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 Betreff des Beitrags: Die vier Gesichter der Phalaenopsis
BeitragVerfasst: So 31. Jan 2016, 20:38 
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Ich spiele eben gerne mit Licht und so habe ich meinen gesamten Sonntagnachmittag in einem abgedunkelten Raum mit einer Orchidee der Gattung Phalaenopsis (welche Art oder gar Züchtung genau? Keine Ahnung :ka: ) und zwei Pentaxen verbracht. Es macht mir derzeit enorm viel Spaß in die unterschiedlichen Wellenlängenbereich hinein zu schnuppern. Zunächst das Ergebnis:



im Uhrzeigersinn sind folgende Aufnahmen dargestellt:
reflektierte Ultravioletstrahlung (UV)
reflektierte nahe Infrarotstrahlung (NIR)
durch Ultravioletstrahlung hervorgerufene sichtbare Lumineszenz (UVIVF)
eine Aufnahme im sichtbaren Spektrum (VIS)

Ich bin nicht so ganz zufrieden mit der Schärfe und vor allem mit dem starken Rauschen (naja bis zu 8 sec. bei ISO800). Beim nächsten Mal probiere ich für jedes der Bilder ein paar Aufnahmen zu stacken. Dazu brauche ich dann vermutlich das ganze Wochenende :mrgreen:

benutze Kameras
Für die IR und UV Aufnahmen kam die umgebaute K-r (deren Hotmirror-Filter entfernt wurde) zum Einsatz. Die beiden Bilder im sichtbaren Spektrum (einmal normal und die UVIVF-Aufnahme) wurden mit meiner zweiten, normalen K-r aufgenommen. Vornedran war eine gute alte M42-Linse: Das PrinzGalaxy 35mm/f3.5, abgeblendet auf f22 und unter Verwendung eines Zwischenringes.

Beleuchtung/Filter
Für die NIR-Aufnahme und im sichtbaren Spektrum wurde Tageslicht benutzt (hab leider noch keine IR-Taschenlampe). Die UV- und auch die Lumineszenz-Aufnahme habe ich im abgedunkelten Raum aufgenommen, um Kontamination mit Tageslicht und NIR-Strahlung zu vermeiden. Als "Lichtquelle" diente mir die Nitecore CU6 Taschenlampe. Eine der wenigen UV-Taschenlampen, aus denen auch wirklich im UV-Bereich was rauskommt und nicht nur blaues Licht. Mit den Filtern will ich euch nicht weiter nerven, nur soviel: Es war ständig mind. ein Filter vor dem Objektiv.

Grüße, Martin

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BeitragVerfasst: So 31. Jan 2016, 20:48 
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Hi Martin
Man Du hast wohl echt Spass an der Geschichte!
Sind jetzt für mich nicht so die Blümchenbilder auf die ich stehe :lol: ,
aber mir sind Menschen die sich in sowas reinbeißen sehr sympatisch :cheers:

Ich hab echt nicht so genau den Plan was Du da tust,aber irgendwie haben die Bilder wohl Ähnlichkeit
mit dem was manche Insekten sehen.
Ist das so?

Nochmals ,Du hast meinen vollen Respekt für Deine Begeisterung für die Geschichte! :cheers:

Bernd

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Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.
(Marie von Ebner-Eschenbach)


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BeitragVerfasst: So 31. Jan 2016, 21:14 
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Hey Bernd,

ja irgendwie fesselt es mich. Es fordert Konzetration, im gewissen Maß auch Genauigkeit und Geduld (die habe ich normal nicht, also ein gutes Training :mrgreen: ). Rückschläge gehören zur Tagesordnung, aber die Herausforderung reizt mich jedes Mal wieder. Mal ein Beispiel: In Fluoreszenz sieht man JEDEN noch so kleinen Staubpartikel, also habe ich mit einem feuchten Q-Tip die Blüterblätter gereiningt und trocken geföhnt. Der eine oder andere meint jetzt sicher, ich wäre ein Fall für die geschlossene Abteilung :lol:
Methusalem hat geschrieben:
Sind jetzt für mich nicht so die Blümchenbilder auf die ich stehe :lol:

Das doch völlig okay, der künstlerische Anspruch tritt bei den Aufnahmen deutlich in den Hintergrund.

Methusalem hat geschrieben:
Ich hab echt nicht so genau den Plan was Du da tust,aber irgendwie haben die Bilder wohl Ähnlichkeit
mit dem was manche Insekten sehen. Ist das so?

Fast, erstmal versuche ich nur das Aussehen der Blüten im nicht sichtbaren Spektrum greifbar/vorstellbar zu machen. Was wir sehen können hängt ja stark von den Pigmenten in den Farbrezeptoren des Auges ab. Insekten haben dort teilweise andere Pigmente und sehen mal grob gesprochen einen Mix aus UV und Farbe (wobei deren Farben nicht unbedingt unseren entsprechen). Man kann sich entsprechende Bilder durch digitale Filterung der Aufnahmen erstellen, bzw. für Bienensicht gibt es glaube ich auch einen Schraubfilter. Das geht mir dann aber zu weit :)

Grüße, Martin

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BeitragVerfasst: So 31. Jan 2016, 21:23 
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Hi Martin

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!!!!!!

jetzt wird mir der "Wahnsinn" etwas klarer :lol:

Blümchen waschen und legen ist der Kracher :lol:

sollte ich auch mal versuchen!!!

beste Grüsse :cheers:

Bernd

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BeitragVerfasst: Mo 1. Feb 2016, 17:11 
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Methusalem hat geschrieben:
jetzt wird mir der "Wahnsinn" etwas klarer :lol:
Blümchen waschen und legen ist der Kracher :lol:

Na gleiches Recht für alle oder? Models werden doch auch gestylt :mrgreen:
Ich kann dir sagen, ein bisschen bescheuert kommt man sich dabei schon vor. Bin gespannt, ob du irgendwann auch mit Besen im Wald umher rennst und rund um dein Moos erstmal Ordnung schaffst :lol: :cheers:

Grüße, Martin

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BeitragVerfasst: Mo 1. Feb 2016, 17:28 
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Hi Martin

Ich hab's mir in einem gewissen Rahmen fest vorgenommen!!!

Pflanzen umsetzen,Vegetation zerstören oder ähnlichen Blödsinn werde ich aber sicher nicht machen! :nono:

Pflanzenklammern und Pinzette hab ich aber schon eingepackt! :lol:

beste Grüsse :cheers:

Bernd

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BeitragVerfasst: Mi 9. Mär 2016, 19:24 
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Ich hatte ja in der schon geschrieben, dass ich etwas aufgerüstet und mir für die UV-Fotografie ein älteres Vergrößerer-Objektiv und eine Fokussierschnecke (für Juhwie: das ist der Helicoid ;) ) besorgt habe.
Das Objektiv besitzt eine hervorragende Transmission bis runter zu ca. 340nm Wellenlänge (), so dass man auch ordentlich reflektierte UV-Strahlung auf den Sensor bekommt. Wer mehr will muss ein altes gebrauchtes UV-Objektiv von CZJ (Exa oder M42 für 2T€) oder die Speziallinsen (ab 6T€) kaufen... ich glaub so ein Zeiss gönn ich mir irgendwann :mrgreen: Für die Makroianer: Ganz ausgefahren ist der Helicoid 9cm lang und erreicht eine 0,3fache Vergrößerung, für 1:1 müsste ich mit weiteren Zwischenring auf ca. 16cm Auszug kommen. Also alles weit weg von Hardcore-Makro. Ist aber auch nicht das Ziel. Im Gegenteil, mit den bisher verwendeten Linsen bekomme ich häufig nicht die ganze Blüte aufs Bild. Der Lichtverlust ist natürlich heftig, aber ich muss ja im UV-Bereich sowieso mit externen Lichtquellen nachhelfen. Was ich aber schonmal sagen kann: Selbst f8 hat schon eine ganz angenehme Schärfentiefe und der Aufbau ist sehr leicht und gut tragbar.
An dieser Stelle möchte ich mich einmal herzlich bei Bernd (Methusalem) für den netten Austausch von Erfahrungen im Bereich Adaptieren, Zwischenringe und Co bedanken :cheers: Die ersten Ergebnisse sind auch schon im Kasten und die möchte ich euch nicht vorenthalten:


Sieht auf den ersten Blick unspektakulär aus, aber beim 100% Crop sieht man im Vergleich zu den Einstiegslinsen (35mm M42-Linse für 15€) wesentlich mehr Details auf den Blütenblätter, da war sonst immer nur Matsch zu sehen.
Bild
(full spectrum Pentax K-r, f/22, ISO 200, 13 sec.)

Grüße, Martin

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BeitragVerfasst: Mi 9. Mär 2016, 20:03 
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Hi Martin

Danke fürs Bedanken :lol:

Gerngeschehen :ja:

Also das Du jetzt mehr Details hast sehe ich sogar :mrgreen: Wow,sieht viel besser aus!

Mal noch ne blöde Frage!

Wie fokussierst Du eigendlich? Du siehst ja fast nix!

Bernd

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BeitragVerfasst: Mi 9. Mär 2016, 20:04 
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Gerade erst entdeckt hier. Schöne Bilder. Aber warum LEDs in Orchideenblüten stecken (erstes Bild rechts unten)? :d&w:


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BeitragVerfasst: Mi 9. Mär 2016, 20:22 
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Methusalem hat geschrieben:
Wie fokussierst Du eigendlich? Du siehst ja fast nix!

Keine blöde Frage :nono:
Schutzbrille auf, Lampe an und auf die Blüte zielen. Gleichzeitig am Fokus drehen und den LiveView im Auge behalten. Braucht etwas Koordination (habe ich normalerweise nicht), aber mit der Zeit kommt auch der richtige Fokus :mrgreen: Gemein wird es erst im Sonnenlicht, dann muss ich mich und die Kamera unter einem Tuch verstecken. Das sieht nicht nur doof aus, das ist auch absolut unbequem, aber das Display spiegelt so stark. Bei den teuren Linsen tritt kaum/kein Fokusshift über die Wellenlängen auf, da kann man normal fokussieren, Filter drauf un der Fokus sitzt immer noch.

n8iall hat geschrieben:
Aber warum LEDs in Orchideenblüten stecken

Na ist doch ganz klar und Bernd hats auch schon geschrieben: Ich seh ja fast nichts :lol:

Grüße, Martin

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