Den Thread habe ich komplett übersehen
Ich versuche mal die aufgekommenen Fragen zu beantworten.
Dunkelmann hat geschrieben:
1) nicht alle Bildbearbeitungs- und sonstige Programme unterstützen Farb-Management. In der Folge zeigen manche Programme also korrekte Farben an und die meisten kümmern sich nicht drum.
Genau. Nur weil man seinen Bildschirm kalibriert, heißt das noch lange nicht, dass die Farben in jedem Programm auch richtig dargestellt werden. Was dazu notwendig ist, führe ich gleich aus.
Dunkelmann hat geschrieben:
2) durch die Korrektur der Farbwerte auf der Software-Seite verringert sich der darstellbare Farbumfang des Monitors und außerdem wird je nach Korrekturbedarf das Ideal nur mittelmäßig gut erreicht.
Jein. Gute Monitore, die werkseitig schon nahe am Ideal sind, zeigen nach der Softwarekalibrierung und Profilierung keine Unterschiede zu hardwarekalibrierbaren Monitoren.
Dunkelmann hat geschrieben:
Diese beiden Einsichten haben mich letztlich dazu bewegt, mich doch mal mit hardware-kalibrierten Monitoren zu beschäftigen. Wenn mein Verständnis nun richtig ist, dann werden damit die beiden o. g. Probleme adressiert/gelöst, aber dazu hätte ich gern die Bestätigung von Personen, die sich mit der Thematik besser und vor allem in der Praxis auskennen.
Nicht zwangsläufig. Ein Programm, das kein Farbmanagement beherrscht, wird auch dann noch falsche Farben anzeigen, wenn auch vielleicht nicht mehr ganz so falsche. Das gilt im übrigen auch nur für Bilder, die du mit diesem Monitor bearbeitet hast. Andere Fotos, von anderen Monitoren bleiben verfälscht.
Dunkelmann hat geschrieben:
Zu 1) sehe ich es richtig, dass bei Verwendung eines hardware-kalibrierten Monitors im Betriebssystem einfach nur das Standard-Farbprofil, z. B. "sRGB", eingestellt wird und dann alle Programme farblich korrekt darstellen? Das Korrekturprofil ist im Monitor gespeichert und ausschließlich der kümmert sich um korrekte Farbwiedergabe? Zu Punkt 2) gibt es keinen weiteren Klärungsbedarf.
In der Regel wird nach der Hardwarekalibrierung ein Monitorprofil erzeugt, das lineare Korrekturkurven hat. Das Profil sRGB ist im Übrigen
kein Monitorprofil. sRGB ist ein
Farbraum, in dem gearbeitet wird. Das
Monitorprofil ist eine individuelle Korrektur der Monitordarstellung. Die beiden Dinge sind miteinander verknüpft dürfen aber nicht verwechselt werden
Dunkelmann hat geschrieben:
3) Nehmen wir an, ich würde einen neuen hardware-kalibrierbaren Monitor mit erweiterter Farbdarstellung (Wide Gamut) anschaffen: solche Monitore kenne ich von meinem Job her und war gar nicht zufrieden, denn die meisten Programme liefern keine Anzeige mit erweitertem Farbraum, sodass deren sRGB-Farben gespreizt werden und alles übersättigt und schrill aussieht. Ich nehme an, dass man so einen Monitor einfach in den sRGB-Modus umschalten kann und dann werden die Farben nicht so schrill dargestellt? Kann das bitte jemand bestätigen? Diese Frage ist mir sehr wichtig, weil die Anschaffung eines solchen Monitors aktuell interessant wäre aus verschiedenen Gründen, aber wenn er nur mit erweitertem Farbraum anzeigen würde mit diesen schrillen Farben, dann wäre das nichts für mich...
Die meisten hardwarekalibrierbaren Monitore können auf den sRGB Farbraum beschränkt werden. Ist aber eben so, wie wenn du deine Kamera mit einer Auflösung von 24MP auf 8MP beschränkst. Ja klar hat schon Vorteile, aber macht in den allermeisten Fällen nur wenig Sinn. Sinnvoller wäre es mit Programmen zu arbeiten, die ein vernünftiges Farbmanagement betreiben.