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Re: Das erste mal den Mond gestackt

Mi 15. Jan 2025, 09:03

Danke, so wird's klar und rund.

Wenn ich es richtig verstanden habe, geht's dann auch in die Richtung Belichtungsreihe / HDR? Gestackt werden also nicht verschieden fokussierte Einzelfotos, sondern verschieden lang belichtete Einzelfotos?

Re: Das erste mal den Mond gestackt

Mi 15. Jan 2025, 09:19

Die Einzelbilder haben normalerweise alle die gleiche Belichtungzeit (außer man hat noch ein Horizontbild für eine Kompositaufnahme, das das wird natürlich nicht mitgestackt). Manche Astronomen wechseln zwischen den Aufnahmen einen Spektralfilter vor der Kamera aus und machen dann mit einer anderen Belichtungszeit weiter, um die veränderte Lichtsärke des Filters auszugleichen. Aber im Normalfall sind alle Bilder gleichlang belichtet.
Ja, es gibt Ähnlichkeiten zu HDR, aber ansatt unterschiedliche Belichtungszeiten auszunutzen, werden hier feinste Detailunterschiede zwischen den Bildern verwertet.

Re: Das erste mal den Mond gestackt

Mi 15. Jan 2025, 16:08

Dackelohr hat geschrieben:Beim Stacking in der Astrofotografie wird ein anderer Algorithmus verwendet als beim Fokusstacking. Es geht hier nicht um das Überlagern mehrerer Schärfeebenen, sondern um:

- Rauschreduktion. Lang belichtete Aufnahmen rauschen im Allgemeinen recht stark (auch, aber nicht nur, wegen des oft verwendeten hohen ISO-Wertes). Werden mehrere Bilder gestackt, so mittelt sich das Rauschen heraus (zumindest das statistische, also thermische und elektronische Rauschen). Um das statische Rauschen wegzubekommen macht man meistens noch eine Serie von Dunkelbildern, sog. "Darks" (gleiche Belichtungszeit wie die "Lights", aber mit geschlossenem Objektivdeckel). Das Problem bei Astrofotos ist, dass das Rauschen in den viele dunklen Bereichen gut sichtbar und daher meistens nicht tolerierbar ist. Selbst moderates Rauschen kann nicht mehr vom Sternenhintergrund unterschieden werden und zerstört feine Detailstrukturen z.B. in Gaswolken.
- Detailverbesserung. Auf einer einzigen lang belichteten Aufnahme kann es schnell vorkommen, dass Bereiche überstrahlt werden und feine Strukturen verloren gehen(*). Bei kürzerer Belichtung bleiben dunkle Bereiche unsichtbar - das bekannte Problem des Dynamikumfangs. Werden jedoch mehrere (idealerweise viele) moderat belichtete Bilder gestackt, so kann der Stackingalgorithmus alle Details rekonstruieren, weil der Dynamikumfang des Sensors künstlich erhöht wird und, verteilt über alle Bilder, die gesamte Information erhalten bleibt. Zudem werden dabei zum Teil auch athmosphärische Störungen herausgemittelt.
- und zu guter letzt: Keine Nachführung ist perfekt, außer bei Großteleskopen. Auf einem sehr lang belichteten Einzelbild hat man oft Anätze von Strichspuren und verliert wieder Details. Werden viele Einzelaufnahmen exakt registiert vor dem Stacken, kann man das Problem zumindest reduzieren.

Was die Fokussierung angeht: Bei Astrofotografie fokussiert man sorgfältig auf unendlich und fasst den Fokus dann nicht mehr an.
Allgemein ist Astrostacking eine komplizierte Sache mit viel Mathematik. Es gibt viele wissenschaftliche Veröffentlichungen über Stackingverfahren, die auch in der Astronomie verwendet werden, um bestimmte Details sichtbar zu machen. Glücklicherweise gibt es Software, wie uns die meiste Arbeit abnimmt.

(*) Ich habe kürzlich eine nachgeführte Aufnahme des Orion gemacht mit t=8min, f=1.9 und ISO=80 (mit einer K5). Der Orionnebel, mit bloßem Auge nur ein schwaches Fleckchen, ist völlig überstahlt und eine helle Fläche. Das Bild ist unbrauchbar. Hier gibt es keine Alternative zum Stacking.


Aber zurück zu deinem Mondbild: Das ist ganz ausgezeichnet geworden. Welche Software hast du verwendet? Am unteren Rand sehe ich ein paar Artefakte... hast du JPEGs gestackt, oder liegt das an der Forumsauflösung?


Ich habe PS 2024 verwendet.
Ich weiss nicht was Du mit Artefakte meinst :kopfkratz: - ich sehe nichts?
RAW verarbeitet dann als JPEG gespeichtert.
So was ich im Kopf habe müsste das ungefähr stimmen.

Gruss Uwe :cap:

Re: Das erste mal den Mond gestackt

Do 16. Jan 2025, 15:26

Am unteren Rand der Mondscheibe sehe ich "Fussel", sehen aus wie JPEG-Artefakte. Aber das lässt sich bei derart harten Helligkeitskanten auch meistens nicht vermeiden.
Ja, Stacking in RAW und erst ganz am Schluss in JPEG umwandeln ist richtig.
Ich habe nie mit PS gearbeitet. Werden dort verschiedene Stackingverfahren angeboten?

Re: Das erste mal den Mond gestackt

Do 16. Jan 2025, 19:05

@Dackelohr.
Das 1. Bild habe ich in RAW bearbeitet - danach in Jpeg umgewandelt .

Es ist das erste Stacking das ich gemacht habe- warum kann ich noch nicht beantworten ob es im PS verschiedene Stackingverfahren gibt.
Gruss Uwe :cap:

Re: Das erste mal den Mond gestackt

Fr 17. Jan 2025, 22:32

Dackelohr hat geschrieben:Am unteren Rand der Mondscheibe sehe ich "Fussel", sehen aus wie JPEG-Artefakte. Aber das lässt sich bei derart harten Helligkeitskanten auch meistens nicht vermeiden.
Jai, Stacking in RAW und erst ganz am Schluss in JPEG umwandeln ist richtig.
Ich habe nie mit PS gearbeitet. Werden dort verschiedene Stackingverfahren angeboten?


Ja und nein @Dackelohr, Du brauchst nur jedes einzelne Bild als separate Ebene in PS (je mehr Einzelbilder...um so deftiger die Ränderungszeiten), alle Ebenen markieren und man hat im Vorfeld auch jedes Einzelbild=Ebene separat bearbeiten und erst dann, im Menü "Bearbeiten" Ebenen "ausrichten", dann Ebenen "überblenden" auszuwählen. Und wenn ich richtig liege, kommt da die Auswahlmöglichkeiten des Stackens der Ebenen. Jedoch denke ich, da braucht man ne Menge Übung, schon bei der fotografischen Herangehensweise. Es gibt auch andere Software Picolay, DeepSkyStacker (Astrofotografie), Helicon Focus, Zerene Stacker, aber das muss man für sich selbst herausfinden.
Hatte mal einen kleinen grünen Kaktus mit seiner wunder schönen Blüte gestackt, mit dem Stack aus PS ging es für mich am saubersten.
Aber Astrofotografie :ka:
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