Fr 28. Jan 2022, 13:44
Besondere Vorteile der älteren "Wetzlar Leitz Trinovid" Ferngläser: Die älteren Trinovids mit Wetzlar im Emblem (weiss!) sind noch die echten
Uppendahl Prisma-Versionen und bis zu einem Drittel leichter als alles Vergleichbare in der jeweiligen Grösse von der Konkurenz, dabei sehr lichtstark.
Sie sind m.E. nach auch heute noch absolutes fast unschlagbares HighEnd!
Diese Uppendahl Prisma Technik war sehr teuer. Die späteren neuaufgelegten verwenden diese Technik entgegen vielen Aussagen auf vielen Websites nicht mehr!
Zwar immer noch Dachkant, aber kein Uppendahl- sondern Schmidt-Pechan-Dachkant!
Diese Technik war billiger und damals gab es einen Schwenk von Made in Wetzlar zu made in Portugal!
Dieser Übergang wurde damals auch nie in den Prospekten erwähnt, er geschah ca. 1988/89, spätestens ab 1990 waren die Uppendahl Prismen bei Leica Geschichte!
Nur haben manche da aus alten Zeiten die Bezeichnung Uppendahl entweder aus Unwissen oder aber "versehentlich ob einer rectilinearen* Umkehrverzerrung" übernommen.Ein modernes 1500€ Trinovid 8-40 hat zwar Brillenträgerokularja, wiegt aber dank Schmidt-Pechan-Dachkant Geradsicht-Umkehr Prisma 640g
Das alte Uppendahl 590g und ist noch etwas kleiner.
Ich hatte die Gelegenheit, mein Uppendahl-Trinovid aus der letzten 1999/89er Baureihe einige Zeit gegen ein neues S-Pechan-Trinovid zu vergleichen:
Mein altes Trinovid war genauso scharf (Mitte wie zum Rand hin), hatte aber eindeutig weniger Farbsäume als das neue (vermute eben wegen der besseren Uppendahl Dachkant Konstruktion) und das trotz P (Phasenbeschichtung) beim neuen Trinovid.
Das alte Trinivid hat auch wirklich das angegebene Sehfeld von 128m auf 1000m, die neue Version war angegeben mit 123m auf 1000m, kam mir aber weniger vor, mehr wie 110m. Nachgemessen habe ich das damals aber nicht.
Ähnliches erlebte ich als ich mal noch ein bei Jägern sehr beliebtes Zeiss Dialyt mit T* und ein späteres mit T*+P* (Phasenbeschichtung) zum Vergleich hatte (ich jage nicht, habe und hatte aber einige dieser eigenwilligen Gattung in der Nachbarschaft)
Das Dialyt T*P* war sehr gut. Interessanterweise wollte man mir mein Trinovid gegen einsolches eintauschen mit fast keinem Aufpreis, habe ich dankend abgelehnt. Das Dialyt TP ist übrigens auch Schmidt-Pechan, wie auch die SD+VD Pentax Ferngläser.
Ich vermute dass die Uppendahl Geradsichtprismen einfach aufwendiger und teurer sind und deshalb nicht mehr eingesetzt wurden.
Da es aber meistens so gesehen wird, dass das modernste auch das beste sein muss, Händlern in Jägerforen entsprechend manipulativ natürlich auch das modernste als das eindeutig Beste anpreisen (ist ja verständlich), findet man die alten Wetzlar Trinovids gut erhalten recht günstig.
Ich kann sie nur wärmstens empfehlen, solange man sie nicht mit Brille nutzen will!
*Zeiss Objektive verwenden eine rectilineare Konstruktion (siehe Buch v. H. Merlitz: Handferngläser: Funktion, Leistung, Auswahl) während Leitz absichtlich eine ganz leicht tonnenförmige Verzerrung einsetzt: Die ist viel angenehmer für die Augen, insbesondere wenn man das Fernglas bewegt/schwenkt. Bei mehr stationärem Einsatz und gezielt direkter Beobachtung ist die rectilineare Konstruktion u.U. besser (wie z.B. auf der Jagd)
Zuletzt geändert von Solunax am Sa 29. Jan 2022, 10:17, insgesamt 1-mal geändert.