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 Betreff des Beitrags: Schneekoppe
BeitragVerfasst: Sa 24. Feb 2024, 13:15 
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Schneeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee ... kop-pe!!!

Der heutige Thread wird Ihnen präsentiert von meinem Werbepartner. :mrgreen:

Gibt's die Reklame oder die Marke überhaupt noch? Der Fernseher war bei mir gefühlt das letzte Mal vor 15 Jahren an. Und ich weiß noch nicht einmal, was das überhaupt für ein Produkt ist oder war. :ka:

Jedenfalls geht's um die Schneekoppe, von den Polen Śnieżka und den Tschechen Sněžka genannt. Es ist der höchste Gipfel im Riesengebirge, Karkonosze auf Polnisch oder Krkonoše auf Tschechisch. :ichweisswas:

Im Dezember ging's also ins polnisch-tschechische Grenzgebiet. Gegönnt habe ich mir mal wieder einen Workshop bei , einer der besten polnischen Landschaftsfotografen, der auch didaktisch super (ich habe sehr viel von ihm gelernt) und ein durch und durch sympathischer und lustiger Zeitgenosse ist. Ich war gespannnt, da ich insbesondere viele traumhafte Winterfotos von dort gesehen habe. Und auch ich habe Fotos mitnehmen können, mit denen ich mehr als nur zufrieden bin. So dass sogar meine heißgeliebte Tatra eifersüchtig werden musste. :ja:

Hier will ich aber auch mittelprächtige und rein dokumentarische Fotos zeigen. Warum? :kopfkratz:

Erstens: Von Berlin, Magdeburg, Jena oder Bayreuth ist es näher als von Krakau aus. Insofern bekommt vielleicht der eine oder andere im Forum Lust, sich da auch mal fotografisch auszutoben. :wuffwuff:

Zweitens: Im Winter bekommt man bei relativ geringer Höhe und auch einfacheren und weniger anstrengenden Wegen Bedingungen, die wesentlich höher aussehen, als es tatsächlich der Fall ist. Dazu im Verlauf des Threads noch mehr. :dasisses:

Ich habe mir für den Haufen an Fotos ein Drehbuch vorbereitet, mit einzelnen Kapiteln. :mrgreen:

1. Teil: Die Annäherung

Beginnen wir mal mit einem Making-of. Das Foto stammt nicht von mir, sondern zeigt mich. Und es wurde nicht mit einer Pentax fotografiert, sondern mit der typischen Porträtbrennweite von 800mm von einer anderen Marke. Aber forumsregelkonform ist Pentax so prominent zu sehen, dass Paweł als der anderen Marke das Foto nicht nach dem Testen für seinen verwenden konnte. :mrgreen:

Mein Outfit zeigt auch, dass man das Riesengebirge trotz der geringen Höhe nicht unterschätzen sollte. Ohne eine geeignete Sonnenbrille wäre ich insbesondere an einem der Tage schneeblind geworden, es war unerträglich grell. Und auch die gefühlten Temperaturen waren wegen Wind und Feuchtigkeit nicht ohne. Ernsthaft! :ja:


#1

Die winterlichen Bedingungen sind auch der Grund, warum diese Kollegen hier unterwegs waren. ist ein niederländischer Extremsportler, der wegen seiner Widerstandskräfte gegen extreme und lange Kälte auch als Iceman bekannt ist. Entwickelt hat er die Wim-Hof-Methode, durch die man sich mit einer speziellen Atemtechnik, Yogaübungen, Stärkung der Willenskraft und schrittweise Kältezeiten an niedrige Temperaturen anpasst und seinen Körper abhärtet. So was wie Kneippen oder Eisbaden, nur etwas extremer. :shock:

Zum ersten Mal habe ich das bei einem Zwanzigjährigen mitbekommen, der nur mit Shorts, Socken und Schuhen bekleidet bei gefühlten -25° 8 oder 9 Stunden durch die Tatra gewandert ist. :rolleye:

Ein Problem in Polen ist, dass die Menschen hier ein vollkommen anderes Angstgefühl haben als beispielsweise die meisten Deutschen, nämlich überhaupt keines. :ugly: Seit Jahren haben wir also Aktionen, bei denen Menschen ohne jede Vorbereitung ähnliche Winterabenteuer in den Bergen starten, um dann gerettet werden zu müssen. Manche überleben es auch nicht. :yessad:

Auf dem Foto seht Ihr auch drei sogenannte Instructors. Die haben die Kleidung nicht für sich an, sondern wären abgehärtet genug. Sie haben sie am Körper, damit sie warm bleiben, um sie im Notfall einem der Nackten anziehen zu können. :ichweisswas:

In Karpacz am Rande des Riesengebirges ist die europäische Wim Hof Academy, in der die Teilnehmer der Kurse langsam auf die Herausforderungen vorbereitet werden. Warum hat Wim Hof gerade diesen Ort ausgewählt? Erstens sind die Höhenunterschiede nicht so groß und das Terrain nicht so schwer zu erreichen für eventuell notwendige Rettungseinsätze, wie es in der Tatra oder in den Alpen der Fall wäre. Zweitens ist die Schneekoppe für Feuchtigkeit und die stärksten Winde in Europa bekannt. Die Rekorde liegen bei nicht weniger als 234 km/h über 10 Minuten und bei der Einzelgeschwindigkeit bei 345 km/h. Was bedeutet das? Selbst bei Temperaturen von 0° auf dem Thermometer kann es locker 20° weniger an gefühlter Temperatur sein, und auf die kommt es beim Abhärten auch an. Oder bei der erforderlichen Kleidung für Weicheier wie mich. :mrgreen:


#2

Hier ist jetzt ein bisschen mehr von der Umgebung zu sehen. Das gelbe Gebäude war unsere Unterkunft. Es handelt sich um das , zu Deutsch Schlesierhaus. So wie ich es kennengelernt habe, ist es von den Unterkünften der beste Ausgangspunkt für Fotos. Auch wenn die Angestellten bei der Zimmervergabe und beim Essen immer vom Hotelbereich gesprochen haben, darf man keinen Luxus erwarten, sondern sollte anders als wir ein Zimmer mit eigener Toilette und Dusche nehmen, sonst muss man jeweils lange warten. :warten:



Eine Alternative wäre etwa die (Wiesenbaude) auf der tschechischen Seite. Man ist etwa 20 Minuten mehr vom Aufstieg der Schneekoppe entfernt, dürfte dafür aber hotelähnlichere Zimmer bekommen. Wir waren nur zum Essen und Triken da. Man erzählte uns, dass es Europas höchstgelegene Brauerei sei. Das Bier hat geschmeckt, auch wenn ich vermute, dass es in den Alpen noch höhergelegene geben dürfte ...



Noch eine Alternative zum Übernachten wäre die (historischer Name auf Deutsch: Kleine Teichbaude; wortwörtlich übersetzt heißt es aber viel romantischer: Einsamkeit). Vorteil: einer der beliebtesten, legendär gelobten Hütten in Polen. Nachteil 1: Aktuell gibt es einen Pächterwechsel, bei dem das Schlimmste erwartet wird, eine Kommerzialisierung durch und durch und somit ein Verlust der so geliebten Atmosphäre. Nachteil 2: Hier müsste man einen Mehrweg auf die Schneekoppe von 1 bis 1,5 Stunden in Kauf nehmen. Aber die Hütte selbst ist gerade nach Einbruch der Dunkelheit auch ziemlich fotogen.


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Zuletzt geändert von mein Krakau am Mo 26. Feb 2024, 12:50, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Sa 24. Feb 2024, 13:25 
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:pop:
Freue mich auf viele tolle Bilder.
Mal schauen, wie es im Winter aussieht. Als ich vor über 10 Jahren dort war gab es viel Sonne und Wärme.

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Bildschöne Grüsse
Jörg


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BeitragVerfasst: Sa 24. Feb 2024, 13:37 
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Wow! Da bin ich auf jeden Fall weiter dabei! :2thumbs:

BTW: Bei der Schneekoppe-Werbung ging es um gesunde Lebensmittel.

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LG
Hannes

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BeitragVerfasst: Sa 24. Feb 2024, 13:51 
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2. Teil: Die Ferne ganz nah

Kommen wir mal zum Protagonisten: der Schneekoppe.

Und anfangs zu einem kleinen Tipp: Ich hatte für die Telesachen das 55-300er PLM und das 70-200er dabei. Ich hätte aber lieber das 70-200er zu Hause gelassen und stattdessen das 150-450er mitgenommen. :ja:

Bei der #1 hat sie sich noch etwas schamhaft verborgen, hinter Nebel und Wolken. Auch das neben Wind und Feuchtigkeit keine Seltenheit, wie weiß: "Der Gipfel der Schneekoppe ist an durchschnittlich 296 Tagen zumindest zeitweise im Nebel bzw. in den Wolken verborgen."


#6

Dann doch ein kleiner Durchbruch! Zu sehen ist das UFO, die wie in einem Science-Fiction-Film anmutende Bergbaude: Genutzt wird sie als meteorologische Beobachtungs- und Messstation, aber nicht wie früher als Restaurant.


#7

Dann noch ein bisschen mehr Sicht. Auch auf das Dach der St.-Laurentius-Kapelle aus dem Jahr 1665.


#8

Und dann endlich: fast freie Sicht. Sehr gut zu sehen, wie die Wände und Dächer der Kapelle und der Wetterstation vom feuchten Schnee und Wind winterlich ummantelt werden


#9

Noch eine etwas andere Perspektivve, bei der es sich wieder etwas mehr zuzog.


#10

Und hier sieht man wiederum ein kleines Making-of. Unter anderem von hier aus, auf dem Weg zwischen Dom Śląski und Luční Bouda, haben wir die Telefotos geschossen.


#11

Und zum Abschluss vom zweiten Teil dann noch ein Nachtfoto. Gut zu sehen, dass die Schneekoppe eher wie ein Hügel wirkt. Vom Dom Śląski sind es nur rund 200 Meter Höhenunterschied. Also langt es, eine halbe Stunde für den Aufstieg einzuplanen.


#12

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BeitragVerfasst: Sa 24. Feb 2024, 15:02 
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3. Teil: Anregungen für die Fantasie

Durch die Feuchtigkeit und den starken Wind klebt der Schnee und Eis an Bäumen, Wegweisern und generell allem, was aus dem Boden nach oben wächst oder steht. Übrigens auch an Fotografen, Rucksäcken, Stativen und Objektiven, dazu später mehr. :rolleye:

Jedenfalls sind die Schneeskulpturen dankbare Motive, die die Vorstellungskraft antreiben. Viele Fotos, die ich kenne, zeigen eine Schneewüste, die nicht von diesem Planeten zu sein scheint. :shock:

Von der Tatra her kenne ich das nicht, weil die Bäume entweder höher und weniger biegsam, oder gleich vollkommen unter Schnee verborgen sind.

Die meiste Zeit über hatten wir aber leider fotografisch, sprich lichttechnisch, nicht die besten Bedingungen. :yessad:

Dennoch hier meine Ergebnisse. Ihr könnt Euch vorstellen, was da noch möglich ist, wenn das Licht so richtig mitspielt.

Zur Fantasie: die unerträgliche Schwere des Seins. :mrgreen:


#13

Hier hatte ich nicht ganz jugendfreie Gedanken. Nennen wir es mal romantische Zweisamkeit. :mrgreen:


#14

Hier dachte ich an Godzilla, der gegen etwas anrennt. :beef:


#15

Hier meine ich, ein Pantoffeltierchen erkannt zu haben. :ja:


#16

Das Licht wurde etwas besser. Und ich habe Dinos oder Monster aus Alienfilmen entdeckt. :headbang:


#17

Die Bedingungen waren sehr wechselhaft und launisch. Innerhalb von Sekunden gab es eine vollkommen andere Lichtstimmung. Hier hatte ich, warum auch immer, folgenden Einfall: Stolz und Widerstand. :kopfkratz:


#18

Grüppchenbildung ... :cheers:


#19

Hierzu fällt mir nichts ein, außer dass man mal den blauen Himmel zu sehen bekam. :ja:


#20

Hier meinte ich, Verzweiflung zu entdecken. :cry:


#21

Nochmals romantische Zweisamkeit. :mrgreen:


#22

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Zuletzt geändert von mein Krakau am So 25. Feb 2024, 19:36, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Sa 24. Feb 2024, 15:08 
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Wow :2thumbs: - klasse Bilder und Story. Bin gerne weiter dabei.

Bei der 20 sehe ich einen Bärtigen dem jemand etwas ins linke Ohr flüstert ...

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:cheers: Rolf


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BeitragVerfasst: Sa 24. Feb 2024, 15:50 
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Wunderbare Bilder. Insbesondere die "Portraits" mag ich. Und den Bärtigen sehe ich auch. Das muss wohl Rübezahl sein.
Etwas enttäuscht bin ich, dass die Wanderer bekleidet sind.

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Bildschöne Grüsse
Jörg


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BeitragVerfasst: Sa 24. Feb 2024, 16:41 
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Franz Erl hat geschrieben:
Etwas enttäuscht bin ich, dass die Wanderer bekleidet sind.


Alles Weicheier, wie ich auch. :mrgreen:

An dem Tag war um die Uhrzeit keine Wim-Hof-Gruppe unterwegs. Aber während des ganzen Aufenthalts haben wir sie gesehen. Und gehört. Die Atemtechnik ist nämlich sehr laut und gewöhnungsbedürftig zu hören.

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Zuletzt geändert von mein Krakau am So 25. Feb 2024, 19:36, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Sa 24. Feb 2024, 16:58 
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Also erstmal vorweg: Nix gegen Weicheier! Bei dem Gruppenfoto dachte ich erst "Was für Bekloppte." :lol:
Der Thread ist wieder ein Genuss. Sowohl wegen der fantastischen Fotos als auch wegen deiner tollen Erläuterungen. Als ich bei der #8 angekommen bin, musste es raus: "Wie geil ist das denn!!!"
Großes Kino, Jan - und ein schönes Porträt von dir zu Beginn des Threads! Hier musste ich wegen des Begleittextes schmunzeln. :ja:

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Viele Grüße von der Leine
Klaus


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BeitragVerfasst: Sa 24. Feb 2024, 17:05 
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tolle Bilder kann ich da nur schreiben
LG Gerd


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