Gewitter

Hallo,
ich wollte das gestrige Gewitter mal wieder nutzen, um fototechnisch ein paar Blitze einzufangen. Das ist immer ein sehr schwieriges Unterfangen, die Blitze scheinen zu wissen, wann ich gerade nicht auf den Auslöser drücke (Ich bin überzeugt, dass Blitze intelligent und bösartig sind). Jedenfalls ist gestern nichts Brauchbares dabei herausgekommen, aber ein paar Wochen zuvor hatte ich mehr Glück (Deswegen habe ich das Foto heute nicht in den aktuellen Wetterthread gepostet).

Meine Vorgehensweise mit K1-ii:
Stativ verwenden, SR ausschalten, Blende 8...11, Rauschreduktion für lange Belichtungszeiten ausschalten (*), Bulb-Modus, und dann mit einem Remote-Auslöser so lange belichten, bis ein brauchbarer Blitz vorbeikommt, aber nicht länger als 15sec, sonst wird der Himmel durch das Streulicht entfernter Blitze insgesamt zu hell. Das Problem hatte ich gestern: Das war bei uns ein Höhengewitter, das sich fast nur in den Wolken abspielte. Das Ergebnis waren Bilder mit taghellem Himmel aber fast ohne Blitze.
Ja, und dann ist da noch das Problem der Fokussierung. Bei der Astrofotografie kann man sich mit der Liveview und etwas Geduld helfen, aber bei Gewitter muss man einfach probieren oder eine manuelle Linse mit Anschlag bei Unendlich verwenden. Wohl dem, der noch ein paar Altgläser im Schrank hat.
Das Foto unten ist mit einem AF-Zoom entstanden, aber manuell fokussiert per Liveview auf eine weit entfernte Straßenlaterne, später dann einen Bildausschnitt ohne Laterne gemacht, Kontrastverstärkung um den Blitz besser herauszuarbeiten, Denoising, und nachträglicher Weißabgleich (das Original aus der Kamera war violett).

(*) Man kann natürlich darüber streiten, ob es sinnvoll ist, die RR für lange Belichtungszeiten bei langen Belichtungszeiten auszuschalten. Aber wenn man sie einschaltet, macht die Kamera anschließend einen Darkframe mit der gleichen Belichtungszeit wie das Bild. Man kann also bis zu 15sec lang kein neues Bild machen, und natürlich kommen in dieser Zeit die besten Blitze. Deswegen habe ich die RR ausgeschaltet und das Rauschen so gut es geht anschließend in der Bildverarbeitung beseitigt.

Sorry, EXIF habe ich vergessen. ISO100, 10sec, F11, 24mm

Ich hatte gestern auch mein Glück versucht. Auch bei uns nur Blitze in den Wolken und selbst die waren nicht zu sehen,
sondern beleuchteten die Wolken nur von innen.
Deine Aufnahme von vor ein paar Wochen kann sich aber sehen lassen!

Gruß Ronny

RMK hat geschrieben:Deine Aufnahme von vor ein paar Wochen kann sich aber sehen lassen!

... +1

Ein Prachtexemplar!

Blitze fotografieren ist doch eigentlich ganz einfach. Man benötigt dafür nur eine handelsübliche Stoppuhr. Pro Sekunde legt der Schall etwa 340 Meter zurück. Je nachdem, wie weit der Blitz von Dir weg sein wird, musst Du einfach nur die Zeit stoppen und dann ein paar Sekunden, bevor der Donner Dich erreicht, den Auslöser drücken.

Ähm... Ich will aber nicht den Donner fotografieren, sondern den Blitz.... :-)

Das erinnert mich an folgenden Satz: weil Licht schneller ist als der Schall, denkt man, dass manche Leute intelligent aussehen, bis man hört, was sie sagen

Woher soll ich wissen, was ich denke, bevor ich höre was ich sage?
Und Du sollst natürlich nicht den Donner fotografieren, sondern den Blitz, daher sollst Du ja auslösen, bevor es donnert. Daher die Stoppuhr.

Sehr schön

Eine gelungene Aufnahme und danke für die Erläuterungen bzw. Tipps und Tricks ! Letztes Jahr im Sommerurlaub an der Ligurischen Küste hatten wir nachts immer wieder Gewitter , sodass ich mich gezwungen gefühlt habe, auch mal zu probieren. War für mich als Nicht-Astrofotograf ein schwieriges Unterfangen . Der Tipp mit der abgeschaltenen Rauschreduzierung ist wichtig, denn ich habe mich immer gewundert, weshalb die Kamera so lange braucht, bis sie wieder aufnahmefähig wurde.
Aufgenommen mit dem DA55-300 PLM über dem Meer und leider waren die Gewitter sehr weit draußen - die Trefferquote war entsprechend gering.

Ein paar sind gelungen - vielleicht darf ich das hier mal zeigen (wenn nicht, bitte melden, dann entferne ich es wieder):


Gruß, Christoph