Ich habe keinen Thread zu diesem M42 Biotar 58mm / F 2.0 gefunden, nur zum angeblich baugleichen Helios 44 sovjetischer Herstellung. Aber, wenn zwei das Gleiche tun, kommt noch lange nicht dasselbe heraus. So auch hier. Im Gegensatz zum Helios zeigt das Biotar ein eher weiches Bokeh. Bis auf mittlere Entfernungen ist es scharf, bei unendlich überzeugt es nicht. Die Abbildung ist ein wenig kühl und die Belichtungsautomatik an meiner K30 belichtet für meinen Geschmack meist eine 1/3 - 2/3 Blende zu knapp. Kommt mir entgegen, da ich den verträumten, etwas dunkleren "vintage" Touch mag. Mein Exemplar hat ein rotes T, das heißt es hat eine Einfachvergütung und ist deshalb alles andere als gegenlichtfest. Streulicht ist ebenfalls ein Problem, eine ca. 50 mm lange Streulichtblende wirkt Wunder. Gegen die kühle Abbildung habe ich einen alten, aus Analogzeiten stammenden, 1A-Skylightfilter vorgeschraubt. Damit passt die Farbwiedergabe fast (den Rest macht man am Rechner). Stichwort Rechner, der muss auch beim Kontrast etwas nachhelfen. Da die Ingenieure in der damaligen DDR erstklassige Arbeit bezüglich der Rechnung geleistet hatten, musste Zeiss in der Produktion jedoch den Mangel verwalten. Da das für dieses Objektiv benötigte Spezialglas mit höherer Brechzahl in der DDR nicht hergestellt wurde, musste Zeiss es aus der Sovjetunion importieren. Diese lieferte aber nur zweite Wahl Glas, die Zeiss dann schließlich in Form schliff. Dieses Glas enthielt viele kleine Luftblasen. Zeiss machte gute Mine zum zum bösen Spiel und liess in der Werbung verlauten, diese Luftblasen seien kein Mangel, sondern würden dem Objektiv einen besonderen Charakter verleihen.
Genug gelabert, Fotos vom und mit dem Objektiv.

#1 Einmal von vorne. 1Q bedeutet erste Qualität, Export-Glas.

#2 Einmal von der Seite.

#3 Kein Staub in der Optik, Luftblasen im Glas, meins hat viel Charakter!

#4 12 Blendenlamellen sorgen für schönes Bokeh und schöne Sternchen bei Aufnahmen mit wenig Licht und Spitzlichtern.

#5 Keine Springblende, also Arbeitsblende. Die Ingenieure haben sich damals aber etwas tolles einfallen lassen. Mit dem vorderen Ring (den man zurüchziehen muss um ihn zu verstellen) stellt man die Blende ein, mit der man später sein Bild machen möchte (hier Blende 4). Die aktuelle Blende wird mit dem Pfeil angezeigt, hier also 2.0 Offenblende. Jetzt kann man mit Offenblende sein Motiv scharf stellen und ohne die Kamera vom Auge zu nehmen schließt man die Blende durch Drehen des Blendenrings bis zum Anschlag (der durch den Punkt markiert ist - in diesem Fall also Blende 4).

#6 In dieser Stellung wird dann ausgelöst.

#7 Kleinste Blende 22

#8 ooc, DNG in LR mit Standardvorgaben entwickelt und wie im Forum beschrieben verkleinert.

#9 ooc, DNG in LR mit Standardvorgaben entwickelt und wie im Forum beschrieben verkleinert.