Hannes21 hat geschrieben:
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manchmal ist oben der Kopf oder unten das Brautkleid etwas angeschnitten. Da entdecke ich mich wieder, man muss während so eines Shooting an so viel Dinge denken, da wird nicht jede Aufnahme perfekt.
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Mich würde mal interessieren, mit welcher Standard-Ausrüstung du arbeitest und mit welcher Blitztechnik.
Hi Hannes,
ja, man muss wirklich an ganz viele Dinge denken.
Eine Frau beschwerte sich mal bei mir, weil sie glaubte, ich hätte nur ihr Dekoltee fotografiert.
Das war mir so peinlich, dass ich ihr sofort auf dem Display zeigte, dass ich ein Portrait gemacht hatte, das ausschließlich ihr Gesicht zeigt. Anstatt erleichtert zu sein, meckerte sie dafür rum, ihr Kopf wäre oben angeschnitten. Für solche Bilder bräuchte man ja keinen Fotografen. Sie war lediglich Gast. Tolle Situation.
Apropos angeschnittene Köpfe - Du sprachst es an:
Ich finde: man darf! (Köpfe anschneiden, nicht immer und nicht in jedem Fall, aber es ist kein no-go)
Aber: es ist schwer damit umzugehen, wenn Du so Leute wie die o.g. Dame hast, die so ein Bild mal eben runter putzen, weil sie glauben, ein Haar in der Suppe gefunden zu haben, an dem sie sich über den Fotografen erhöhen können. Nun - im Normalfall sehen die Gäste die Bilder ja nicht, die du gerade machst.
Man sollte also aber grundsätzlich "bieder" bleiben (wenn man die Auftraggeber nicht gerade sehr gut kennt, und weiss, dass sie einen Faible für's Ausgefallene haben. Ein Vorgespräch kann da nur bedingt Klarheit bringen).
Also, meine Standardausrüstung:
Mittlerweile die k-5 mit Tamron 17-50mm, k-x mit DA 50-135mm, ab und an das Sigma 30mm (das ich in Zukunft an meine "neue" k20d mache, um schneller zu sein) und ein Metz 48AF1.
Auf manchen der Bilder kam noch mein Panasonic-Uralt-Blitz (4 Computerblenden) zum Einsatz, der mittlerweile durch einen Metz 58AF1 ersetzt wurde.
Auf der ersten Hochzeit hatte ich das Tamron 17-50 an der k-x und das 50-135 an der k10d.
Mein Sigma 50mm besaß ich zum Zeitpunkt der Hochzeiten noch nicht - das würde sicher bei einer Outdoor-Session zum Einsatz kommen.
Außerhalb von Hochzeiten benutze ich das Tamron eigentlich recht selten, obwohl ich von der optischen Qualität überzeugt bin. Bei einer Hochzeit führt allerdings kein Weg daran vorbei.
Das DA 50-135 benutze ich überhaupt sehr viel, für Hochzeiten ist es einfach super-genial.
Du hast es ja wohl ähnlich gemacht - allerdings hast Du ja wohl nur ein Gehäuse im Einsatz gehabt, und die k-x mit dem 21er auf der "Reservebank" gelassen.
Also ich habe immer zwei Gehäuse am Hals baumeln.
Den Blitz habe ich draußen so gut wie gar nicht eingesetzt - mit ganz wenigen Ausnahmen. Manchmal habe ich dann der k-x den Vorzug gegeben, aber auch nicht immer.
Wenn ich draußen geblitzt habe, habe ich mit Zeitautomatik weiter fotografiert (was ich heute nicht mehr machen würde), und habe den Blitz pi-mal-Daumen dann auf -1,5 bis -2 runter geregelt, um wirklich nur aufzuhellen.
Drinnen hatte ich die Kamera immer auf "M" stehen. Es war ein Raum dabei, der keine Decke hatte und auch keine geeigneten Wände. Außerdem war auch das Saallicht sehr spärlich. Da musste ich in den sauren Apfel beißen und direkt blitzen. Dafür bin ich aber dann ISO-mäßig ganz weit rauf gegangen, um wenigstens das Bisschen brauchbare Licht noch durchschimmern zu lassen.
Heute würde ich da entfesselt blitzen und eine kleine 40 x 40 Softbox mitnehmen.
In der Kirche habe ich nicht geblitzt.
In anderen Kirchen müsste das vielleicht anders sein.
Was ich außerdem heute anders machen würde:
Es gibt Party-Situationen, wo der AF einfach überfordert war:
Eine sich schnell bewegende Bauchtänzerin mit hektischem Lichtwechsel.
Da dachte ich "knipps was das Zeug hält, sonst hast du u.U. nicht ein brauchbares Bild. Also gib ihm."
Da würde ich heute mindestens ISO 3200 einstellen, dazu Blende 8 oder 11, manuell focussieren und (wie sonst auch) ganz vorsichtig blitzen, ganz einfach

Dann haste keinen AF-Stress.
Ne Bauchtänzerin brauchste und kannste kaum mit Blende 1,4 freistellen.
Belichtungszeit ist bei Partys eh immer 1/40 sec. und länger.
Bei der Indoor-Session, mit den vielen wechselnden Personen, von der ich so viele Bilder hochgeladen habe, befand ich mich in einem leer geräumten Hotelzimmer, oberhalb des Party-Saals. Eigentlich ein schöner Raum.
Die Bilder dort wurden also vor der Party gemacht.
Dabei habe ich zwei Walimex-Studioblitze mit Durchlichtschirmen eingesetzt, ganz platt von links und rechts, darauf achtend, dass sie nicht mit exakt gleicher Leistung blitzen, um wenigstens etwas Abwechselung in den Gesichtern zu erhalten. Diese Blitze waren übrigens mal sehr billig aus der Bucht zu ziehen. Stück (neu, mit Stativ und Schirm ca. 65,--/Stück). Halte ich immer noch für eine ganz gute Sache, diese Dinger, schön sie zu haben, auch wenn ich sie selten einsetze. Damit kann man im ganzen Raum frei herum laufen, aus jedem Winkel fotografieren, und Blende bleibt immer 8
Ja, Du hast Recht, das Sichten der Bilder ist eine zeitaufwendige Angelegenheit, und erst dann stellt man fest, was man verbockt hat, oder worüber man sich freuen kann.
Ich drücke Dir die Daumen für Deine nächste Hochzeit.
Übrigens wirst Du sehen, wie viele Erfahrungen Du von der Ersten auf die Zweite übertragen kannst, wenngleich wieder viele neue Aspekte hinzu kommen.
Lieber Gruß,
bouba