GrundsätzlichesWaldfotografie ... hm ... große Bäume, großes Thema!
Was definitiv nicht funktioniert ist, wenn man durch den Wald läuft und dieses wunderbare Gefühl der Größe und Atmosphäre so und am besten mit Weitwinkel (wofür hat man das sonst gekauft

) wiederzugeben.
Diese Weite kriegt man aus meiner Sicht nicht auf ein 2D Bild gebannt. Natürlich gibt es auch große Waldansichten, diese sind dann aber immer von außen auf den Wald, bevorzugt hügelige, bergige Panoramaansichten.
In der Waldfotografie zählt meiner Meinung nach immer der interessante Einzelgegenstand, der sich vom Drumherum abhebt. Dieser "Einzel"gegenstand kann auch gerne eine Gruppe sein. Der Klassiker: eine Gruppe Birken oder eine einzelne Birke, die sich vor dunklen Nadelbäumen abhebt, die junge Fichte zwischen Birken, der bemooste Baumstumpf usw. usf.. Das muss man sich oft mit langem erfolglosen Scouting erarbeiten und einen Blick dafür entwickeln. Youtube-Channels helfen, leider ist da fast alles, was richtig gut ist englischsprachig.
Ganz schwierig in unseren langstämmigen Holzwirtschaftsnutzwäldern ist der Versuch, Bäume von der Wurzel bis zur Spitze abzubilden. Einerseits meist langweilig und außerdem muss man immer mit hohen Lichtkontrasten kämpfen, selbst bei Wolken und Nebel.
Mutige Schnitte, die den Himmel ausklammern, sind oft angesagt.
Ach, alles Geschwafel!
Versuch als nächstes einfach mal, die kleine Waldwelt einzufangen! Ein kleiner interessanter Gegenstand, der deine Aufmerksamkeit weckt. Diesen einzelnen Gegenstand aus möglichst unterschiedlichen Perspektiven und mit unterschiedlichen Brennweiten einfangen und dann deine Kreise größer ziehen. Lerne, das Chaos ein wenig auszuklammern. Leicht gesagt, schwer getan! Dazu gehört neben der Aufnahme auch ein Bearbeitungsworkflow, der wichtiges betont und unwichtiges und z.B. chaotisches verbirgt.
Bildbearbeitung... endet nicht bei der RAW Entwicklung!
Affinity bringt hier alles mit, was das Bearbeiterherz begehrt!
Es gibt einen guten, eigenen Youtube-Channel mit ausführlichen Anleitungen und ein umfassendes Workbook, auch in deutscher Sprache.
Ganz unabhängig ob PS oder Affinity kommst du mit Ebenen, Ebenenmasken, Gaußschem Weichzeichner, Unscharfmaske, Dodge&Burn (Ebenen) wirklich sehr weit!
Empfehlen kann ich außerdem das NIK Filterpaket, das sich auch problemlos in Affinity einbinden lässt! War eine ganze Weile kostenlos bei Google verfügbar, mittlerweile wieder kostenpflichtig, aber bei Interesse kann ich dir gerne die offiziell kostenlosen Version zur Verfügung stellen.
Zu den Bildern#1: Das Auge sucht und findet? Einen unruhigen Acker, der präsent vom Vordergrund bis zur Bildmitte reicht. Evtl. könnte dieses Bild mit einer Wiese funktionieren, aber hier bleibe ich immer wieder an dem unattraktiven, unruhigen Acker hängen.
#2: Schwieriges Motiv! Was möchtest du darstellen? Den schiefen Baum in der Mitte, den Wurzelballen im VG? Alles zu verwirrend, unentschlossen.
#3: Schon ein wenig besser, ich vermute, die Fichte in der Bildmitte ist das Motiv? Leider auch nicht präsent genug. Der Baum ist auch schon zu hoch gewachsen für eine Totale.
#4: Öh, ja. Ein abgebrochener Baum mit viel drumherum ... Warum Querformat?
#5: Schon ok, aber mir fehlt wieder das Motiv. Der umgefallene Baum wirkt am unteren Ende wie ein optisches Sprungbrett zu etwas spannnenden, kommt dann aber nicht und das Bild verliert sich in grünem Einerlei, der hohe Baum dahinter ist zu dunkel und eh zu weit weg.
#6: Geht in die richtige Richtung, weg von den "großen Sichten", mir fehlt noch ein bisschen der Hingucker, der helle Hintergrund zieht meinen Blick immer wieder weg.
#7: Gefällt mir besser als #5, vielleicht noch etwas konsequenter am Stamm entlang, kleiner Schritt nach rechts.
#8: Zuviel Chaos, zuviel von allem! Was ist das Motiv? Der liegende Baum mit den roten Blättern? Was macht da der Ast, der von rechts ins Bild kommt? Weg damit! Niedrigere Position, Schritt nach vorn!
#9 und #10 weiß ich auch nicht so recht! Einfach mal aus unterschiedlichen Positionen versuchen.
Klingt jetzt wieder philosophisch-klugscheißerisch, aber versuch mal das Bild zu "sehen", bevor du die Kamera positionierst und auslöst.
Ich hoffe, die Bildkritik kam jetzt nicht zu harsch rüber, ich wollte sie nur konstruktiv kritisch beurteilen.