam auch zu einem mehr oder weniger dramatischen Ereigniss, ein alter Mann wollte in seinem Haus bleiben solange es ging, starker Regen und ein folgendes Hochwasser liessen den Wasserstand schneller steigen als erwartet ansteigen und so musste ein Notumzug gemacht werden bei dem das ganze Dorf anpackte.
Wir hatten in einem Fotoalbum einige Bilder vom alten Fall, ich habe sie als Kind immer wieder angesehen und dachte immer die Leute sind mit untergegangen
In diesem Monat gab es ein Ereignis das offensichtlich ganz Oberbayern angezogen hat, der Stausee wurde extrem abgelassen, da eine neuer Revisionsverschluss an der Staumauer eingebaut wurde.
Das ansonsten versunkene Dorf, bzw. dessen Grundmauern, sind daher sicht und sogar begehbar.
Ich wollte eigentlich unter der Woche hin, allerdings wollte ich mir auch die staunenden Menschenmassen nicht entgehen

Viel Spaß!
SO etwas habe ich dort noch nie gesehen das Verkehrchaos und der Parkplatzmangel waren ohne zu untertreiben, enorm.

Auch die Faller Brücke, ansonsten nahezu menschenleer, war so stark frequentiert das man sie kaum auf dem breiten Gehweg überqueren konnte.

Eine Übersicht von oben.

Plötzlich ertönt Blasmusik durch das Faller Tal?? Ein Wechsel zum 500ter Objektiv fördert erstaunliches zutage, sogar urbayrische Nahrungsergänzungsmittel sind zu sehen
Offensichtlich hat eine Blaskapelle es sich nicht nehmen lassen, mal an einen sehr ungewöhnlichen Ort zu spielen.


Sehr faszinierend, diese Bäume wurden vor 60 Jahren gefällt, die Baumstümpfe waren permanent unter Wasser und zeigen keinerlei Anzeichen von Verfall, im Gegenteil, sie sind steinhart.



Unter der Brücke lässt sich gut der normale Wasserstand erahnen.

Ein paar Bilder vom Dorf, ich lasse die Bilder für sich sprechen:

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Vor 60 Jahren gestapelt, nie abgeholt und nach all den Jahren unter Wasser wären sie immer noch zu gebrauchen.

Allerdings war man nach diesem Dorfbesuch nicht mehr ganz... salonfähig
