Frage an die Portraitisten - woran soll ich arbeiten

	So, hier ein Selbstportrait im Rahmen von Spielereien mit Stativ und 150-450 entstanden. Was würdet Ihr mir raten, um das besser zu machen - abgesehen vom häßlichen Modell, das ist hier nur mal gesetzt. Was meint Ihr? Datum: 2021-02-17 Uhrzeit: 10:25:11 Blende: F/4.5 Belichtungsdauer: 1/200s Brennweite: 150mm KB-Format entsprechend: 225mm ISO: 3200 Weissabgleich: Auto Blitz: Flash did not fire, compulsory flash mode

Kamera: Ricoh Imaging Company, Ltd., PENTAX K-70

Mir ist es etwas zu dunkel, etwas mehr Seitenlicht zur Konturierung (muss ja nicht gleich ein Rembrandt-Licht sein).
Einbeziehung oder Ausblendung der Umgebung - hängt von der Absicht ab, man kann das eine oder auch das andere wollen.

MfG Nuftur

Hallo Angus,...ich bezeichne mich nicht als ausgewiesenen Potraitisten,....und bin da eher Anfänger.

...deswegen nur meine Gedanken zu Deiner Frage.


....generell geht es wie immer ums Licht.In diesem Fall ist es zwar vorhanden aber da es direkt von vorne kommt hat es keine modellierende Wirkung.

...es macht sozusagen alles glatt und beleuchtet auch noch den Hintergrund schön gleichmäßig hell mit,...welcher bei einem Portrait eher stöernd ist.


...es währe deutlich besser am Fenster mit Licht von der Seite zu arbeiten was die Strukturen und Formen des Gesichts viel besser herausarbeitet.
...und die brauchst Du für ein gutes Portrait.
...auch der Hintergrund ist so viel besser zu kontrollieren da er dann deutlich mehr Abstand haben wird und so dunkler wird.

...gerade bei Männer Portraits ist es meistens von Vorteil eher Kontrastreich und "hart" zu arbeiten,....also anderst als wie bei Frauen,...die würden Dich killen!



...noch besser würde es funktionieren wenn Du mit dem Blitz arbeiten würdest,...hauptsache Du hast etwas davor was das Licht richtet (irgend ein Reflektor oder ein Papptrichter.)

...und es Dir ermöglicht den Lichtkegel zu steuern.Das ganze schräg von oben (ca.45grad) auf das Gesicht und Du bist im Spiel (klassische Lichtsetzung)

...Auch der HG ist auf diese Weise sehr gut steuerbar und kann auch ganz herausgenommen werden wenn's gewünscht wird.

...Über die Härte des Lichtes würde ich mir in diesem Falle erstmal keine Gedanken machen,...wie gesagt kommt das sehr brauchbar bei Männern.

...Auch in der Bea ist die Härte noch etwas korrigierbar wenns zu brutal ist,...also alles entspannt.

...diese beschriebene Möglichkeit geht auch sehr gut für "Selfis",...mit Fernauslöser ne prima Sache und man kann entspannt üben und probieren.

...und es ist nur eine Lichtquelle welche man sehr gut sehen und korrigieren kann,...man behält am Anfang so den Überblick über das Lichtgeschehen.

...und klar,...ich würde mich auch in nen Sessel oder Stuhl setzen das macht die Sache entspannter,...wiederholbarer und genauer!


...Ich finde so ein Setup perfekt zum ausprobieren und lernen.


...um besser verständlich zu machen wie ich das meine, erlaube ich mir ein Beispielfoto von mir einzustellen.

..es ist genau so eine Licht Situation,...nur daß ich einen Spiegel genutz habe und die Cam in der Hand hatte.

...aber es ist eben nur dieses eine Licht wie Du an den Schatten sehen kannst und ich hätte die Cam auch vor mich stellen können.

...die extrem dunkle und kontrastreiche art de Bildes war meine Absicht,...es geht natürlich auch deutlich heller und "besser" ausgeleuchtet,wenn man das will.

...wenn das Beispielbild hier fehl am Platz ist,..dann nehme ich es natürlich sofort wieder raus!


...das währe es mal so im groben was mir zum Anfang einfallen würde.








...viel Spaß noch beim experimetieren!

Bernd

Hmmmm ... Männerportraits sind nicht meine Stärke, trotzdem meine 2 Pence:
Ich weiss ja nicht, wie du live aussiehst, bist du wirklich so "rosig"? Ich tippe mal, dass von links etwas rotes reflektiert oder bei der Bearbeitung was verrutscht ist. Ich denke mal, dass du das "größte Manko" selbst schon bemerkt hast, die Freistellung. Du hast wohl (tippe ich mal) versucht, das durch Schärfen/Klarheit in Lightroom auszugleichen. Hat nicht funktioniert. Eine Lichtquelle (Blitz oder Dauerlicht) von oben hinter dir leicht gerichtet, hätte das Manko nicht entstehen lassen. Dann noch ein Reflektor von links und du wärest nicht "rosig", wenn es schon natürliches Licht sein muss (du siehst, ich bin kein Freund davon). Das ist die technische Seite.
Fotografisch ist das ein tolles Photo, es sagt viel über dich aus (z.B. dass du EIN Buch hast und lesen kannst ), du magst es gemütlich (Ohrensessel), gehörst zur IKEA-Generation und legst Wert auf dein Äußeres (gut rasiert). Alles sehr aussagestark, prima. Ich persönlich hätte dir das karierte Hemd ausgezogen und gegen was einfarbiges ausgetauscht. Karo Hemd passt nicht zu Karo Sessel.

Insgesamt also ein aussagestarkes Portrait, an der Lichtsetzung könntest du noch etwas arbeiten.

Mal sehen, was ich Großmaul übermorgen dazu sage, morgen mache ich ausnahmsweise mal eine Portraitfotosession mit einem Mann, habe ich noch nie gemacht und der will auch noch neben Studioaufnahmen, Portraits in der Natur (natürliches Licht, ich werde mal ein paar Bltze mitnehmen ).
LG
Norbert

Schonmal vielen Dank für die Anmerkungen und Tipps, damit kann ich viel anfangen! (@Nornert - IKEA-Generation richtig - Mann der ersten Stunde in IKEA Dorsten seit 1978 - aber die Regale sind von Lundia - die hatten die schmaleren Bretter und waren vielseitiger - UND karierte Hemden sind quasi mein Markenzeichen...) Ansonsten vielen Dank nochmal!

Bernd, wie immer ein sehr hilfreicher, umfassender und pointierter Kommentar mit klasse Bild (wenn mich dadran irgendetwas stören würde, wäre es die Kamera - aber die sagt etwas über die Entstehung aus!..und ist Pentax.. sollte also drin bleiben! Ein Studio habe ich nicht - nur eine vollgestellte Wohnung, aber ich verstehe die Intention. Wie gesagt, ich mache nur selten formale Portraits. Auch Dir vielen Dank für die Zeit, die Du Dir für den Kommentar genommen hast! (vielleicht zu viele Ausrufezeichen? Egal)
Angus

angus hat geschrieben:Was würdet Ihr mir raten, um das besser zu machen

Hallo angus,

bei Fotos geht es um Ästhetik. Und die ist völlig subjektiv. Daher halte ich gar nichts davon, jemandem der noch sehr unsicher ist irgendwelche Fremdmeinungen oder Dogmen einzuimpfen.

Es geht doch auch viel einfacher und zielsicherer, um Deine Wünsche zu erfüllen bzgl. dessen was Du am Ende erreichen willst:

Google in deren Bildersuche sowas ähnliches wie "Portrait Mann Bart". Dort findest Du dann Tausende Fotos.
Und Du suchst Dir einfach drei Stück aus, die Dir am besten gefallen.
Und dann machst Du die nach.

Erst wenn Du Dich fragst "wie hat der das hinbekommen?" würde ich wieder andere Leute fragen.

beholder3 hat geschrieben:

angus hat geschrieben:Was würdet Ihr mir raten, um das besser zu machen

Hallo angus,

bei Fotos geht es um Ästhetik. Und die ist völlig subjektiv. Daher halte ich gar nichts davon, jemandem der noch sehr unsicher ist irgendwelche Fremdmeinungen oder Dogmen einzuimpfen.

Es geht doch auch viel einfacher und zielsicherer, um Deine Wünsche zu erfüllen bzgl. dessen was Du am Ende erreichen willst:

Google in deren Bildersuche sowas ähnliches wie "Portrait Mann Bart". Dort findest Du dann Tausende Fotos.
Und Du suchst Dir einfach drei Stück aus, die Dir am besten gefallen.
Und dann machst Du die nach.

Erst wenn Du Dich fragst "wie hat der das hinbekommen?" würde ich wieder andere Leute fragen.

Volle Zustimmung.

Lieber Angus, ein Mann wie du ist immer ein Portrait wert.
Es gibt keine schlechten Models, es gibt nur einige die gefälliger wirken. Und gerade die mit Macken und Fehlern, gewinnen nachher mehr aufmerksamkeit, als die Instagram Filter Schönheiten.
Trotzdem meine Beobachtungen.
Viele setzen sich hin machen ein Bild und denken, was haut nicht hin. 1.Punkt ist immer, was für ein Portrait will ich erreichen. Freundlich, Hard, weich, Lachend, zärtlich, Farbe, S/W. Welche Emotion soll rüberkommen.
Dann als nächstes, wie erreiche ich mein Ziel. (Lichtsetzung, Hintergrund, Position der Kamera. Diese sollte meiner Meinung gerade auf Gesichtshöhe oder von Oben kommen.)
Bei deinen Hintergrund ist zuviel los, als neutralerer Hintergrund oder mehr Abstand. Karo Hemd auf Karosessel ist auch nicht der Hit. Und größes Kino, Farbharmonien. Hintergrund zu de was man an hat.
Dann sollte die Schärfentiefe eingestellt werden. Beide Augensollten scharf sein, was hier nicht geglückt ist. Position des Kopfes. Versuche das Gesicht vom Hals abzuheben.
Hier ist dieses Video eine wirkliche Erhellung:
Dabei lockere Atmosphäre schaffen, hier sieht man das Problem der Selbstportraits, man kann nicht reflektieren und ist oft nicht so locker.

Trotzdem hast du es dafür gut gemacht, denn Selbstportraits sind immer schwierig.

Grüße Alex

Moin Angus!

Vor möchte ich zu einem Punkt unbedingt meinen Quark loswerden:

angus hat geschrieben:So, hier ein Selbstportrait im Rahmen von Spielereien mit Stativ und 150-450 entstanden. Was würdet Ihr mir raten, um das besser zu machen - abgesehen vom häßlichen Modell, das ist hier nur mal gesetzt. Was meint Ihr?

Es gibt keine häßlichen Modelle!
Jedes Modell kann vorteilhaft abgelichtet werden.
Dafür bedarf es "nur" etwas Einsatz von Fotograf und Modell.
Logisch, dass sich bei Selbstportraits diese Herausforderung verdoppelt.

Der Einsatz des Fotografen zeigt sich durch gezielte Überlegung wie das Licht am besten genutzt/gelenkt werden kann.
Sprich: Wo/wie positioniere ich die Lichtquellen bzw. das Modell?
Und an dieser Stelle stellt sich schon die erste Frage:
Available light oder gesteuerte Lichtsetzung?
Beides hat seine Vor- und Nachteile.
Zur Lichtsetzung wurde hier schon einiges geschrieben.

Die Tipps von beholder3 und alexgg würde ich Dir auch mitgeben wollen.

Das Problem mit der vollgestellten/ungünstig möblierten Wohnung kenne ich.
Mangels Studio und mangels finanzieller Mittel nutze ich vor meiner Raufasertapete eine kleine Ecke.
Zwei Klemmleisten mit Tageslichtbirnen besitze ich schon seit ein paar Jahren. Dazu noch eine kleine Tageslichtdusche (ca. DIN-A3).
Leider eher suboptimale Lampen. Sie waren eher günstig und nach Positionierung sacken sie gerne mal wieder zusammen.

Wenn Du lieber im Wohnzimmerbereich bleiben möchtest, könntest links, rechts und hinter dem Sessel Lichtquellen platzieren.
Letztendlich wirst Du aber viel ausprobieren müssen.

Als Modell kannst viel über die Körperhaltung und Mimik beeinflussen.
Es gibt einige (eigenartig wirkende) Haltungen, die den Körper auf dem Bild vorteilhaft wirken lassen können.
Ein Doppelkinn kann man optisch etwas reduzieren indem man den Kopf "schildkrötenartig" etwas nach vorne schiebt.
Das ist anfangs etwas Übung und man kommt sich auch komisch dabei vor.
(Man denkt "Das muss doch komisch aussehen!". - Tut es aber nicht.)

Ich wünsch Dir viel Spaß und viel Geduld!
Zeig uns gerne Deine Bilder.

	Also so ganz ohne meine eigenen Ratschläge bei anderen Sujets zu befolgen bin ich ehrlicher Weise nicht vorgegangen. Habe verschiedene Linsen, Sessel, postionen und Lichter - alles im Raum ohnehin vorhandenes Licht - ausprobiert und diese Bilder sind nur eine kleine Auswahl. Es machte mächtig Spaß und trotzdem sind mir Eure persönlichen Anmerkungen und Vorschläge viel wichtiger, als Portraits im Internet zu bewundern. Was macht Ihr - wie geht Ihr mit den nicht-professionellen Möglichkeiten, die hier bei uns ja eher der Standard sind, als ein professioneller Setup. Und Portraits werden nie meine Lieblings/Schokoladen-Disziplin, aber wenn ich mal dazu Gelegenheit habe, will ich es besser machen können - und da könnt Ihr mir helfen! Eine Auswahl der bisherigen Ergebnisse - in der Summe sind es wohl um die 50 Versuche (vielleicht mache ich auch mal eine Doku, was bei solchen Selbsversuchen so alles schief ehen kann.. #1 #2 #3 #4