Di 12. Nov 2019, 09:38
wegmitdensternchen hat geschrieben:Wichtig war mir aber, den Beugungskram mit meinem vermeintlichen Wissen etwas mehr klarzustellen.
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(Selbst-)kritisch hinterfragt: ein APS-C Normalobjektiv von 30mm physischer Brennweite hat bei Blende 8 einen Durchmesser von weniger als vier Millimetern (30 dividiert durch acht) und Blende 8 wird an so einer Kamera als durchaus gängig und normal angesehen. Bei der langen Brennweite, die der Thread-Eröffner genommen hat, kommen auch vier Millimeter heraus und alles schreit "Beugungsunschärfe!!!", auch ich. Aber warten wir mal ab, ob er nochmal klarstellt, was eigentlich sein Haupt-Problem ist, die Frage nach mangelnder Schärfentiefe passt irgendwie nicht und bei Internet-Größe kann ich auch keine allgemeine Unschärfe erkennen.
Jein. Vermeintliches Wissen trifft es ganz gut.
Das Ganze ist prinzipiell schon noch etwas komplizierter. Natürlich hängt die Beugungsunschärfe vom Durchmesser der Pupille ab, aber auch die Brennweite spielt hier zusätzlich noch mit rein. Kurz gesagt, bei langen Brennweiten braucht man einen größeren Pupillendurchmesser um das gleiche Beugungsscheibchen zu erreichen.
Das Beugungsscheiben ist die Scheibe die entsteht wenn ein Punkt mit einer Linse abgebildet wird. Je größer dieses Scheibchen wird, desto weniger können feine Details aufgelöst werden.
Als Faustregel wird gerne folgende Formel verwendet (bei Abbildung aus dem Unendlichen mit einer Linse der Brennweite f und dem Durchmesser D der Linse/Pupille):
Durchmesser des Beugungsscheibchens ~ 1 micrometer * f / DMan sieht also, dass ein größerer Pupillendurchmesser das Beugungsscheiben reduziert, aber die Brennweite spielt hier auch eine Rolle! Du hast oben ja selbst shcon geschrieben, dass der zusammen Blendezahl = Brennweite / Pupille ist. Mit der Blendenzahl k finde ich also:
Durchmesser des Beugungsscheibchens ~ 1 micrometer * kWir haben also erfolgreich die Gleichung allein auf die Blendenzahl reduziert. Die Blendenzahl mag zwar unterschiedliche große Pupillendurchmesser bei verschiedenen Brennweiten zur Folge haben, aber für die tatsächliche Begungsunschärfe ist nur die Blendenzahl relevant. Es hat also schon seine Gründe warum man in der Praxis die Blendenzahl verwendet.
Und jetzt sieht man auch, warum bei Blende 8 noch niemand Beugungsunschärfe! brüllt, aber bei Blende 32 schon.
Letztendlich hängt das jetzt alles noch vom Pixelabstand auf dem Sensor ab. Große Sensoren führen zu einem größeren Abstand ziwschen den Pixeln und "vertragen" daher natürlich größere Blendenzahlen während kleine Sensoren (z.B. in Handys) schon ab Blende 2 Beugungsunschärfe zeigen können...