MartinaK hat geschrieben:
[...] oder aber meine Sicht der Farben nehmen kann oder darf... wenn es mir darum geht, etwas natürlich wiederzugeben.
Ich bin kein Wahrnehmungspsychologe, aber "natürlich" ist ja beim Fotografieren nicht die möglichst genaue Reproduktion des realen Lichtes, sondern dessen, was unsere Augen mit dem dahinter liegenden Hirn daraus machen. Wenn ich z.B. die Situation aus deinem Beispielbild mit eigenen Augen sehe, lässt mich mein automatischer Weißabgleich das Weiß als Weiß sehen. Gleichzeitig macht mir die Gesamtsituation aber (eher unbewusst) einen warmen Eindruck. Im Bild können wir das nicht wirklich angemessen wiedergeben, denn der warme Eindruck bezieht sich auf die ganze Situation und Umgebung, die aber beim Betrachten des Bildes wahrscheinlich eine ganz andere ist. Der Raum, in dem dein Bildschirm steht, passt sich ja nicht an, und damit hab ich auch nicht dasselbe "warme Gefühl" und der Weißabgleich in meinem Kopf sagt bei deinem ersten Bild, dass die Klamotten gelb sind. Deshalb ist wohl ein Kompromiss die "natürlichste" Lösung (wenn es dir denn auf eine solche ankommt). Ich versuche daher bei solch extremen Lichtsituationen oft, in der Bearbeitung einen Mittelweg zu gehen, damit Weiß einigermaßen weiß bleibt, aber die Lichtstimmung trotzdem einigermaßen rüberkommt.
Aber manchmal will man eben auch etwas anderes erreichen als Natürlichkeit (oder man versteht etwas anderes darunter), und das ist dann auch völlig OK. Warum auch nicht?
Puh, das ist jetzt recht langatmig geworden. Sorry.