[645Z] Aziza - Lady in Red - Nude Art

Hannes21 hat geschrieben:Moin!

Ich hab das Bild jetzt des öfteren mit zeitlichem Abstand angeklickt.

Es gefällt mir nicht.

Akzeptiert, Hannes.
Wenn ein Bild einfach nicht gefällt, ist das eben so.

Zur "technischen" Kritik:

Hannes21 hat geschrieben:Die Vignette ist mir zu aufdringlich, der Hintergrund mit der Steinmauer zu dominierend, und die Haltung des Models bzw. ihre Verrenkung zu unnatürlich.

Die Vignette habe ich so gewählt, weil es sonst im rechten Bildbereich, also auf der Fensterseite zu hell gewesen wäre im Vergleich zur linken Seite.
Eine echte Backsteinmauer ist schon ein wahrlich starker Hintergrund. Ich war auch auch ganz froh, mal eine nackte Backsteinwand als Hintergrund geboten zu bekomme.
Auf der gegenüberliegenden Wand steht eine große, weiße Hohlkehle. Die wird in anderen Bildern zu sehen sein.
Sicher wäre die Hohlkehle ein besserer(?) Kontrast zum Model gewesen. Aber das hätte dann auch wieder nach klassisch-minimalistischen Studio-Akt ausgesehen.
In einen Workshop bist du gestalterisch leider auch stark eingeschränkt, weil du dir das Studio und die möglichen Sujets i.d.R. nicht selber aussuchst.
Du musst also sehen, dass du das Beste machst aus dem, was dir in der Hinsicht vorgesetzt wird, und was da noch an Requisiten (Stühle, Möbel, ...) greifbar ist.

Ich halte die Pose keineswegs für eine "Verrenkung" sondern für eine Pose mit einer starken Körperspannung, die schon auch ein Stückweit ins Klassisches geht.
Es ist ganz sicher nicht "sensual". Das hätte ich mir da jetzt auch kaum vorgestellt.

Vielen Dank aber auch für deine etwas kontroverse Kritik. Die muss es auch geben. Und ich versuche eigentlich auch stets, nochmal hinzuschauen, und zu ergründen, inwieweit
sie nicht auch objektiv und nicht nur von Geschmack des Betrachters her berechtigt und begründet ist.

ElCapitan hat geschrieben:

Hannes21 hat geschrieben: Die Vignette ist mir zu aufdringlich...

Ja, nur scharf in der Mitte, sonst eher weich .

Finde ich persönlich aber auch gar nicht schlecht, weil es den Blick eben zentriert.

Komisch ist, dass die einen sagen, es wäre weich. Andere vermissen (etwas) Unschärfe in der Wand, um das Model besser abzuzeichnen.
Dazu gleich mehr.

lapsus.digiti hat geschrieben:...und nun auch eine ernsthafte Stellungnahme von mir:

Für mich ein sehr erotisches Bild. Das Model hat zweifelsohne Sex-Appeal und eine traumhafte Figur! Das Tuch/der Rock versteckt alles; im Gegensatz zum Oberkörper. Das hat was! Auch die Größe des Rocks lässt dein Model sehr fließend/dynamisch erscheinen.
Was das Bild für mich noch besser machen würde: Die Steinmauer ist sehr dominant, da sie auch eine ähnliche Farbe wie die Haut deines Models hat und zudem im Fokusbereich liegt. Bei dieser Farbähnlichkeit stelle ich mir mit weiter geöffneter Blende sowie mehr Abstand zwischen Model und Mauer eine bessere Trennung der beiden vor. Was auch ginge, wäre sicher ein homogenerer Hintergrund, von der Farbe, aber auch von der Struktur her.
Alles in allem schaue ich es mir gerne an, finde es handwerklich gut gemacht und es gibt etliche Aktaufnahmen, welche mir weniger gut gefallen.

Maik,
vielen Dank für deinen konstruktiv-kritischen Blick und deine Anmerkungen.

Zur Mauer: Die war eben da, so wie sie ist.
Ich war nicht nur recht froh, auch mal eine nackte Backsteinwand als Hintergrund zu erhalten. Sondern auch, dass es keine richtig rote Backsteinwand ist, sondern eine mit einem recht hohen Anteil gelber Backsteine, wie sie im Berliner Raum ach öfter anzutreffen sind.. aber doch leider stark in der Minderheit. Wäre die Wand aus reinem, roten Backstein gewesen, hätte das Bild dann drei verschiedene, und optisch sehr herausstechende Rottöne gehabt.

Wand, Rock, Haare. Das wäre vielleicht ein wenig zu viel gewesen.

Es ist auf der anderen Seite eben auch klar, dass sie sich tonal stärker den Hauttönen annähert. Aber bis auf einen kleinen Bereich - und zwar dort, wo der Riss in der Wand auf den Körper trifft - zeichnen sich die Körperlinien immer noch gut vom Hintergrund ab. Es ist nicht so, dass das Model in der Wand abzusaufen droht.

Mehr Abstand zwischen Wand und Model: Wäre evt. eine Möglichkeit gewesen. Aber nicht in der Workshop-Situation. Man hätte als Fotograf noch weiter zurücktreten müssen. Ich hatte schon bei anderen Bilder Fotografenköpfe und sonstwas mit im Bild. Hinter uns war das gegenüberliegende Setup mit einer Hohlkehle. Es war nicht mehr Platz nach hinten. In der Breite war die Wand auch nicht unendlich. Links wurde es zum Fenster hin schon sehr knapp. Da stand zudem auch noch ein großer, weißer Galeriesockel. Rechts stand auch noch Kram herum. Z.B. Fotorucksäcke von gut einem Dutzend Fotografen.
Hätte ich mein eigenes Shooting mit ausgiebig Zeit gehabt, hätte ich das Studio sorgfältiger freiräumen können und auch das Model besser platzieren können, ohne auf andere Fotografen Rücksicht nehmen zu müssen und meine knapp bemessene Shooting-zeit mit Umräumarbeiten zu verschwenden. Leider.

Die Blende hätte ich in der Tat weiter öffnen können. das 90er Makro ist auch bei Offenblende über jeden Zweifel erhaben, und ich hätte dann auch die ISO etwas runterziehen können und etwas weniger Rauschen gehabt. Das war aber mein erster Einsatz mit der 645Z im Shooting.. und auch mit dem Objektiv. Ich muss mich erst einspielen mit diesen neuen Bildwinkeln und dem Freistellungspotential dieses Formats. Ich mache die Blende tendenziell dann lieber etwas mehr zu. Falls der Fokus nicht genau da sitzt, wo er hingehört, wird das bei mehr Schärfentiefe einfach eher kaschiert. Das Rauschen finde ich aber bei dem Sujet gar nicht so negativ. Auch der Workshop-Leiter mit seinem oft recht klassischen Stil, mag etwas Bildrauschen und etwas Unscärfe durchaus gern und setzt es auch teilwiese sehr gezielt ein.

Aber wie gesagt: Workshop-Situationen sind alles andere als ideal; vor allem für mich. Ich lasse mich viel zu sehr von anderen ablenken. Und ich schaue jetzt seit Wochen die Bilder an, um welche herauszusuchen, die ich doch noch für gelungen halte.

Ganz besonderen Dank auch für den letzten Satz deines Kommentars.
Gerade je nackter es auf dem Bild wird, desto schwieriger wird es, ein ansprechendes Foto zu machen. Ich sehe auch viele, unansehnliche - bis hin zu schrecklichen - Beispiele(n). Und bei jedem Bild, das ich auswähle und bearbeite, sitzt mir eine gewisse Furcht im Nacken, bei dem jeweiligen Bild auch nicht zu erkennen, dass das Bild eher nicht so toll ist.

mesisto hat geschrieben:Leider habe ich auf meinem Monitor Tonwertabrisse im Gesicht unterhalb des Auges. Das ist sehr schade.

Die habe ich auch auf meinem Monitor. Ich habe da auch versucht, die etwas zu bearbeiten. Bin aber zu keinem besseren Ergebnis gekommen.

Ich habe aber jetzt, nachdem ich nochmal in der Bearbeitung schrittweise zurückgegangen bin, gesehen, auf welcher Ebene diese Tonwertabrisse nochmal verstärkt wurden gegenüber dem Rohbild. Ich werde vielleicht nochmal dorthin zurückgehen und das Bild von dort aus nochmal neu bearbeiten.


Die Situation hat insgesamt wenig Möglichkeiten geboten. Der Workshopleiter arbeitet fast ausschließlich mit natürlichem Licht und nutzt auch keine Aufheller/Reflektoren. Am Tag des Shootings war es sowas von grau am Himmel und es hat dann auch noch heftig geregnet.
Im Ram weiter weg von Fester wurde es immer dunkler. Hier war der Dynamikumfang sehr stark. Und ich habe keine Zeit gehabt, das Foto
dieser Pose ggf. nochmal auf dem Display zu überprüfen Einstellungen nach zu justieren und das Bild nochmal zu machen.
Das kannst du i.d.R. selten in einem Workshop. Das ist auch das, was ich an Workshops oft unbefriedigend finde: Ich habe in diesen
Situationen extrem viel Ausschuss.

mesisto hat geschrieben:Insgesamt finde ich, dass das Bild gut gemacht ist.

Danke sehr.

dicki hat geschrieben:für einen Workshop ist das gut.

Danke.

dicki hat geschrieben:Die Steinmauer könnte leicht unschärfer sein.

Sie ist bereits unschärfer. Aber ich kann das bei einer etwaigen Nachbearbeitung nochmal etwas verstärken.

dicki hat geschrieben:Ich denke aber nicht das es an der Steinmauer liegt. Vielmehr hätte ich mir hier einen Boden in der Farbe des Kleides gewünscht. Dann würde die Dame quasi aus dem Boden heraus empor steigen. Ähnlich wie aus Wasser.

Anderer Hintergrund, anderer Boden usw.
"Das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal."

Wie gesagt: Workshop. Man muss aus dem, was da ist, das beste machen.
Ich fand den Boden aber auch eigentlich gar nicht so schlecht. Nicht die so typischen Dielenfarben, wie so oft anderswo.

dicki hat geschrieben:Die Farbe im Geicht und das Tatoo stören mich da eher.

Im Gesicht stimme ich dir zu. Da bin ich selbst mit mir nicht wirklich zufrieden.
Wie gesagt: ich bearbeite es vielleicht mit Euren kritischen Anmerkungen im Hinterkopf noch einmal neu.
Lasst mir ein paar Tage Zeit.

Das Tattoo könnte ich dann auch verschwinden lassen.
Ich weiß auch gar nicht, warum ich das nicht gleich gemacht habe.
Bin kein wirklicher Freund solcher Tattoos. Vermutlich war ich mit den anderen Problemzonen
des Bildes zu stark beschäftigt.

Reckoner hat geschrieben:Das ist wohl mein erster Kommentar zu Nude Art überhaupt, da habe ich keine Ahnung, eigentlich….

Das heißt doch aber nicht, dass man nicht seine Eindrücke als Betrachter auch äußern darf und soll.
Als Fotograf macht man doch nicht nur Bilder für seinesgleichen. Auch Eindrücke und kritische Anmerkungen von Laien oder Fotografen, die sonst in anderen Fotobereichen aktiv sind, sind grundsätzlich berechtigt und höre ich gerne, solange sie konstruktiv sind.

Reckoner hat geschrieben:Aber wenn ich eine Meinung hätte, wäre mir die Frau zu dicht an der Mauer, diese nicht parallel genug, und die vielen kräftigen Farben stehen ein wenig im Widerspruch zu einer gewissen Zerbrechlichkeit, die das Bild ausstrahlen könnte.

Das mit dem Abstand hatten wir schon. Ist durchaus berechtigt.
Die parallele Position war zu dem Zeitpunkt, als diese Pose eingenommen wurde, von jemand anderem belegt.
Ich weiß aber auch nicht, ob es immer so toll ist, parallel zu stehen. Denn hätte ich parallel gestanden, bzw. gehockt, hätte ich diesen
doch recht reizvollen Schattenbereich auf dem Bauch nicht gehabt. Und auch das Schattenspiel an den Rippen wäre flacher ausgefallen.

Das mit der Zerbrechlichkeit: Es könnte. Aber mir kommt diese Pose eher recht stark vor, weil sie viel Körperspannung enthält.
Insofern sind die kräftigen Farben durchaus geeignet, das auch zu unterstreichen.

Reckoner hat geschrieben:Ob die Pose die richtige für das Model ist, würde ich noch hinterfragen.

Also ich für meinen Teil fand die eben sehr stark. Sie ist Tänzerin und kann diese starken Posen auch sehr gut rüberbringen.

Reckoner hat geschrieben:Zu viel Rippen.

Sie hat sicher nicht eine einzige mehr, als die anderen Mädels.
Ich mag es durchaus sehr schlank bis hin zu etwas skinny. Ich war früher auch so ein Storch in der Landschaft.
Und mein Frauengeschmack von damals hat sich an meine eigene, veränderte Figur nur unzureichend angepasst.

Reckoner hat geschrieben:Dennoch würde ich das so nicht hinbekommen, dieses Aufsteigen aus der roten Fläche hat was von Entblättern, Entpuppen, ein Schmetterling. Vielleicht hätte es einen eher ruhigen kräftig grünen Hintergrund gebraucht.

Ich weiß nicht, ob ein weiterer Farbton das Bild stimmiger gemacht hätte.
Ich habe mit einigen Filtern von Color Efex Pro herumprobiert. Das mache ich ganz gerne, weil mal praktisch beim Durchklicken
erste Eindrücke und Anregungen sammeln kann. Alles, was noch einen weiteren Farbton mit reingebracht hat, fand ich nicht
überzeugend.


Eure Kritik bis hierhin spornt mich an.
ich danke Euch allen vielmals.

Mich stört die perspektivisch schräge Wand. Ich hätte die Kamera exakt gerade davor positioniert.

lab61 hat geschrieben:Eure Kritik bis hierhin spornt mich an.
ich danke Euch allen vielmals.

Hut ab!

wow, da hast Du die viel Arbeit gemacht. !
Ist schon klar das man es sich bei einem Workshop nicht aussuchen kann.
Trotzdem habe ich mal so meine Meinung geschrieben damit der Fotograf auch diese erfährt. So als Anregung auf was man da so alles achten muß.
Quasi als fortgeschrittener Workshop. Und ich denke so soltest Du die Anregungen hier auch verstehen.

Zudem bin ich der Meinung das man seine Bilder nicht erlären muß.
Die Anregungen aufnehmen und in die Überlegungen einfließen lassen sowohl in der Betrachtung als auch in der Technik.
Das war's.
Einen Grund für die Aufnahme oder eine Erklärung derselbigen ist nicht zielführend.
Zielführend ist eine Betrachtung und Mitteilung durch den Betrachter. DAnn kann der Fotograf sich selbst hinterfragen ob das kreierte Erreicht wurde.
Zielführend sind auch technische Tips.

Danke für deine umfangreichen Ausführungen.

Als Aktfotograf sage ich auch mal was dazu.

Für mich sieht es so aus, als wäre der Fokus eher auf der Steinwand als auf dem Model.
Dann fällt mir als Fliesenlegermeister auf, dass die Fugen schräg verlaufen. Mich persönlich stört sowas
Eine 645z hatte ich auch lange im Gebrauch. Die kann schon was.