kopernikus hat geschrieben:
Mein nächster Kauf wird ein Normalbrennweites Objektiv sein (fuer APS-C, K70).
Also ein Nifty Fifty fur ASP-C, das heißt also ein 30mm oder 35mm Objektiv.
Da ich nur aus Hobby fotografiere moehte ich nicht ein ganzes Vermögen ausgeben.
Dein Vergleich zum "nifty fifty" hat mich ins Grübeln gebracht. Die Antwort ist daher ein wenig länglich: Zum einen geht's um Optik, zum anderen um die resultierende Anwendungssicht.
Du scheinst mit den nifty nifties etwas vertraut zu sein. Was diese
nifty macht, ist ein Auflagemaß, das kurz unter der Brennweite liegt, verbunden mit moderaten Abbildungswinkeln.
Daraus resultierend kann man mit relativ einfachen, oft (teil-)symmetrischen Konstruktionen Objektive bauen, welche
- relativ preiswert sind, und
- klein und leicht sind, und
- lichtstark sind (4-Linser klassisch f/2.8, 5-Linser bis f/1.7, 6-Linser f/1.4) - Arbeit bei wenig Licht erlauben, Freistellungspotential haben, und
- in Relation zu den die einfachen Konstruktionen scharf, kontrastreich und mit wenig Farbfehlern abbilden, und
- durch wenige Glas-Luft-Übergänge wenig Probleme mit Streulicht haben ("gegenlichtfest"), und
- eine natürlich wirkende Perspektive erlauben (weder stark betonter Vordergrund noch Kompression in der Tiefe), und
- nur wenig verzeichnen, und
- kurze Naheinstellgrenzen und damit große Abbildungsmaßstäbe bieten.
Diese Eigenschaften, die sich
gleichzeitig realisieren lassen, machen die Fünfziger zu sehr universellen Werkzeugen am 35mm-Format, so dass ein nifty fifty nicht selten das einzige Objektiv zur Kamera blieb.
Bei APS-C sieht dies jedoch etwas anders aus. Die "normale" Brennweite, die F erfüllt, ist leider deutlich kürzer als das Auflagemaß. Die sensorseitige Hauptebene liegt irgendwo in dem Bereich, in dem der Spiegel schwingt. Man
könnte das mit einer Mechanik wie bei der K-1 maßstäblich kürzer bauen (sie wie bei z.B. dem ursprünglichen four-thirds-Format), Pentax hat aber den Bereich, der bei den Filmkameras für den Spiegel vorgesehen war, auch bei APS-C-Objektiven freigehalten. Die passen dafür alle an die K-1 und die APS-C Spiegelmechanik bleibt einfacher. Das erfordert eine retrofokale Bauweise der Objektive, die vorher nur im Weitwinkelbereich nötig war, schon bei "Normalbrennweite". Entsprechend schwieriger werden die Korrekturen der Abbildungsfehler bei hoher Lichtstärke, so dass ähnlich komplexe Objektive tendenziell etwas lichtschwächer sind. Man muss also in etlichen Punkten (A, C, D, E und/oder G) ggf. leichte Abstriche vom "nifty fifty" machen. Beim DA35/2.4, welches die optische retrofokale Konstruktion des FA35/2.0 übernommen hat, bedeutet dies den Einsatz einer asphärischen Linse. Diese ist jedoch als preiswerte hybride Asphäre ausgefürt.
Um aus Anwendersicht die Flexibilität (Freistellungspotential, Rauschen) eines nifty fifty am 35mm Format an APS-C abzudecken, bräuchte man ein um ca. eine Blendenstufe
lichtstärkeres Objektiv. So z.B. anstelle eines 50mm f/2.0 in etwa ein 35mm f/1.4.
Zusammengefasst: schwierigere Konstruktion + mehr Lichtstärke erforderlich => es gibt kein echtes Äquivalent zum
nifty fifty für Pentax APS-C-DSLRs.
Glücklicherweise gibt es etliche Objektive, die nahe d'ran sind. Man muss aus obiger Liste allerdings seine Kompromissparameter wählen. Unten sind einige Kandidaten, mit wesentlichen Kompromissparametern, beschränkt auf Autofokus-Objektive und relativ moderne manuelle. Ansonsten kann ich einen Blick in
empfehlen.
- Pentax FA 31mm f/1.8 - A--, B-
- Pentax (HD) FA 35mm f/2.0 - C-
- Pentax DA 35mm f/2.4 - C-
- Pentax (HD) DA 35mm f/2.8 macro - A-, C--, H++
- Sigma 35mm f/1.4 EX DC - B-, E-
- Sigma 35mm f/1.4 DC HSM Art - A-, B-
- Sigma 35mm f/1.4 Art DG A-, B--, sowie mit manuellem Fokus
- Samyang 35mm f/1.4 - B-,
- Zeiss Distagon ZK 35mm f/2.0 - A--, B-, C-
Ich habe nur die ersten drei selbst benutzt. Nicht alle sind neu erhältlich, aber alle problemlos gebraucht zu finden. Bei den Sigma-Objektiven wird gelegentlich von AF-Problemen berichtet, das erste nutzt den Kamera-Motor und hat wohl selten Probleme, die anderen sind die einzigen "leisen" Festbrennweiten in dem Brennweitenbereich, die mir einfallen.
Selbst nutze ich an der KP gern das FA 35mm, seltener das FA 31mm. Das weilt meist in der K-1-Tasche. Das extrem kompakte und leichte DA 35mm f/2.4 habe ich durch das FA 35mm ersetzt, welches nach einem Höhenflug jetzt wieder in erschwinglichen Preisregionen angekommen ist - gibt's neu auch als HD-Version. Das DA35mm f/2.4 lässt sich besser manuell fokussieren, kommt aber ohne eine Streulichtblende, Da das Frontelement bei beiden sehr weit vorn sitzt, schätze ich die zum FA 35 mitgelieferte. Mit beiden lassen sich (trotz 'C-' beim 2.4er) deutlich plastischer wirkende Bilder als mit dem DA18-50mm Zoom machen - siehe Lens Club. Die Objektive haben alle Ihre Eigenheiten dabei, wie sie "zeichnen", siehe Lens Clubs und entsprechende Diskussionen.
Ohne weitere Randbedingungen wäre das FA 35mm derzeit meine Empfehlung. Die DC Sigmas würde ich allerdings gern selbst 'mal probieren ...
Zum Thema Zooms: Die teils sehr preiswert gebraucht gehandelten 2.8er Normalzooms von Tamron und Sigma sollen beide optisch gut sein, würde ich aber eher als (deutlich größere) Alternative denn als Ergänzung zum DA18-50mm sehen. Das DA 20-40mm LTD (A-) ebenfalls, es hat seine Stärken beim leisen AF und WR. Eher komplementär, sehr flexibel für verfügbares Licht, wenn man z.B. unter schnell wechselnden Bedingungen in kleinen Räumen sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen fotografieren will, wäre natürlich das phänomenal lichtstarke Sigma 18-35mm f/1.8. Da ist man aber bei A- und einem dicken B-- ...
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Gruß, Jens
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