Do 16. Mär 2023, 23:33
Ok, nach den vielen Tipps will ich mal meine Erfahrungen aus 40 Jahren an einigen Besuchen im Neckarstadion, Pardon, natürlich Carl-Bonz-Arena

berichten. Habe dort hauptsächlich unsere urschwäbischen Top-Fussballasse von den Förster-Buben über Klinsi, Gaudinio, Cacau, Khedira bis hin zu Dings…wie heißt er doch gleich nochmal

? Dazu kamen ein paar Lokalereignisse wie die Leichtathletik-WM 198x, Großkonzerte, z. B. Grölemeyer, Einlauf der Bambinis beim weltberühmten Vierteles-Marathon, also ca. 30 Besuche. Eigentlich ˋne schlechte Quote, die immer besser wird beim zurückgehen
Als armes Lehrerkind/armer Schüler/armer Student/armer dreifacher Familienvater ohne Beziehungen zur Stuttgarter High Society saß ich immer „hinten oben“. Früher gabs noch viele Stehplätze in großen Blöcken, in denen man einen relativ großen Bewegungsspielraum hatte und sich auch mal in Richtung Einlaufgasse der Spieler (?) vorkämpfen konnte. Nach dem Umbau saß man ziemlich fest in seinem Käfig, auch xter Rang genannt
Analog früher mit der MX und meinem hart erbettelnden Konfirmandem-Telezoom Tokina 80-200/4.0 habe ich nur verwischte Überblicksbilder erzielt, mit einem Revue 2x Telekonverter waren die Spieler zwar größer, dafür noch unkenntlicher - damals war das praktizierter Persönlichkeitsschutz

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Mit der K200D wurde dann alles besser

: der Cropfaktor, die Autofokusgeschwindigkeit, hm,hm,…

Leider haben mir die Sensorempfindlickeit und der Mangel an größeren Brennweiten einen gehörigen Strich durch die Rechnungen gemacht
Der letzte Versuch war mit der K5ll und einem manuellen Soligor 60-300: jetzt kam ich bei geschickter Platzwahl in der Kurve wenigstens gut an die Spielszenen in diesem Viertel des Spielfeldes. Gut sind langsame/Standszenen geworden: von der Konzentration beim Eckball, Interviews an der Bande, sogar eine recht gute abgebildete Flanke in den Torraum war drin. Insgesamt aufgrund der Entfernung, fixen Schussposition, der schnellen Bewegung, dem ungünstigen (Gegen-)Licht künstlich oder natürlich aber eher ernüchternd. Hab die Kamera eigentlich immer umsonst mitgeschleift, früher ging das noch problemlos in einer Tasche/ Rucksack

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Ond d’Moral von dere’ Gschichd‘: sofern möglich sollte man nah ans Geschehen rankommen mit variablen Standpunkten. Zusätzlich oder der Situation geschuldet sollte man mindestens ein Zoomobjektiv mit langer Brennweite (>= 450KB) und abhängig vom Sitzplatz noch ein lichtstarkes mittelgroßes Tele dabei haben, am besten an 2 Kameras. Problem sind die schnell ablaufenden Bewegungen mit eingeschränkter Vorbereitunsgmöglichkeit, es gibt kaum Zeit zum Objektivwechsel, es sei denn man fokussiert sich und die Kamera auf vordefinierte erwartbare Szenen - nahezu unmöglich beim Feldsport. Dazu noch die manchmal eingeschränkten Blickwinkel hinter Pfosten, herabhängenden Fahnen, grossen/breiten/stehenden/hüpfenden/huttragenden/bierverspritzenden Vordermännern/-Frauen, sowie ungünstige Lichtverhältnisse - gerade ab einbrechender Dunkelheit, wenn die vielen Strahler direkt den Sensor formatieren

Bewölkte Tage werden da immer gerne genommen

Wenn ich heute entscheiden müsste, würde ich aufgrund der Kompaktheit und Schnelligkeit das 55-300 PLM an einer APS-C-Kamera mitnehmen und evtl. ein vorhandenes 2.8er 200er. Bei einem VIP-Platz könnte man sich evtl. mit mittleren Telebrennweiten begnügen
Eigentlich wären hier die großen Kanonen angebracht, aber ob man diese ohne Presseausweis mit reinnehmen, aufpflanzen und zwischen die viele Köpfe schieben darf, wage ich zu bezweifeln

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Ergänzung, da du auch in Sporthallen fotografieren möchtest: auch hier musste ich in der Vergangenheit ordentlich Lehrgeld bezahlen. Ich erspare uns allen jetzt meine Leidensgeschichte

damit. In den letzten Jahren war ich öfter bei Bundesligaspielen unserer Volley-, Hand- und Basketballer, allerdings ohne Kamera. Auch bei den Lakers in einer riesigen Arena für ca. 20.000 Zuschauer. Ich beobachte immer aus Kameraperspektive: hier sind v. a. sehr lichtstarke Teleobjektive gefragt. In der Regel sitzt man näher dran oder kann zumindest kurzzeitig auch mal auf einer Platform über den Spielfeldzugängen stehen. Licht ist immer zuwenig, v. a. bei actionreichen Sportarten geht die ISO schnell in schwindelerregende Höhen
Das ist ein tolles Ereignis, für das ich gut planen und viel üben würde: im heimischen Amateurfussball- und Leichtathletikstadion, am besten an Wettkampftagen und von einem möglichst weit entfernten Platz auf der Tribüne. Verschiedene Lichtsituationen, verschiedene Sportarten, verschiedene Tageszeiten, verschiedene Objektive, evtl. von Bekannten oder Händlern leihen. Dann wirst du deine Ausrüstung finden und besser wissen , was geht und was nicht

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Viel Erfolg et bonnnes vacances!
Gruß, Christoph