So 27. Dez 2015, 14:13
Hallo Dirk,
ich habe beide, sowohl das ältere 70-200er Tamron, als auch das 50-135. Das Tamron habe ich für mein mittlereile verkauftes EOS-System angeschafft, habe es aber noch als eines der letzten Teile, das 50-135 kommt an der K-3 und K-3 II zum Einsatz.
Für die Pentax empfehle ich das 50-135.
Warum?
Erstmal muss ich eine Lanze für Tamron brechen. Das 70-200 ohne VC stammt noch aus einer Zeit, in der Tamron weniges Gutes, aber leider viel lapidar gebautes am Start hatte. Das hat sich inzwischen sehr stark zum Positiven geändert und es sind einige Konstruktionen erhältlich, die sich mehr als nur sehen lassen können. Respekt für die Leute aus Aomori! Auch das neue 24-70 für das kommende Pentax-Kleinbildformat ist eigentlich ein Tamron. Der technische Vergleich lässt keinen anderen Schluss zu. Um so erstaunlicher war, dass Tamrons SP 70-200, als es damals erschien. Subjektiv konnte es mit dem EF 70-200 aus Canons L-Klasse mithalten. Es war leichter und kleiner, aber auch lauter und langsamer. Was es abgeliefert hat, war sehr, sehr anständig. Es hat jahrelang bei mir einen guten Joib gemacht, war immer dabei und hatte nie Macken. Gerade am APS-C-Sensor konnte es mit Schärfe und einem genialen Bokeh überzeugen, aber auch am Klinbild war es eine Alternative vom exrem teuren EF-L.
Aber warum das Pentax?
Wenn ich Bilder vergleiche, die mit dem Tamron und dem Pentax entstanden sind (das Tamron SP z. B. auf der EOS 7D und EOS 7D Mk. II, also 18 und 20 MP und das Pentax smx auf der K-3 und K-3 II bei 24 MP für eine einigermaßen gleiche Basis), ist in puncto Bildqualität das smc dem Tamron deutlich überlegen. Beide Objektive sind nachkalibriert und für die Kameras eingestellt, das Tamron mehrmals, da es schon einige Jahre hinter sich hat.
Das smc holt eindeutig mehr Schärfe raus, es bringt mehr Details und Dynamik, vom Bokeh ist das Tamron einen Hauch angenehmer. Das smc ist leiser, kleiner (fast ein Drittel, wenn ich sie beide auf den Tisch vor mich hinstelle) und auch deutlich dünner. Gewichtsmäßig nehmen sie sich (ich wiege beide gerade in der Hand) ziemlich wenig. Ich könnte aus dem Gefühl heraus nicht sagen, welches leichter wäre. Dazu muss dann wirklich was in Zahlen her. Es schließt hinter den lichtstarken Standard-Zooms für APS-C-Sensoren gut an, egal, ob am hauseigenen 16-50 von Pentax, den 17-50-Angeboten von Tamron oder Sigma - die beide richtig gut sind für das Geld, was sie kost(et)en, und selbst am genialen 18-35 f/1,8 von Sigma ist es näher dran, als irgendein 70-200, egal, ob von Sigma, Tamron oder zukünftig von Pentax.
Ich war über die ersten Probeaufnahmen echt verblüfft. Gewohnt war ich ordentliche Klopper, schwer, wuchtig, lang. Entsprechend geringer waren meine Erwartungen an das smc. Dann kam die K-3 und das 50-135. Wow! Klein aber oho! Ich würde es nie wieder hergeben! Auf keinen Fall!
Es hat keine Stativschelle, wie das verglichene Tamron, ist aber auch wesentlich kürzer als dieses. Das kann sowohl ein Vor-, als auch ein Nachteil sein. Vermisst habe ich sie am smc noch nicht. Das Packmaß des smc ist viel angenehmer, da es nicht nur kürzer, sondern auch dünner ist. Der kleinere Filterdurchmesser macht das deutlich und er hat auch noch einen anderen Vorteil: 10 mm weniger im Durchmesser machen bei guten Filtern (z. B. B+W XS-Pro-Serie oder Zeiss T*) eine hübsche Stange Geld aus, geht man davon aus, dass man jedes Objektiv mit einem guten Schutzglas oder einem neutralen UV-Filter beschützen möchte und dann auch noch mindestens einen zirkularen Pol-Filter dazu hat. Allein beim Pol-Filter sind das am Beispiel vom B+W ca. 40 €, beim UV-Filter haut's nicht ganz so rein, ist aber auch noch deutlich. Freilich macht das den Preisunterschied der beiden Objektive nicht wett, aber immerhin ein klein wenig erträglicher.
Ich habe mich - auch wenn ich viele Versuche gemacht habe - nie hingestellt und die AF-Geschwindigkeiten gemessen, von keinem der beiden Objektive. Aber auch das Tamron ist alles andere, als dass, was man als "schnell" beizeichnet - heute zumindest. Auch dieses hat keinerlei Vorfokusierungsmöglichkeiten und kann nicht programmiert werden. Der AF-Bereich lässt sich nicht einschränken. Trotzdem ist es mir mit beiden gelungen, Autorennen mit Serienbildern (Norisring) zu fotografieren, Kinder auf einem Karussel scharf abzubilden und andere schnelle Dinge einzufangen. Es geht schon. Übung, immer wieder Erfahrung sammeln und eingermaßen Cleverness vorausgesetzt, können sie auch mit EFs und Nikkoren durchaus mithalten. Ich habe öfters den direkten Vergleich.
Worüber du dir mehr Gedanken machen solltest, ist die effentive Brennweite. Das Tamron ist eben ein 70-200 und für Kleinbild-Sensoren oder analogen KB-Film entwickelt. Den Verlängerungsfaktor solltest du immer im Kopf haben. Die 50-135 des smc gelten für den APS-C-Sensor. Sie unterscheiden sich schon drastisch im Bildausschnitt. Was das smc unten mehr mitbringt, fehlt ihm am oberen Ende, beim Tamron ist es umgekehrt. Es ist also was zweischneidiges, das gut bedacht sein will und auch eine Preisfrage.
Für gewöhnlich kauft man Objektive nicht aus der Laune heraus, es sei dann, man ist Schwerverdiener oder Lottogewinner. Im Zusammenspiel mit der K-3 und K-3 II haben sich das 10-24 von Tamron, das 16-50, das 50-135, das 60-250, das 150-450, das 100er Makro von Pentax und das 18-35 von Sigma bei mir versammelt. An Limiteds fehlt's mir noch, aber erst mal bis hierher. Damit kann ich alles, was mir wichtig ist abdecken und bringe bis auf das 16-50 und das 18-35, die sich gegenseitig abwechseln, alles in einen Rucksack.
Gruß, Arne