Di 29. Mär 2022, 12:34
Fast hätte ich den Threadtitel in Lebenszeichen aktualisiert, doch es schien mir nicht passend.
Mein Leben sieht inzwischen anders aus. Viel habe ich erlebt, so viel in so kurzer Zeit, wie es nie zuvor in meinem Leben der Fall gewesen ist. Darunter waren auch schöne Geschichten und Erfolge. Einige absurde Dinge, die mir nie jemand glauben wird. Aber auch Dinge, die ich schon vergessen habe, Dinge, die ich vergessen will, und Dinge, über die ich bis zum Ende meines Lebens nicht mehr sprechen werde. Schwere Entscheidungen waren zu treffen, die mich innerlich zerrissen haben.
Meine Hauptaufgaben vom ersten Monat, all das, was wir hier am Anfang improvisiert haben, erledigen inzwischen hauptsächlich professionelle Organisationen, von der EU, von einzelnen Staaten und natürlich auch NGOs. Dafür bin ich dankbar. Sean Penn zum Beispiel ist nicht nur ein hervorragender Schauspieler, er ist eine Seele von Mensch. Und seine Organisation CORE als ein Beispiel macht vieles von dem, was wir getan haben, nur besser und reibungsloser.
Ich habe nun also mehr Aufgaben hier vor Ort, was immer wichtiger wird, da wir bald 200.000 Flüchtlinge allein in Krakau haben werden. Und ich habe mir, was dringend nötig war, nach einem intensiven, von Schlafmangel geprägten Monat eine kleine Auszeit nehmen können. Flüchtlingsfrei nennen wir das.
Eine kleine, aber wichtige Aufgabe hat mich nach Zakopane geführt, wo ich dann ein paar Tage drangehängt habe, statt direkt zurückzufahren. Um den Kopf frei zu bekommen, um zu verarbeiten, um Kräfte zu sammeln. Ich habe mich schuldig gefühlt und egoistisch wegen der freien Tage, obwohl ich wusste, dass es sein muss.
Die Wanderwege waren nicht nur wegen Schnee und Eis härter als normal. Ich war so erschöpft, dass ich meinen Körper hochgeschleppt habe. Am ersten Tag auf den
. Aber das Wandern hat mir viel gegeben.
Anders war es mit dem Fotografieren. Nach einem fotografielosen Monat die Kamera in den Händen zu halten, das war ein seltsames Gefühl. Fremd angefühlt hat sich das alles.
Der Saharasand hat dieses Gefühl noch verstärkt, die #234 bis #236 haben eher dokumentarischen Charakter. Panoramablick? Erst mal nicht drin. Insbesondere in Richtung Westen (#234) und Südwesten (#236) war alles gelb gefärbt.
#234
#235
#236
Die #237 zeigt Polens höchste Wetterstation. An diesem Tag hat sie ein Zeitfenster vorhergesagt, dass dann wirklich gekommen ist, pünktlich kurz vor dem Sonnenuntergang. Es wurde ein bisschen besser mit der Sicht, unter anderem auf die Wetterstation selbst.
#237
Interessanterweise habe ich auf dem Gipfel nur zwei andere Wanderer getroffen, beide Pentaxians. Der eine hatte sie dabei, der andere hatte sie nicht mit. Der mit blieb noch längere Zeit mit mir oben, der andere ohne machte sich recht schnell von dannen. Ich habe ihn dann noch mit dem PLM von hinten gefotet, als er schon ein Stück weg war.
#238
#239
Auf der #240 bis #242 wurde es dann tatsächlich besser mit der Sicht, auch wenn die Klarheit und somit auch Schärfe durch den ganzen Sand gefehlt hat. Aber ein schönes Gelb hat der Sand zur Folge gehabt.
#240
#241
#242
Damit war es dann bei der #243 schon vorbei. Hier wurde das Bild dann auch noch durch plötzlich eintretende, sehr starke Schneeverwehungen entschärft. Schade, da ich das letzte von der Komposition her eigentlich am gelungensten finde. Ein paar Minuten später sah es übrigens wieder wie bei der #234 aus.
#243
Ich werde versuchen, weitere Fotos zu posten, weiß aber nicht, ob ich zum Sichten und Bearbeiten kommen werde. Es gibt gerade viele Aufgaben, die wichtiger sind. Und das wird sich so schnell nicht ändern.