Keine Frage Adam, der Hintergrund ist Bestandteil des Bildes und bedarf der sorgfältigen Beachtung. Das gilt nicht nur für die Tierfotografie, sondern für alle Fotos, bei denen das Objekt nicht das gesamte Bild füllt, insbesondere für Portraits aller Art. Ein häufiger Fauxpas bei Portraits sind doch irgendwelche Gegenstände im Hintergrund, die der abgelichteten Person scheinbar aus dem Kopf wachsen.
Wie Du schon schreibst, oft möchte man am Hintergrund gar nicht erkennen können, wo das Bild entstanden ist und oft ist es genau andersherum wichtig: Man soll erkennen, wo oder unter welchen Umständen das Bild entstand. Das hängt ganz vom Fotografen und von den Erwartungen der Betrachter ab.
Martin deutete schon an, dass es für Tierfotos so etwas wie Mode gibt. Er nennt es Trend. Das hängt wohl damit zusammen, dass sich die Avantarde der Tierfotografen an immer neuen Aufnahmesituationen versuchen und dann nachgeahmt werden. Zur Zeit sind eben die Nahaufnahmen mit ferngesteuerter Kamera und großen Bildwinkeln "In". Vor einiger Zeit waren es eher Aufnahmen mit einer Freistellung, bei der der Hintergrund möglichst nicht mehr strukturiert erscheint.
Zum Glück kommen und gehen diese Moden. Jungvögel im Nest waren auch einmal der Renner, wie Jungtiere überhaupt. Da kann man doch von Glück für die Tierwelt reden, das diese Art von Bildern kaum noch gemacht werden.
Wenn ich die eingangs gezeigten Aufnahmen betrachte, dann ist ziemlich klar, dass die #2 und #4 jeweils interessanter sind als die #1 und #3. Wobei die #1 und #3 aber auch ihre Aussage haben. Du hättest sie sonst weder fotografiert noch veröffentlicht.
Wo die Situation es hergibt gehört für mich ebenfalls die Umgebung mit aufs Bild, sei es durch eine kleinere Brennweite um den Bildwinkel zu vergrößern und dadurch das Umfeld mit aufs das Bild zu bekommen oder durch die Wahl des Standortes, um einen bestimmten Ausschnitt in den Hintergrund zu bekommen. Eine Alternative ist für mich die Aufnahme der Umgebung auf einem seperaten Bild, welches dann im Fotobuch (das ist für mich die wichtigste Art der Präsentation) eingebaut wird.
Vor einiger Zeit hattest Du schon einmal einen ähnlichen Thread gestartet. Da ging es um Aufnahmen von Papageitauchern an den Bempton Cliffs, wo du darauf Wert legtest, die Mitbewohner der Kolonie oder die Küstenkante im Hintergrund unscharf einzubinden. Ich habe mir das zu Herzen genommen, wenn auch nicht bei allen Fotos.
Wenn ich darf, hier ein paar Beispiele. Wenn nicht, nehme ich sie wieder raus aus dem Post.
Der Papageitaucher fühlt sich mit den Dreizehenmöwen im Hintergrund gleich nicht mehr so alleine

Die Sanderlinge sind recht gesellig. Das einzelne Tier ist freigestellt, aber die Kollegen sind man angedeutet im Hintergrund.

Ich finde es prima, dass du hier derartige Tipps gibst und auch zur Diskussion stellst. Herzlichen Dank. Es gibt noch viel zu lernen. Und von Dir kann man vieles lernen.

_________________
Naturfotografie in der Eifel