Hallo miteinander,
vielen, vielen Dank für euer ausführliches und konstruktives Feedback. Interessant, dass die Fotos, die mir zunächst subjektiv am besten gefallen haben, hier am wenigsten ankommen. Ich habe mir die Kritikpunkte noch einmal zu Herzen genommen und einige der obigen Bilder nun noch einmal weiter/anders bearbeitet:

#5
Dieses Bild war eher so eine Art "Zwischendurch"-Schnappschuss - daher kommt wohl die von chrigel.li beobachtete Echtheit bzw. Natürlichkeit. Daraus resultierte leider auch die nicht ganz perfekte Schärfeebene.
"Vor Ort" hätten sich die Lichtbedingungen vermutlich nicht zum Besseren ändern lassen, da ein anderer, besser zum Licht passender Aufnahmewinkel hier auch zu einem anderen Gesamtergebnis geführt hätte. Das ganze habe ich nun in darktable, wie von chriskan angeregt, mittels selektiver bzw. lokaler Bearbeitung über Masken zu verbessern versucht. Der helle Fleck auf dem Baumstamm ist nun deutlich in der Helligkeit reduziert, die Augenpartie dafür aufgehellt worden.
Diese habe ich außerdem noch einmal selektiv nachgeschärft, um den Schärfeeindruck zu verbessern.

#6
Hier habe ich ebenfalls mittels selektiver Bearbeitung das Model im Vergleich zum Hintergrund aufgehellt, außerdem mittels einer dezenten, nur lokal angewendeten Gradationskurve die Kontraste verstärkt.
Direkt vor Ort hätte man dem ganzen vermutlich begegnen können, indem meine Assistentin mit dem Reflektor etwas näher an mein Model herangegangen wäre - ich persönlich tue mich allerdings schwer damit, solche feinen Belichtungsunterschiede in der prallen Sonne auf dem Kameradisplay zu erkennen, deshalb ist es gut, dass es soetwas wie diese lokalen Bearbeitungsmöglichkeiten in darktable gibt

.
Von der grundsätzlichen technischen Idee war es, ähnlich wie auch richtigerweise zu #2 angemerkt, als Open Shade-Bild geplant. Die Sonne stand hierbei von der Kamera gesehen schräg links oben hinterm Model, meine Assistentin mit dem Reflektor rechts etwas vor dem Model. In der kontrastverstärkten Variante kann man diesen Sachverhalt m.E. durch die hellere linke Gesichtshälfte nun auch besser erkennen.

#7
...und als letztes noch eine "unbearbeitetere" Variante des Studiobildes. Vielleicht einer dieser Fälle, wo eine zu umfangreiche Bearbeitung zu einem schlechteren Endergebnis führt. Die kritisierten bläulich-/violetten Schatten auf der Haut waren nämlich auf ein Split Toning in darktable zurückzuführen, welches ich nun deaktiviert habe.
Die Balance zwischen Key- und Hairlight habe ich bearbeitungstechnisch etwas auszugleichen versucht. Ich muss gestehen, dass ich hier das Hairlight nicht mittels Belichtungsgerät eingemessen habe, sondern die gesamte Belichtung mehr so nach Gefühl und Histogramm eingestellt habe.
Mir persönlich ist in der Betrachtung am Monitor auch das von unten kommende Fill Light eigentlich zu hell - der verwendete Blitz hätte sich jedoch nicht mehr weiter herunterregeln lassen. In diesem Falle wäre wohl der Einsatz eines Reflektors anstelle des Blitzes dem Bild dienlicher gewesen.
Fast das gleiche Lichtsetup mit nach links (von der Kamera aus) verschobenem Beautydish kam auch bei diesem Bild zum Einsatz (gedacht für eine Bewerbung, deshalb eher nüchtern gehalten), hier gibt es das Problem mit dem recht plötzlichen Lichtabfall in den unteren Bildbereichen nicht. Ich denke, dass hierfür am ehesten die Wabe auf dem Beauty Dish verantwortlich war, die bei der folgenden Aufnahme nämlich nicht zum Einsatz kam:

#8
Ich finde, da sieht man mal wieder, was eher kleine Unterschiede doch für einen erheblichen Eindruck in der Bildwirkung machen. Wenn ich mir für das Foto mit Sadako mehr Zeit genommen hätte (das war so eine "Schnell-noch-ein-paar-Studiofotos-in-der-letzten-halben-Stunde"-Aktion), hätten wir dort vermutlich auch ein ähnliches Ergebnis erzielen können.
Viele Grüße
Julian