Mi 7. Feb 2018, 18:13
"Eigentlich" ist schon fast alles geschrieben. Nach vielen Jahren analogem MF und nun auch digitalem will aber auch ich noch meinen Senf dazu geben

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Mittelformat ist geil, tolle Apparate mit denen es Spaß macht zu hantieren, manchmal auch staunenede Anerkennung von Außenstehenden und wenn alles klappt großartige Ergebnisse. Großartig aber "nur" rein technisch zu verstehen. Es ist sowohl analog als auch digital einfach nur ein größerere Sensor. Der Vorteil wird letztlich nur dann auf die Straße gebracht, wenn die Bilder (sehr) groß reproduziert werden. Ich war damals den 6x7 Dias verfallen. Sehr, sehr fein. Heute drucke ich und empfinde inzwischen A2 als Minimum.
Unter dem "wenn-schon-denn-schon-Aspekt" bin ich ein bigger is better Anhänger. Von daher mag ich zum erstmal analog mit digitaler Perspektive nicht so recht raten, weil die Aufnahmeformate nicht zusammen passen.
Analog würde
ich immer wieder 6x7 nehmen, oder auch größer, 6x9, wenn es keine Dias werden sollen (Projektor!). Für Landschaft vielleicht sogar eine Rollfilm Panoramakamera?
Ich hatte mich damals für Zenza Bronica GS1 entschieden, weil das die kleinste und leichteste Systemkamera war. Schließlich muss das ganze Zeug ja auch vor der Aufnahme erstmal in die Landschaft transportiert werden. Außerdem sind es durchweg Zentralverschlussobjektive, so dass nach Spiegelvorauslösung praktisch keine Erschütterung stattfindet. Recht günstig war das System auch.
Analog solltest Du nur dann einsteigen, wenn Du dich wirklich für den Prozess interessierst. Für den digital Verwöhnten ist es eine aufwendige Sache: Sorgfältigste Aufnahmetechnik, weil keine Vorort-Kontrolle und eingeschränkte Nachbearbeitung, Filmentwicklung selbst oder extern kostet Zeit und Geld. Gleiches gilt für den Aufbau einer Dunkelkammer oder den Einstieg in
hochwertige Digitalisierung. Wie gesagt, wenn Du ins Analoge wirklich einsteigen willst, kann das die Erfüllung sein; Link zum Aphog gab's schon weiter oben. Nur zum billigen Mittelformateln ist es vielleicht eher rausgeschmissenes Geld.
Es ist übrigens durchaus fraglich, ob Du die günstig gekaufte Ausrüstung später einfach so wieder los werden kannst. Die Nachfrage ist gering.
Wenn Du aber den Weg "analog mit digitaler Perspektive" wirklich gehen willst, wäre das klassische Hasselbald-System einen Blick wert. Da gibt es ein breites Angebot und die Preise sind lange nicht mehr premium. Die Teile werden auch noch gehandelt, Verkauf wäre also auch zu machen und es gibt verschiedene Digitalrückteile aus den verschiedenen Entwicklungsphasen. Problem auch hier, dass es mit Weitwinkel schwierig wird (Cropfaktor!).
Falls ich Dir das analoge Vorspiel aber ausredet habe, empfehle ich als günstigen Einstieg (natürlich!) Pentax 645D. Die erste digitale hat noch den CCD Sensor, also ISO scheu, und ein starres Display. Für Landschaft / Stativ sicher eine gute Wahl und günstig zu finden. Objektive gibt es ebenso reichlich gebraucht und besonders als manuelle Versionen sehr günstig, bei sehr guter Qualität.
So, jetzt reicht's. Kannst mir gern auch 'ne PN schicken, wenn wir das vertiefen wollen. Methusalem ist ja auch gerade in der Hochlaufphase.
Trotz der vielen Bedenklichkeiten, schau noch mal auf den Anfang: Mittelformat ist geil