Do 16. Mai 2024, 20:50
Liebe Pentaxians,
es ist soweit, meine proaktive Mitarbeit im wohl aufregendsten, langwierigsten und lehrreichsten Fotoprojekt meines bisherigen Fotografenlebens endet heute.
Ich stehe, falls noch Bedarf ist, der Projektgruppe weiter als Fotograf zur Verfügung, falls sich noch ein oder andere mögliche Bildidee ergibt, sich noch jemand meldet.
Im August vorigen Jahres sprach mich unser örtlicher Elektromeister Christian Lommen an, ob ich für den HVV, den Heimat- und Verkehrsverein Alpen, Alpener Bürger portraitieren möchte. Er kannte mich als Fotograf, weil seine Kinder und meine Enkelin zusammen den Waldkindergarten "Wurzelzwerge" besuchen und ich dort auch schon zwei, drei mal fotografiert habe.
Natürlich habe ich bei der Idee sofort zugesagt, wann bekommt man so eine Gelegenheit schon einmal!
Die grobe Vorstellung war, 15 - 25 Schilder mit Portraits und einem Textteil zu gestalten, gemeinsamer Tenor sollte die Verbundenheit zu unserem Heimatort Alpen sein.
Schnell war ich zur ersten Vorstandsitzung eingeladen und die Idee besprochen, schnell merkte ich, dass niemand von uns sich schon einmal mit so einem Projekt befasst hatte und wir alle nur vage ahnten, was von der Idee bis zur Umsetzung auf uns zu käme!
Ich möchte euch nicht mit Details langweilen oder unnötig die Schattenseiten eines solchen Projektes ausleuchten. Die gab es natürlich und natürlich blieb an mir viel mehr hängen, als nur Fotos zu machen.
Die Unerfahrenheit hatte aber auch einen großen Vorteil: ich hatte nur eine Liste von Protagonisten und Ansprechpartnern, kreativ durfte ich mich austoben, wie ich wollte! Carte blanche!
Schön fand ich auch, dass der Verein meinen Ideen folgte und der Aktion den Namen "Mensch Alpen" gab und wir das Ganze später als "Straßengalerie" bezeichneten.
Anfangs musste ich selber mit der Aufgabenstellung erst einmal warm werden, es ist gar nicht so einfach, mit unbekannten Menschen interessante Bildideen aufzubauen.
Erst mit der Zeit wuchs ich da mehr rein, aber die Offenheit und Zugänglichkeit der Niederrheiner ermöglichten mir hier, mich auf einem mir echt neuen Feld zu versuchen.
Am 13.4. hatten wir eine von der Lokalpresse sehr positiv erwähnte Vernissage, auf der wir die ersten 15 Schilder präsentierten.
Die Texte zu den beiden Zeitungsartikeln stammten aus der Feder unseres örtlichen Krimiautoren
, der zugleich auch für die Rheinische Post berichtet:
https://rp-online.de/nrw/staedte/rheinb ... -110448517https://rp-online.de/nrw/staedte/xanten ... -110567023An dieser Stelle möchte ich mich bei drei Leuten bedanken, die von Anfang an mit ganze Kraft hinter dem Projekt steckten:
Danke Christian Lommen, dass du mich angesprochen hast und so durchziehst!
Danke Franz Spölmink, dass du uns dieses Tor aufgestoßen hast und wir große Widerstände überwinden konnten!
Danke Bettina Witt, dass du immer da bist, wenn du gebraucht wirst, für deine brillanten Ideen und deine stets ansteckende gute Laune!
Und natürlich
Danke liebe Alpener, ihr habt super mitgemacht!
Ich werde euch hier in lockerer Folge ein paar Bilder zeigen, es kann ein Weilchen dauern, bis ich durch bin, weil noch mindestens 7 Schilder nachkommen sollen und ich deren Bilddateien natürlich erst zeigen möchte, wenn die Schilder dann auch stehen.

Ich gehe hierbei chronologisch vor, natürlich gibt es bei einer solchen Vielzahl von Portraits und Bildideen immer welche, die beim Betrachter und bei mir unterschiedlich ankommen, natürlich habe ich auch ein paar persönliche Favoriten und einige, die ich heute gerne noch einmal neu machen würde, aber ich glaube, das passiert zwangsläufig.
Ohne weitere Vorrede hier die Bilder, Handy-Schnappschüsse vom Aufbau bzw. dem fertigen Schild und die dazugehörigen Schilderlayouts. Zu den Bildern versuche ich immer noch eine kleine Story zur Entstehung zu erzählen.
Diese Stories sind anfangs vielleicht noch ein bisschen dünn, aber je tiefer ich in das Projekt eintauchte, umso interessanter wurden die Gespräche mit den abzulichtenden Teilnehmern und manchmal sieht man den Bildern die Story sogar ein bisschen an.
Los geht es mit
Schild 1, Andrea und Timo, zwei Wurzelzwerg-Eltern, die sich stark im Elternvorstand des KiGa einbringen.
Hier ging es eigentlich recht flott, ich wurde in den Kindergarten bestellt, wusste, dass da ein paar handzahme Hühner im Dreck rumpicken, da habe ich den beiden je eines in die Hand gedrückt, fanden sie gut!
Eigentlich wollte ich nur mal ausprobieren, bin auch nicht ganz glücklich mit dem unruhigen Hintergrund, aber alle waren zufrieden. Volle Sonne schräg von vorn, aufgehellt mit einer 60cm Beuatydish-Softbox.
Auf
Schild 2 sollte unser Schülerlotse Theo, auch hier bin ich nur erst mal auf Verdacht hin, es war Sauwetter und schlechtes Licht, ich wollte mir nur mal die Szenerie anschauen, aber aus dem Schietwetter wurde dann prompt die Textidee.

Ohne Schnickschnack, nur das FA80-160, Gesicht in der Nachbearbeitung ein bisschen aufgehellt.
Schild 3 war die erste richtig zwischen Protagonist und mir entwickelte Bildidee. Manfred, der Küster unserer evangelischen Kirche und ich machten einen Termin, trafen uns ohne Kamera und er zeigte mir die Kirche, wie er sich dort um die Tontechnik kümmert und irgendwie erzählte er mir, dass er, als der Pfarrer während der Pandemie im Freien seine Gottesdienste abhielt, aus einem Dachfensterchen im Kirchenschiff die Pausen mit seiner Trompetenmusik füllte, wir stiegen hoch zur Empore, ich registrierte das erste mal die Sitznische und das Buntglasfenster, stiegen bis unters Kirchendach und kletterten bis in der Glockenturm. Seine Idee war ein Bild, wie er aus dem Dachfenster heraus Trompete spielt, aber das wollte dann nicht recht klappen, wenn ich ihn für ein Umgebungsportrait passend formatfüllend hatte, war auch nicht mehr zu erkennen, wo er steht oder er war selber einfach viel zu klein auf dem Bild. Da kam mir dann die Sitznische in den Sinn ...

Auf der Empore über der Sitznische hatte ich einen 180cm Schirm mit Softbox und einem AD400 aufgebaut und war mit den Bildern schon ganz zufrieden, als ganz kurz die Sonne raus kam...
Im Vorfeld der Eröffnungsveranstaltung machte ich mir Gedanken, wie man ein bisschen Schwung in die Leute bekommt, damit wir nicht alleine auf dem Adenauerplatz stehen, und da kam mir die Idee zu einer Flyeraktion.
Ich legte die da noch leere Instagramseite
an, entwarf einen
. Das eigentliche Ziel war nicht nur den Flyer zu verteilen bzw. in die Schaufenster kleben, sondern beim Verteilen die Leute anzusprechen, sich von mir für diese Instagramseite fotografieren und für unsere Aktion ein paar kleine Youtubevideos mit den Fotos zu machen. Die beiden Ankündigungsvideos zur Eröffnung sind wieder offline, da die Veranstaltung vorbei ist, aber ich habe dann noch ein
zusammengefasst.
Entstanden sind dabei ein paar spontane Straßenportraits, von denen ich euch auch immer ein paar mit in diesen Thread streue.
Bei Interesse werde ich euch gern mitnehmen auf meinem Weg durch dieses spannende, mittlerweile ganz-schön-Langzeit Projekt!