Sorry für den Doppelpost aber den hier drüber habe ich recht fix abgeschickt als Reaktion auf den ersten Post von Click60 in die Richtung, die dann folgende Unterhaltung über weitere Details von Blitzsystemen und das Bestaunen der Technik hinter der Lichtsetzung habe ich dann erst später gelesen. Daher nochmal eine Anmerkung:
Click60 hat geschrieben:
finlan hat geschrieben:
Alter Schwede, in Sachen Lichtsetzung feuerst Du mit schweren Geschützen. Schade, dass Du in Gladbach ziemlich weit weg bist.
Einen Workshop würde ich glatt bei Dir buchen

PS: gibt es nicht von Godox einen Funkauslöser, der HSS im Speedlight liefert? Auch ein Studio-System soll es mittlerweile geben.
War das Elinchrom?
Vielen Dank. Ja, die Entfernung ist sicher ein Problem. Man kann ja mal über einen Workshop nachdenken. Entweder in MG oder an "Zentraler Stelle", falls es Interessenten gibt.
Ja, es gibt schnelle Blitzsysteme. Leider in dem Studio wo ich zu 90 % arbeite leider nicht. In anderen Studios gab es schon das Problem, das die Auslöser einfach Pentax nicht "mochten" und so bleib es doch bei den lagsamen Zeiten.
Im August bin ich in einer Regenanlage in Bonn. Laut der Webseite haben die auch schnelle Blitze.
Jungs Jungs!
„Schnelle Blitze“ und „Blitze die eine schnellere Verschlusszeit als die Synchronzeit erlauben“ sind zwei vollkommen verschiedene Dinge!
Vermischt das nicht!
HSS bedeutet nicht schneller Blitz, de facto feuert ein Blitz im HSS Modus eine richtige Baggage an Blitzen ab, richtig viele kleine, megaschnell hintereinander - er feuert aber nicht einen schnellen Blitz! Genau das tut er nicht! Ein Blitz welcher EINEN mega schnellen Blitz abfeuert, ist eben NICHT HSS fähig. HSS sorgt dafür, dass der Blitz durch diese mega schnelle Blitzfolge quasi zum Dauerlicht wird und somit lang genug brennt, um die komplette, möglichst einheitliche Belichtung dauerhaft zu Beleuchten, bis der Verschlussvorhang den kompletten Weg des Bildes abgefahren ist (was deutlich länger als die eigentliche Belichtungszeit ist). Das gleiche Ziel verfolgt Supersync, was ein langsames Abbrennen eines Blitzes ausnutzt und das Timing von Verschluss und Blitzauslösung so aufeinander abstimmt, dass auch quasi ein Dauerlicht während des Vorgangs vorhanden ist. Supersync hatte da häufig den Problem des Verlaufs im Bild, weswegen die Technik mittlerweile fast vollständig von HSS abgelöst wurde, vor einigen Jahren gab es im Studioblitzbereich aber fast keine TTL Unterstützung, welche für HSS nötig war. Gibt von Krolop & Gerst diverse sehr tolle Videos zum Thema HSS und Supersync. Zusammengefasst kann man sagen, dass HSS und Supersync quasi das gleiche erreichen wollen, und zwar das Nutzen von Verschlusszeiten schneller als die Synchronzeit der Kamera mit Blitz und dazu wird der Blitz in ein Pseudo Dauerlicht umgewandelt, bei HSS durch Pulsieren des Blitzes, bei Supersync durch ein extrem langsames Abbrennen des Blitzes. Quasi das genaue Gegenteil eines schnellen Blitzes. Und ja, eine schnelle Verschlusszeit friert dann selber ein und man kann dann natürlich mit z.B. 1/8000s Verschlusszeit wieder Bewegung einfrieren aber warum sollte man das tun, wenn man mit einem mit 1/20000s abbrennenden Blitz viel schnellere „Einfrierer“ nutzen kann?
HSS zum Einfrieren von Bewegung zu nutzen, kann man tun, ist aber an sich der falsche Einsatz der Technik (zumindest im Studio wo man das Licht vollends kontrollieren kann, zu einer beispielhaften Ausnahme weiter unten) - es verbraucht viel Power und erfordert eben auch harten Einsatz vom Verschluss (schnelle Zeiten) und mächtig viel Power vom Blitz (er muss halt richtig viel arbeiten und dauerhaft Blitzsalven abfeuern, bzw. Mit viel Power lange brennen bei Supersync).
Ein Blitz, welcher einen schnellen Blitz (das meint einen schnell abbrennenden Blitz abfeuert), kann einfach als Hauptlichtquelle bzw. eher als alleinige Lichtquelle eingesetzt werden und dieser Blitz fungiert dann quasi als „Einfrierer“ - egal ob man dann 1/10s oder 1/125s als Verschlusszeit hatte, der Blitz mit einer Abbrenzeit von z.B. 1/1000s friert dann die Bewegung ein! Hier gibt es eben auch Blitze die noch VIEL schneller Abbrennen wie z.b. mit oben erwähnten 1/20000s was eben viel mehr Möglichkeiten als HSS zum festhalten von Bewegung liefert weshalb bei der High Speed Fotografie auch eher nicht auf HSS gesetzt wird. Da ist eben bei 1/8000s bei herkömmlichen Kameras Schluss.
Man nutzt da einfach das fotografische Prinzip aus, dass eine Blitzbelichtung immer eine Doppelbelichtung (aus Umgebungslicht und Blitzlicht) ist, und wenn die eine die andere überlagert, kann sie die Alleinige sein.
Wir hatten ja schonmal einen Workshop hier in NRW mit Buddi und meiner Wenigkeit hier bei uns (Dietmar, meinem „Studiomentor“ und mir) im Studio. Da haben wir auch über diese Grundlagen der Blitzfotografie gesprochen, das hat sich nicht in ein paar Jahren geändert!
HSS kann als Technik genutzt werden um Bewegungen einzufrieren, kommt aber an sich nur zum Einsatz, wenn man aus welchen Gründen auch immer nicht in der Lage ist den Blitz zur alleinigen Lichtquelle zu machen. Das kommt z.B. vor, wenn man offenblendig draußen Action mit Blitz fotografieren will und halt einfach viel Umgebungslicht da ist - im Studio, wo man das Licht ja kontrollieren kann, gibt es keinen vernünftigen Grund dafür, das über diesen Weg zu regeln - schnell abbrennende Blitze sind der deutlich einfachere, kostengünstigere und auch effizientere Weg. Und das geht auch mit Pentax über simple Mittekontaktauslöser.
Gruß,
Tom
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