Di 28. Mai 2019, 18:51
Ich habe das extra so genannt, weil ich hoffe, dass zum einen die von mir gezeigten Fehler tatsächlich hauptsächlich mir passieren und zum anderen, dass der ein oder andere vielleicht etwas für sich mitnimmt.
Ich selbst lerne am Besten mit Beispielen auch und gerade warum etwas nicht funktioniert hat. Hier soll in loser Folge immer mal wieder gezeigt werden, dass wir
a) vermutlich alle immer wieder gerne Fehler machen - und
b) manche Sachen eben immer wieder lesen oder sehen müssen, damit sie sich einprägen.
Es gibt viele gute Videos im Netz, die mit Titeln wie "Die 5 schlimmsten Fehler für Fotografen" oder so ähnlich versehen sind und oft auch wirklich weiterhelfen können. Andererseits stelle ich mir bei diesen des Öfteren die Frage, ob es nicht eher etwas mit Koketterie zu tun hat: Ach Gott, mein Foto ist sooo schlecht, ich habe soo viele Fehler gemacht - und man schaut sich die Bilder an und fragt sich, warum das schlecht sein sollte. Werde ich und die hoffentlich noch dazukommenden Mitstreiter dieses Threads zu vermeiden suchen.
Was ich hier zeige ist in der Regel ein Bild, dass ich eigentlich von meiner Festplatte hätte löschen sollen, es aber aus irgendeinem Grunde nicht getan habe.
Dazu formuliere ich auch noch die Begründung, warum es in meinen Augen eben nicht funktioniert hat. Bearbeitungen lasse ich hier mal wieder völlig aussen vor, weil dies eher eine Geschmacksfrage ist und bei der Gestaltung eines Bildes nur eine sekundäre Rolle spielt (es gibt viele toll bearbeitete Bilder, die dennoch als Bild an sich nicht wirklich toll sind).
Das Ganze habe ich im Anfängerbereich platziert, hoffe aber auch auf die Mithilfe anderer schon etwas länger fotografierender Mitstreiter.
Hier mal die ersten Beispiele, was ich meine, wo ich die Schwächen sehe und vielleicht auch eine in meinen Augen bessere Version.

#1
Wäre ein schönes Motiv gewesen, aber die Drähte und die Stütze ruinieren das für mich. Könnte man mit viel Arbeit vielleicht sogar so klonen, dass es noch ok wäre, aber die Lehre daraus ist eher, genau auf den Hintergrund und ins Bild ragende Störfaktoren zu achten. Das Motiv an sich gefällt mir auch heute noch...

#2
Typisches Beispiel für: Hey, ich habe einen Eisfogel fotografiert - zu weit weg, Schnabel halb hinter einem Ast verborgen - daher eigentlich nur als Record-Shot zu verwenden. Ja, habe einen Eisvogel fotografiert aber hatte a) zu wenig Brennweite und b) den falschen/schlechten Standpunkt für eine Aufnahme. Sobald ein anderes Foto besser ist ab in die Tonne damit.

#3
Mal wieder schlechte Standortwahl. Wieder nur ein Record-Shot und nix für die Wand. Durch bessere Auswahl des Standortes kann man hier das Blaue im Hintergrund (Mülltonne vor dem Nachbarhaus) vermeiden und die Komposition noch verbessern, weil so eine Mariekäferlarve in der Regel hocken bleibt (und dann kann man auch noch weiter abblenden). Dieses Bild ist nur dann ok, wenn man es als Record-shot betrachtet.

#4
Da habe ich eine Menge von - was genau soll man sich da ansehen? Wo ist der Grund und kann ich den erkennen, wenn ich nicht vor Ort war. Learning: sich klar machen was das Hauptmotiv sein soll und wie ich das Erreichen kann, dieses Bild hier ist einfach nur laaaangweilig

#5
Auch immer wieder gerne gemacht, die Bilder, wo ich mir über die Wirkung nicht im klaren war. Man findet sie auf der Platte und fragt sich: Warum? Hast Du die Unaufgeräumtheit des Wurzelgeflechts nicht erkannt? Habe ich das Foto überhaupt selbst gemacht? Ja klar, ich war das, aber heute weiß ich nicht wirklich mehr warum - im Gegensatz zum Beispiel #4, wo ich vergebens die Lichtstimmung rüberbringen wollte...
So, ich hoffe das Prinzip ist klar - es geht nicht um technisch misslungene Bilder mit Verwackelungen oder Unterbelichtungen, sondern darum, dass man nicht das rüberbringen konnte, was man selbst gesehen hatte oder übersehen hatte.
So, das war die erste Folge, lasst mal sehen, was Ihr davon haltet.