Fr 15. Mai 2015, 21:47
Wer meine letzten Beiträge unter den Gefiederten Freunden verfolgt hat, kennt meine Sympathie für die Graugänse und die Störche. Die Szene, die ich heute beobachtet habe, ist mir daher sehr an die Nieren gegangen. Aber es ist Natur, und wäre der Storch ein Seeadler gewesen, wäre ich wahrscheinlich begeistert gewesen, eine solche Situation erleben zu dürfen. Ich habe überlegt, ob ich die Szenen ins Forum stellen soll. Aber Naturfotografie kann ja eigentlich nicht bedeuten, nur die "schöne" Seite der Medaille zu zeigen. Fressen und gefressen werden gehört dazu - zumindest meine ich das.
Mein Warten auf die Futterübergabe am Nest war erfolglos. Nichts tat sich.

#1
Also Ortswechsel zu einer großen Feuchtwiese, wo die Störche oft Frösche und anderes Kleingetier fangen. Ein Storch war schon da.

#2
Kurz darauf flog der erste weg, und ein anderer schwebte ein - allerdings so weit weg, dass ich nach diesem Foto den TK anschraubte.

#3
Mit der ganz langen Brennweite beobachtete ich dann, wie der neue Storch aufgeregt hin und her rannte und ab und zu nach etwas pickte. Eine Maus?

#4
Hier glaubte ich noch, er hätte eine Ratte erwischt.

#5
Spätestens jetzt war klar, dass es sich um eine junge Gans handelte, die sich offenbar zu weit von den Altvögeln entfernt hatte.

#6
Mit heftigem Flügelschlagen schüttelte der Storch sie hin und her.

#7
Nach glücklicherweise kurzer Zeit war alles vorbei.

#8
Hier "legt" er sich das Küken zurecht,

#9
um es anschließend zu verschlingen.

#10
Und kurze Zeit später suchte er die unmittelbare Umgebung vor mir nach weiterer Beute ab - als wäre nichts geschehen.

#11
Ich hatte zu der Zeit noch damit zu tun, zu begreifen, was ich da gerade gesehen hatte. Und ich musste mir immer wieder klarmachen, dass das "wie niedlich"-Schema für einen Vogel, der auf lebende Beute angewiesen ist, nun mal nicht gilt. Der Tod der kleinen Gans erhöht die Chancen seiner Familie, zu überleben. Das ist die ganze Logik dahinter.