Alles Geschmackssache, alle angesprochenen Objektive sind eine Empfehlung!
Einige davon habe ich und mit allen davon kann man gut arbeiten -- sonst hätte ich sie nimmer. Die Schwierigkeit besteht eher darin, immer zielsicher die idealste auszuwählen!
Nicht zuletzt ist die große Offenblende nicht bei allen Porträts immer so hilfreich bzw. angebracht (bitte beide Augen und die Ohren noch scharf) und das Bokeh so kritisch zu sehen (zB im Studio). Auch ist es für das Modell nervig, wenn der Fotograf dauernd Objektive wechselt, irgendwann sieht man das im Gesichtsausdruck ...
Daher ist meine pragmatische Empfehlung das DA* 50-135/2.8 SDM, das offen schon gut zu gebrauchen und ab f/4 sehr gut ist. Es passt immer, deckt den in Frage kommenden Brennweitenbereich ab, bietet eine recht homogene Leistung über den Brennweitenumfang, hat ein schönes Bokeh und idR absolut ausreichende Öffnung. Dabei ist es noch handlich und leistbar, seit kurzem sollte auch der SDM-Antrieb problemlos arbeiten.
Wenn es eine Festbrennweite sein muss, dann solltest du zuerst für dich die Brennweite festlegen. Ob 50 oder 90 mm, das macht in Innenräumen gewaltig was aus, auch draußen sehen die Bilder deutlich anders aus. Sollen es Kopfstücke, Brustporträts oder Ganzkörperporträts werden? Am besten mit einem Telezoom ausprobieren.
Mein Darling ist das Sigma 50/1.4 EX HSM, das optisch mindestens auf dem Niveau des DA* 55/1.4 liegt, aber bedeutend günstiger war. WR ist für mich kein Thema, da bleib ich gerne daheim. Das Sigma 50 zeigt einen gewissen Fokusshift beim Abblenden, damit muss man aber u.U. zurechtkommen -- dafür verfälscht es Kontraste außerhalb der Schärfeebene recht wenig. Der AF ist relativ flink.
Das Sigma 85/1.4 EX HSM ist ein riesiger Klotz und bietet dafür enormes Freistellpotential bei ansprechender optischer Leistung. Wie die meisten hochlichtstarken Objektive zeigt es ausgeprägtere bunt verfälschte Kontrastkanten außerhalb der Schärfeebene. Der flinke AF macht es auch für andere Einsätze tauglich!
Das FA 77/1.8 Ltd. ist kaum schlechter als das 85er Sigma, aber bedeutend kleiner. Die etwas schwächere Randschärfe bei Offenblende ist bei Porträts kein Thema, mit zunehmender Abblendung wird es auch hier sehr gut. Wunderbares Bokeh, schönste Haptik, kräftige Farbverfäschungen und fast schon extremes Purple Fringing bei Gegenlicht und Offenblende!
Das DA 70/2.4 Ltd. kenne ich nicht persönlich, aber es dürfte ein wesentlich gutmütigeres Teil als sein FA-Geschwisterchen sein -- und obendrein günstiger und nochmals kompakter. Wer also die große Öffnung nicht benötigt ist hier vermutlich gut aufgehoben.
Das DA* 55/1.4 SDM kenne ich auch nicht, aber es dürfte unter dem Strich eines der gelungeneren Pentax-Objektive sein. Durch die Art seiner Fokussierung verliert es angeblich im Nahbereich keine Brennweite, was zB beim Sigma der Fall sein soll (schrumpft vermutlich auf ca. 45 mm). Das der AF vergleichsweise (!) langsam ist, ist bei Porträts selten ein Problem.
Mit dem FA 43/1.9 Ltd. habe ich viele schöne Kinderporträts gemacht, die kleinen Stupsnäschen und schmalen Schultern erlauben dies problemlos. Da man nah rangehen muss, ist das Freistellvermögen auch leicht abgeblendet ausreichend. Überhaupt ein Objektiv, das man mal probiert haben sollte: Entweder man liebt es oder hasst es, dazwischen scheint es nicht viel zu geben. Ganz offen gegenlichtempfindlich und randschwach, ab f/2.8 schon ganz gut, dafür gibt's immer schöne, warme Hautfarben und hohe Zentrumsschärfe! Kompakt und flink, sieht aber an der Kamera nicht so verunfallt aus wie ein DA 40 Ltd.
Tamron-Objektiven sagt man eine kühlere Farbwiedergabe nach. Ob das beim Tamron SP 90/2.8 Macro auch so ist weiß ich nicht, wenn ja, dann wäre dies für mich ein Ausschlussgrund. Durch den Fokuslimiter und den oft als schnell gelobten AF sollte es aber ganz passabel sein.
Auch das hier noch nicht erwähnte Sigma 70/2.8 Macro ist eine der absolut empfehlenswerten Optiken!
Sigma baut heute großteils technisch einwandfreie Objektive zu attraktiven Preisen und ich hatte auch qualitativ noch keinen einzigen Ausfall -- sehr im Gegensatz zu den Pentax-"Hochpreisobjektiven". Ich hätte mit dem T-Shirt kein Problem.
Generell würde ich dir aber zu einem Upgrade der Kamera auf eine K-5 II raten, sobald es dein Budget und der aktuelle Marktpreis hergeben. Ich komme selber von der K20D -- das ist ein Quantensprung in jeder Beziehung, ob Farbe, Korn (Rauschen), High-ISOs oder AF. Was die K-5 bei mir leider nicht halten konnte, das macht die IIer nun perfekt: Der. Fokus. sitzt. auf. den. Punkt. Immer. Punkt.
