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 Betreff des Beitrags: Re: Erster Fang in diesem Jahr
BeitragVerfasst: So 11. Jul 2021, 17:34 
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Registriert: Mo 12. Jan 2015, 13:33
Beiträge: 3156
Kaffee hat geschrieben:
... Wieso die Libellen bei dir so still halten?

n8igall hat geschrieben:
Wie bekommst du sowas hin?

mein Krakau hat geschrieben:
Im Ernst, das würde mich auch interessieren.


Das ist einfach eine Kombination aus Geduld, Erfahrung, gebastelten Helferlein und viel Ausschuss.

Man braucht: Ein Gewässer mit viel Sonne und reichlich Ufervegetation. Steine, die sich in der Sonne aufheizen können. Wiesen und Bäume in der näheren Umgebung, damit sie in der Nacht Schutz finden.
Am frühen Nachmittag ist es sehr hell, warm. Das lieben sie. Allerdings ist das Licht brutal hart.
Alternativ ganz früh morgens, wenn sie taubetropft am Grünzeug sitzen. Das gibt tolles Licht mit schönen Reflexionen in den Tautropfen. Aber Großlibellen wird man so nicht leicht bekommen, denn sie sitzen meist oben in den Bäumen. Oder tief unten im hohen Gras. Es sei denn, sie schlüpfen grad …

Dann ein oder zwei kleine Blitzgeräte und ein leichter, aber großer Diffusor.
Blende recht weit zu. f11 geht noch gut, f16 ist schon an der Grenze. Zwar ist mein D-FA 100 bei f5,6 am schärfsten, aber eben nur in einem sehr schmalen Band.
ISO 200, 1/200s, 1/8 oder 1/16 der Blitzleistung.

Grünes T-Shirt scheint mir zu helfen. Gelb geht gar nicht.

Großlibellen patrouillieren gern immer einen ähnlichen Weg und haben oft ein oder zwei Lieblingsrastplätze. Zangenlibellen sitzen gern auf großen warmen Steinen. Blaupfeile auch gern auf Schotterwegen. Plattbauch eher auf erhöhten Positionen wie z.B. auf Rohrkolben, Schilf. Königslibelle eher weiter entfernt aber sie setzt sich eh kaum. Falkenlibellen: fast aussichtslos. Mosaikjungfern sind sehr neugierig und stehen manchmal sekundenlang vor einem in der Luft.

Insekten haben keine Fluchtdistanz. Sie reagieren auf Bewegung und Beschleunigung.
Letztlich geht es also nur darum, möglichst langsam auf diese Rastplätze zuzugehen; keine hektischen Bewegungen zu machen. Je näher ich komme, desto weiter geh ich zu Boden. Ich hab die Kamera dabei immer entspannt mit beiden Händen gefasst und direkt vor dem Kopf: schaue durch den Sucher. Das ist viel besser als im letzten Moment die Kamera hochnehmen. Denn dies ist genau die Bewegung, die sie auffliegen lässt. Und schon beim Anschleichen immer mal ein Bild machen: was man hat, hat man.
Ist man weniger als 1m entfernt, ist es meiner Erfahrung nach wahrscheinlich, dass man auch noch näher herankommt.
Kamera nicht verkrampft halten: das Muskelzittern überträgt sich. Lieber locker halten.
Trotzdem komme ich bei nur 1 von 20 Versuchen ganz dicht heran. In diesen Fällen kann ich die Kamera auf dem Boden ablegen und auslösen. Nur der Daumen bewegt sich eventuell um die Blende anzupassen.
Für den exakten Schärfepunkt drücke ich die Kamera leicht mit dem Daumen. Beim Auslösen halte ich nach dem Ausatmen kurz die Luft an.

Das Ganze kann man zuhause mit einem Streichholz üben. Wobei der selten wegfliegt ...

Wenn es gut läuft, mache ich ein paar Aufnahmen. Auch wenn ich nichts bewusst verändere, ist jede Aufnahme bzgl des Schärfepunktes leicht verschieden. Drei oder vier Aufnahmen kann ich mit etwas Glück später stacken.

Dann später am Computer: 90% direkt Ausschuss. Später fliegt noch mehr raus. Letztlich bleiben vielleicht drei oder 4 Bilder von 150 übrig.


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