Fr 19. Mai 2023, 20:42
david2 hat geschrieben:Wow, Chapeau! Sehr gelungen.
Dem sehr gelungen stimme ich voll und ganz zu, weit offen benutze ich das Objektiv höchst selten, bei den gezeigten f/2.8-Bildern sitzt der Fokus perfekt. Das braucht gute Körperspannung und gutes Timing am Auslöser.
david2 hat geschrieben:Sehr gelungen. Wie ist es mit der gefühlten Blende? Ich hatte mal das 60 mm und habe es zurück geschickt, weil es arschdunkel war. Gefühlt 2-3 (t-)Blendenstufen dunkler.
Dunkler als was? Ich habe 'mal
gemacht, das die gemessenen Außzugsverlägerungen über den Vergrößerungsmaßstab aufträgt. Theoretisch, d.h. bei konstanter Brennweite, sind das (1+Maßstab)², d.h. bei 2:1 muss man schon um einen Faktor 9 länger belichten als bei Fokus im Unendlichen. Also ist das Sucherbild tatsächlich schon gut drei Blenden dunkler als bei Unendlich-Einstellung mit der gleichen Brennweite und nominellen Blende. Das liegt nicht am Objektiv sondern ist physikalisch bedingt.
Die Kurven der realen modernen Objektive verlaufen deshalb flacher, weil sich die Brennweite beim Fokussieren verkürzt und sich damit bei gleicher absoluter Blendengröße ein kleinere effektive Blendenzahl ergibt. Beim Laowa sind es bei 1:1 statt theoretisch 4-facher Belichtungszeit nur ca. die 3.2-fache. Bei 2:1 ist's beim 100mm Laowa anstelle der 9-fachen Zeit ca. die 6.5-fache, also etwa 1/2 Bledenstufe heller als klassich mit Balgenkopf, aber eben 2.5 Stufen dunkler als im Unendlichen. Dazu kommt beim 100er, dass die f/2.8 Anfangsöffnung großzügig gerundet ist, sie liegt näher bei f/3.5. Hell ist's also nicht, durch die wie hier gezeigt schon offen exzellente Abbildung finde ich es aber auch bei 2:1 noch gut nutzbar.
Die Verkürzung der Brennweite, die zur kleineren Blendenzahlen als der eingestellten führt, macht sich übrigens auch in der noch geringeren Tiefenschärfe bemerkbar.