Objektiv-Justierung direkt nach Neukauf

Ich lese hier im Forum insbesondere bei Tamron Objektiven oft, dass diese nach dem Kauf zur Justierung gegeben wurden.
Frage:
Gebt ihr das zu z.B. zu März samt Kamera? Was kostet das i.d.R.?
Ich kann grundsätzlich z.B. beim Planeten innerhalb von 2 Wochen das Objektiv zurückgeben. Auch wenn ich das zu März gebracht habe und die daran rumgespielt haben?

Gib das Objektiv gleich zurück. Wenn du es zu Maerz bringst, verstreichen die zwei Wochen ganz schnell und dass es dann wirklich besser ist, ist auch nicht gesagt.

C.D. hat geschrieben:Gib das Objektiv gleich zurück.

Ausführlicher:

Objektiv grundsätzlich zur Justage einschicken, halte ich für Blödsinn.

Wenn es nicht richtig funktioniert, gibt es ganz unterschiedliche rechtliche Grundlagen für das weitere Vorgehen und deshalb wird es auch schwierig.

1. Rückgabe
Kommt aus dem Fernabasatzrecht und gilt grundsätzlich nur für online Käufe (wenn du bei Saturn im Markt etwas kaufst, ist es reine Kulanz, wenn es zurückgenommen wird! Anspruch darauf hast du nicht). Der Haken: du darfst die Ware nicht "in Gebrauch" nehmen. Meine Meinung: spätestens, wenn du das Objektiv irgendwohin zur Justage schickst, ist dieser Rückgabeanspruch nicht mehr gegeben.

2. Gewährleistung (Sachmängelhaftung)
Besteht gegenüber dem Verkäufer. Du bringst also das Objektiv zum Verkäufer und sagst "kaputt". Rechtlich gesehen musst du dem Verkäufer eine angemessene Frist setzen, innerhalb derer er die defekte Ware instand setzt oder austauscht. Haken Nr. 1: der Verkäufer entscheidet, was mit dem Ding passiert. Ob er es zu März oder zu Tamron schickt, seinen Verkäuferlehrling mit dem Hammer draufhauen lässt oder sonstwas ist seine Entscheidung. Schickst du es eigenmächtig irgendwohin, kannst du deinen Gewährleistungsanspruch vergessen. Haken Nr. 2: du bekommst das Objektiv zurück, es ist angeblich in Ordnung. Wenn es das in deinen Augen nicht ist, wirst du in der Regel streiten müssen (und dabei den Kürzeren ziehen).

3. Garantie
Besteht gegenüber dem Hersteller, in diesem Fall Tamron. Richtet sich nach den jeweiligen Garantiebestimmungen und ist kein gesetzlicher Anspruch (wenn da z.B. steht, dass du die Versandkosten zu tragen hast, ist das so). Gehst du diesen Weg, ist der Verkäufer auch wieder aus der Sache raus und wenn Tamron sagt, dass das Objektiv in Ordnung ist, hast du die gleichen Probleme wie oben.

Fazit: die einfachste, sauberste, schnellste und risikoärmste Lösung ist immer die Rückgabe im Rahmen des Fernabsatzrechts. Wenn man bedenkt, dass viele Fehler einfach nicht behebbar sind (z.B. entfernungsabhängiger Fehlfokus) läuft man sonst immer Gefahr, letztlich auf der Krücke sitzen zu bleiben.

derfred hat geschrieben:Wenn man bedenkt, dass viele Fehler einfach nicht behebbar sind (z.B. entfernungsabhängiger Fehlfokus)

Ist das so? Ich meine, ist ein entfernungsabhängiger Fehlfocus nicht reparabel?

Ich hatte mal ein 35/2.4 das hatte diesen Fehler und der wurde bei März tatsächlich nicht behoben. Das Teil kam mit "Focus justiert" zurück, ging aber nicht.

Dagegen hatte ein Sigma 70Macro auch einen entfernungsabhängigen Backfocus, der aber nach erstem Anschein nach justiert werden konnte. Aber ich hab zuweilen immer noch mal nicht reproduzierbare Probleme mit der Linse (vor allem mit offener Blende) in mittleren Abständen.

@Krasnal: Ich hab das tatsächlich mal so gemacht, ein Objektiv zur Justage geschickt, und danach zurückgegeben. Aber das war mit dem Verkäufer (unser ehemaliger Forensponsor) so abgesprochen. Glaube nicht, dass man das mit einem MM machen kann. Also klar: zurück geben (und den Fehler nicht verschweigen).


Ralf

dl4mw hat geschrieben:Ist das so? Ich meine, ist ein entfernungsabhängiger Fehlfocus nicht reparabel?

Jedenfalls findet man jede Menge Berichte über fehlgeschlagene Versuche....

Dank euch für die wertvollen Tips.

Gibt halt nicht DEN Weg. Versuche einfach mal mein Glück.

Doch!

'Der' Weg heißt zurückgeben (es sei denn, das Objektiv war so ein Mega Schnäppchen, dass man es evtl. nicht mehr annährend zu dem Preis bekommt).

Nach meinen ganz persönlichen Erfahrungen mit dem Einschicken, wird nun jedes neue Pentax Produkt innerhalb der ersten zwei Wochen auf Herz und Nieren geprüft.

Ich kann z.B. nicht verstehen, wie die ganzen Leute mit Problemen mit dem 150-450 es zum Service schicken. Egal ob abfallende Knöpfe oder unscharfe Bilder. Die Teile werden am besten zurück zum Händler geschickt. Das ist der einfachste Weg sich Ärger zu ersparen.

Muss leider auch die negativen Aussagen zu Foto Maerz bestätigen!!
LG
Uwe

Wir sollten uns bewußt sein, dass wir es sowohl bei Bodies als auch bei Linsen mit hochtechnischen Produkten zu tun haben, die dem Preisdruck folgend unter nicht ganz so optimalen Bedingungen gefertigt werden. Und die Stückzahl ist wohl auch nicht so groß, dass sich der Komplexität angemessene automatisierte Endtests rentieren würden. Und das trifft sicher durchweg auf alle Marken zu. Ich kann da auch beruflich da ein Klagelied von singen, aber lassen wir das...

Also, ich mein, man muss damit rechnen, dass man etwas kauft, was nicht so perfekt wie vorgesehen funktioniert. Ich bin da inzwischen auch nicht mehr zu kleinlich und rechne mit einem Reparatur-/Justagezyklus nach dem Kauf. Ich teste daher auch die Funktionalität (bei Linsen unter reproduzierbaren Bedingungen, sonst wird man irre) Wenn es das im Rahmen der Garantie schmerzfrei erledigen lässt, ist alles OK.

Wenn etwas nicht passt (bei mir so 1/3 der neuen Erwebungen, wirklich) stellt sich die Frage nach einer Rückgabe an den Händler. Das ist erstmal der Königsweg, jedenfalls sollte man unbedingt Kontakt mit dem Händler aufnehmen und die Sache reklamieren. Ich hasse es, wenn Leute defekte (oder in diesem Fall unjustierte) Sachen ohne Kommenar zurück schicken. Diese kommen dann wieder so in den Verkauf und der Nächste hat das gleiche Problem.

Also, was will ich sagen:

• rechtzeitig kaufen, damit vor einem geplanten Urlaub/Hochzeit etc Zeit zum Reparieren oder Tauschen bleibt
• Zeit nehmen zum Testen
• bei Problemen und Rückgaberecht zunächst mal mit dem Händler reden bzw. bei Rückgabe die Probleme beschreiben.

Wenn man die Sachen zur Reparatur oder zur Justage schickt, eine prägnante Fehlerbeschreibung beilegen. Keine Romane, die Jungs haben Zeitdruck und lesen das sicher nicht so aufmerksam aber mehr als ein "Focus passt nicht".

BTW. Ich habe mit März sowohl positive als auch negative Erfahrungen. Letztlich weiß man aber nicht sicher, ob eine Linse vernünftig justiert wieder kommt. Wenn ich über Alfredos Kommentar so nachdenke, müssten sie vllt. bei März einen Totenschein ausstellen, weil manches nicht so einfach reparabel ist, tun dies aber offensichtlich nicht (sondern machen das Beste draus, was sie können und schickens zurück). Wäre mal eine interessante Frage.

Aus dieser Sicht geht sicher Rückgabe vor Reparatur.

Ralf

Es ist doch gar nicht so einfach, selbst zu beurteilen, wie erfolgreich solch eine Reparatur sein kann. "Kein Problem" habe ich schon zu oft gehört.

Gerade geht von mir ein vollkommen dejustiertes 16-85 zurück an den Händler. Das Teil ist so grottig (direkter Vergleich mit einem anderen 16-85), dass man es kaum glauben mag. Ich bezweifel, dass man dieses noch irgendwie auf den Stand des anderen Exemplares bringen kann. Wäre das Andere ebenfalls nicht zufriedenstellend, dann hätte ich eben noch ein Drittes bestellt. Bis es eben passt. Definitiv einfacher als Einschicken.