Do 29. Jul 2021, 02:08
Vielen Dank für Eure Beiträge zu dem Foto.

Marcelli hat geschrieben:... und mit dem Licht gar nicht so einfach, vermute ich mal.
Da liegst Du richtig.
Der Fotograf, der den Workshop durchgeführt hat, arbeitet stets nur mit dem natürlich vorhandenen Licht.
Er benutzt nicht einmal Reflektoren oder andere Aufheller. Es ging hier also auch sehr darum, ein schönes Schattenspiel;
welches die den Körper in seiner Schönheit unterstreicht, in das Bild zu bringen.
Nun ging es diesen ersten der beiden Workshop-Tage mehr darum, dass der Fotograf mehr erklärt, seine Modelführung erläutert,
teilweise sehr detaillierte und lehrreiche Hinweise zum Posing bei Nude und Aktfotografie gibt, und eben eine beispielhafte Pose in rechte Licht setzt.
Normalerweise entstehen bei solchen Erläuterungsphasen meist nur Schnappschüsse, weil zehn Teilnehmer sich da gegenseitig im Weg stehen, dem Dozenten zuhören sollen und sich eigentlich gar nicht richtig auf das Fotografieren an sich konzentrieren können. Hier durfte jeder Fotograf mal schnell ein paar Schnappschüsse machen.
Und in der zeitlich sehr beengten Situation war es wirklich nicht einfach, auf die Schnelle einen guten Blickwinkel mit schönem Schattenspiel und schönen Verlauf der Körperlinien zu finden. Ich hatte in dem Moment auch mal ein recht gutes Händchen.

bigw hat geschrieben:Die Kacheln stören "mich" nicht aber beim Ablauf (Kanaldeckel) muss ich Jeep Recht geben.
Das ist kein "Kanaldeckel. Das ist die geflieste Fensterbank einer Berliner Club-Location in einem Hochhaus am Alexanderplatz. Zu dem Club gehört auch noch ein Roof Top, auf dem wir auch noch Fotos unter freiem Himmel gemacht haben. Das Tuch hatte der Dozent unter dem Model platziert; dabei aber wohl auch nicht auf den Deckel geachtet.
Obwohl ich beim Fotografieren schon sehr viel auf störende Details achte, die mir mitunter ein Foto versauen können oder mir zumindest in der Bearbeitung mitunter recht kniffelige Retuschearbeiten aufzwingen, ist mir dieser Deckel bei dem Aufnahmen selbst gar nicht aufgefallen. Sonst hätte ich das blaue Tuch noch ein Stück drübergeschoben.
Asahi-Samurai hat geschrieben:Der Schnitt an den Beinen/Füßen ist gewagt, wirkt aber nicht unangenehm.
An dem Schnitt dort habe ich auch ziemlich herumgezirkelt. Die stark angewinkelten Beine haben es mir alles andere als leicht gemacht die bestmögliche Schnittlinie zu finden. Keinesfalls wollte ich durch ein Knie schneiden, oder die Knie gänzlich wegschneiden, sie dann sie Oberschenkel in ihre Aufwärtslinie enden. Dass dann noch ein kleines Stück der Fersen im Bild blieb, war nicht zu vermeiden. Hielt ich aber aufgrund des dortigen, starken Schattens für kaum ins Augen fallend.
Asahi-Samurai hat geschrieben:Trotz des Seitenlichts sind die Schatten noch konturiert.
Dieser Umgang mit den natürlichen Schatten, war eines der Details auf die der Dozent besonders eingegangen ist.
Ich habe mir dann bei der Findung des richtigen Standortes und Blickwinkels wirklich recht viel Mühe gegeben.
Allerdings habe ich Schatten auch erst in der Nachbearbeitung deutlicher herausgehoben. Das Bild aus der Kamera war deutlich kontrastärmer und auch heller. Ich kann ja mal das JPEG OOC auch noch zeigen.
Asahi-Samurai hat geschrieben:Die lange Gesichtsseite liegt im Schatten mit einem Rembrandlicht. Das Blau passt m.E. auch, um die Lage des Models zu betonen, dem Licht und den Farben des Hintergrunds wird so ein Gegenpol geschaffen.
Dass Du den Namen Rembrandt erwähnst ist witzig.
Der Fotograf hat ursprünglich ganz klassische Malerei studiert. Er hat sehr viel Erfahrungen mit der klassischen Bildgestaltung, klassischen Posen und Klassischer Lichtführung ohne irgendwelche zusätzliche Lichtquellen oder Reflektoren als Aufheller. Zur Fotografie ist er, wie er selbst erzählt hat, teilweise aus schlichter Bequemlichkeit gekommen, als ihm klar wurde, dass er mit der Fotografie viel schnell und mit weniger handwerklichem Aufwand ein fertiges abliefern kann, als würde er es malen.
Was er aber aus seiner Ausbildung auch weiterhin noch in der Fotografie anwendet, ist sein Gefühl für Farben und Farbtöne. So mischt er sich in Photoshop sein ganz eigenen Farbpaletten an, mit denen er seine Bilder oder Teile davon eintönt. Wobei man bei der Betrachtung seiner Bilder schon eine deutliche Vorliebe für Blautöne erkennt. Mittlerweile erkenne ich Bilder von ihm auch ohne entsprechende Hinweise auf den Urheber.
Asahi-Samurai hat geschrieben:Die Ecke rechts unten wirkt sehr spontan. Dort und auch bei der Art und Weise des Integrierens des Fensterrahmens sehe ich Reserven bei der Bildgestaltung.
Ja. Das war auch recht spontan. In dieser Workshop-Situation bist du eben zeitlich sehr beschränkt. Und wenn man in solchen Situationen, die ja auch unruhig sind, wirklich alles gut hinbekommt, braucht man wahrscheinlich auch solche Workshops nicht mehr zu besuchen. Hinterher fallen mir selbst auch immer Details auf, die ich hätte besser machen können und müssen.
Asahi-Samurai hat geschrieben:Insgesamt gefällt mir das Bild, ein Dankeschön an den Fotografen und das Model fürs Zeigen!
Ich danke Dir und den anderen für die detaillierten und hilfreichen Anregungen und Hinweise.
Ich werde mir dann erlauben, noch ein paar andere Bilder aus dem Workshop zu zeigen.
Aber nicht in diesem Thread, weil der jetzt schon den Namen des Models trägt. Und ich die gelungenen Bilder auch lieber gern einzeln zeigen und besprechen lassen möchte.
aloislammering hat geschrieben:Ich habe das Bild einmal gespiegelt, dann passt es für mich besser. Allerdings bekommt der Bodenablauf dann eine zu prominente Stelle, der Blick wird dann vom Focuspunkt ausgehend in das Bild geführt.
[/quote]
Spiegeln könnte ich es auch mal versuchsweise. Was den Deckel angeht, würde ich bei einer erneuten Bearbeitung sicher auch versuchen, den verschwinden zu lassen. Auch Dir einen herzlichen Dank.