In der vergangenen Woche war in etlichen Medien die Annäherung eines Asteroiden an die Erde angekündigt worden.
Dies ist zunächst einmal nichts Besonderes, doch der Himmelskörper mit dem Namen "Asteroid 1998 HL1" wird von der NASA in der Liste der "potentiell gefährlichen Objekte" geführt. Hier sind alle Objekte größer als 140m Durchmesser gelistet, die der Erde näher als 7,5 Mill. km kommen können.
Der Asteroid 1998 HL1 hat einen Durchmesser von ca. 1km und passierte die Erde am Fr. den 25.10.2019 in 6.2 Mill. km, mit einer Geschwindigkeit von ca. 40 000 km/h. Würde ein derartiges Objekt die Erde treffen, so hätte dies die Sprengkraft von 500 Hiroshima-Atombomben!
Zum Glück wird zumindest von diesem in absehbarer Zeit keine unmittelbare Gefahr ausgehen.
Mein Vorhaben war nun, den Asteroiden in einer Aufnahmesequenz zu erfassen und dann anschliessend per Bildverarbeitung ein kleines Stück seines Weges vor den Sternen darzustellen.
Normalerweise wäre dies ein lohnendes Objekt für mein Teleskop gewesen, doch ich wollte einmal austesten, in wieweit man auch mit vergleichsweise bescheidenem Instrumentarium zum Ergebis kommen könnte.
Eine kleine Herausforderung, denn immerhin ist die scheinbare Helligkeit des Asteroiden ca. 500 mal schwächer als die schwächsten mit blossem Auge sichtbaren Sterne und auch der am Himmel pro Minute zurückgelegte Weg ist so klein, das er bei moderater Telebrennweite nur wenige Pixel auf dem Sensor ausmachen würde.
Zum Einsatz sollte meine K-3II mit dem DA 4,0/300mm auf einer kleinen elektrischen Nachführung kommen.
Am Tag der größten Annäherung spielte leider wieder einmal das Wetter nicht mit und ich musste mein Vorhaben verschieben. Ich nutzte die Zeit um mich noch besser auf die Situation vorzubereiten, um den Winzling letztendlich auch im Bildfeld des Tele zu erwischen.
Am nächten Abend waren einige Wolkenlücken zu sehen und ich baute das Equipment auf. Nach längerer Wartezeit nutzte ich eine etwas größere Lücke, um eine Serie von ca. 40 Aufnahmen von jeweils 30s Belichtungszeit zu starten. Erst auf dem großen Monitor am PC konnte ich nach langem Suchen, durch Vergleich von benachbarten Aufnahmen, das "bewegte" Objekt identifizieren. Ich hatte ihn tatsächlich getroffen, doch er war sehr sehr winzig und lichtschwach.
Man muss sich einmal die Dimensionen vor Augen halten: Ein Objekt von 1km Durchmesser auf 6,2 Mill. km herunterskaliert, entspräche einem Körnchen von 0,16mm !! auf 1 km Distanz.
Ich habe aus der Bildserie zwei unterschiedliche Aufnahmen zusammengerechnet (es handelt sich jeweils um einen Ausschnitt aus dem Gesamtfeld):
1. Alle Einzelbilder auf die Hintergrundsterne ausgerichtet. Hier sieht man sehr schön die Strichspur die der Asteroid in den 20 Minuten Gesamtbelichtungszeit gezogen hat.
2. Alle Einzelbilder auf den Asteroiden ausgerichtet. Hierdurch wird dieser als winziger Punkt dargestellt und die Sterne scheinen an ihm vorbei zu rasen.
Mir persönlich gefällt die erste Variante besser, da das "Zielobjekt" hier sofort ins Auge springt. In der zweiten Version muss man schon ein bisschen danach suchen (deshalb auch der rote Pfeil).
Doch schaut selbst.
Wildlife
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