Das SMC Pentax FA135mm f/2.8 IF ist ein fast vergessenes Objektiv. Die Produktionsjahre 1991 bis 2000 weisen es aus heutiger Sicht glatt als Oldtimer aus, obwohl es nie einen echten Nachfolger bekam. Zooms sind an seine Stelle getreten.
In den letzten Tagen im Februar, kurz bevor in Deutschland ein Virus die Regie übernahm wollte ich eigentlich nur eben mal im Fotoladen am Bahnhof ein Geschenk kaufen. Mit der Tüte in der Hand bin ich dann noch am Schaufenster entlanggeschlendert und traute meinen Augen kaum. Seither bin ich Besitzer eines - zumindest bezogen auf die Linsen - offenbar makellosen Exemplars dieses Objektivs für sage und schreibe 69,- Euro. Okay, der vordere Deckel fehlt. Und der hintere auch. Und da ist eine kleine Macke außen an der integrierten, ausziehbaren Sonnenblende. Aber sonst sieht es sehr gut aus und benimmt sich auch so.
Das Ding ist so schwer zu bekommen! Klar gibt es massenweise 135er in der Lichtstärke 2.8 (ich hab auch eins, das kann jetzt weg) aber für Pentax findet man praktisch nie eines mit Autofokus! Und falls doch, dann nie zu diesem Preis! Ich freue mich auch heute noch über dieses kleine Glück.
Viel hat sich mittlerweile geändert. Vor allem die Prioritäten.
Also kehre ich zurück zu meinem kleinen Spielzeug, das mit seinen rund 200 mm äquivalenter Brennweite so gut zum 'Social Distancing' passt. Obwohl: Mit der ungewöhnlichen Nahgrenze von 70 cm kann man die Abstandsregeln auch mit diesem Objektiv vor dem Auge noch brechen...
Klein und leicht hat man vor 30 Jahren noch konstruiert. Während ein aktuelles Sony 135 mm F2.8 STF Objektiv zum Beispiel fast ein dreiviertel Kilo wiegt, begnügt sich das alte Pentax noch mit ziemlich genau der Hälfte. Ein Filterdurchmesser von 52 mm und eine Länge von nur 8 cm macht die unauffällige Erscheinung komplett. Die potentielle Fehleinschätzung mag nicht so gewaltig ausfallen wie beim DA 2.4/70 Limited aber auch hinter diesem kleinen Ding erwartet kaum jemand ein lichtstarkes Teleobjektiv.
Und so mausert sich das 135er tatsächlich zu einem Geheimtip. An den Bildern auf meinem Blog (alle Bilder im verlinkten Beitrag stammen aus dem FA 2.8/135) musste ich keine Kunststücke vollbringen. Sie sind nicht unbearbeitet aber der Charakter des Objektivs ist noch zu spüren, denke ich. Die Schärfe ist gut, die Neigung zu lila Rändern ist moderat (habe ich nur bei dem Bild mit der Burg mit einem Klick beseitigt). Der Kontrast ist ordentlich aber nicht überzogen, Licht und Farben spielen schön. Geschmeidiges Bokeh. Ein Charakterkopf, natürlich kein 'Leisungssportler'. Selbst für Reportagezwecke taugt es.
Hier geht es zu den Bildern auf meinem Blog:
https://stefansenf.de/social-distancing ... gsbericht/
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Mein Blog 'Motivprogramm':
http://www.stefansenf.de Ricoh Theta V, Pentax K10D, KP und K-3 III mit Pentax 10-17, 15, 21, 35, 40, 55, 70, 100 und 135 mm ;-). Und dann noch mit einem Sigma 18-300, wenn ich mich mal wieder gar nicht entscheiden kann :-D