Landschaft ein zweiter Versuch

Hallo zusammen

ich habe mich heute nach einem eher missglückten vor einem Jahr mal wieder an das Thema Landschaftsfotografie gewagt
Wieder eine sehr ähnliche Location, aber diesmal nicht der Hauptfluss sondern einer der Altwasserarme des Inns. Da es dann leider zu Regnen angefangen hat hatte ich nur zweit für zwei Bilder. Daheim habe ich dann festgestellt, dass das erste unscharf ist... muss wohl beim Scharfstellen geschlampt haben

Deshalb gibt es jetzt nur noch ein Bild, das ich euch zeigen möchte...

Dieses gibt es allerdings in zwei Versionen.

Einmal normal entwickelt:

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Und einmal nachträglich mit Dodge & Burn weiter bearbeitet:

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Ich weiß nicht ob es sinnvoll ist schon jetzt, wo ich noch keinerlei Routine in der Landschaftsfotografie habe, mit Dingen wie Dodge & Burn herumzuexperimentieren... Aber irgendwie war ich neugierig darauf...

Da ich auf beiden Gebieten (Landschaftsfotografie und Arbeiten mit Dodge & Burn) keinerlei Erfahrung habe, interessiert mich eure Meinung zu den beiden Bildern
Ich freue mich über Tipps und Kommentare zu beiden Bereichen

VG Jo

Hallo Jo!
Ich bin der Meinung, dass es beim Fotografieren nicht unbedingt eine Reihenfolge nach dem Motto gibt: Du musst erst das lernen, damit Du damit weitermachen kannst. Aus diesem Grund: Wenn Du Lust auf Dodge&Burn hast, dann mach' das. Wenn Du daran Gefallen findest wirst Du es häufiger anwenden, häufigeres Anwenden bedeutet Erfahrung und Routine, ergo wirst Du besser werden. Man wächst an seinen Aufgaben, lass Dich nicht entmutigen.

Zu den Bildern selbst; mal völlig losgelöst davon, ob das nun ein gutes oder ein schlechtes Foto ist.
Mach Dir beim Fotografieren als erstes Gedanken was Du zeigen möchtest.
Danach schaust Du Dir die Szene an und überlegst, wie man das, was man zeigen möchte "gut" in Szene setzten kann. Hier hilft es häufig, wenn man einfach mal seinen Standort und damit die Perspektive verändert.
Danach kommt die ganze Kamera-Technik (wie belichte ich die Szene am besten) ins Spiel und Du hast Dein Bild im Kasten.

Abgesehen von Deinen "normalen" Bearbeitungsschritten, kommt die Dodge&Burn-Technik erst jetzt zum Einsatz.
Was willst Du damit erreichen? Es geht im Prinzip um nichts anderes als das was Du oben schon beim Schiessen des Fotos gemacht hast: Du willst etwas "gut" in Szene setzten, Du willst das Auge lenken und möchtest es irgendwo hinführen; normalerweise auf Dein Hauptobjekt.
Wie lenkst Du das Auge? Immer mit Helligkeit.

Wenn ich die beiden Bilder anschaue, dann fällt mir auf, dass Du das Grün im Vorder- und Hintergrund abgedunkelt hast und das Gestrüpp um den Baum aufgehellt hast, womit Du den Blick in die Bildmitte Richtung Baum gezogen hast. Was sicherlich auch Deine Absicht war. Folglich: alles richtig gemacht!

Trotzdem ist das eher ein undankbares Bild für Dein Vorhaben, da das Hauptmotiv (der Baum (ich hoffe ich liege damit richtig)) eben in dem großen natürlichen Wirrwarr schon untergeht.

Im Übrigen ist das Erzeugen einer Vignette prinzipiell auch nichts anderes als eine Dodge&Burn-Technik, da Du den Rand abdunkelst (ob nun mit einem Pinsel per Hand oder per Knopfdruck in LR erzeugt ist egal) und den Blick dadurch schon auf die Bildmitte lenkst.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig weiterhelfen.

Hi kaeptn,

vielen Dank für deinen sehr ausführlichen Kommentar
Das hilft mir in allen Punkten weiter


Jetzt mal noch kurz ein bisschen Selbstreflexion in Folge deiner Schreibe:

Mit dem Baum als Hauptmotiv hast du recht
Das Problem ist allerdings, dass sich dieser zu wenig vom Hintergrund abhebt und ist in dem Fall dann wohl schon lange bevor ich die Kamera angeschaltet habe entstanden...
Wie du schon schreibst:

kaeptn_blaubart hat geschrieben:Danach schaust Du Dir die Szene an und überlegst, wie man das, was man zeigen möchte "gut" in Szene setzten kann. Hier hilft es häufig, wenn man einfach mal seinen Standort und damit die Perspektive verändert.

Wobei ich befürchte, dass hier nicht wirklich mehr geht, da der Standort durch das Wasser rundherum ziemlich eingeschränkt ist.
Maximal könnte ich mir das ganze mit anderem Licht oder gar einer anderen Jahreszeit vorstellen... Das müsste ich dann irgendwann später mal probieren

VG Jo

Also mir gefällt das Bild sehr gut, das Erste ist mir zu düster, die zweite Variante hingegen gefällt.
Durch den Baum im Vordergrund und den anderen im Hintergrund entsteht eine gewisse Tiefenwirkung, und die Staffelung (grünes Gras - Wasser - Schilf -hintere Baum-und Buschreihe) unterstützt das noch.

Ein Bild, das ich auch mehrfach anschauen kann.

... ich bin ebenfalls für die zweite Variante - schöner Bezug VG_M_HG
... hätte aber den Schilfbereich noch etwas aufgehellt um den Standort des Baumes noch mehr an Geltung zu verschaffen

NG
Ernst

Hi Jo,
freut mich, wenn es Dir geholfen hat.
Deine Selbstreflexion passt.

niemand hat geschrieben:Wobei ich befürchte, dass hier nicht wirklich mehr geht, da der Standort durch das Wasser rundherum ziemlich eingeschränkt ist.
Maximal könnte ich mir das ganze mit anderem Licht oder gar einer anderen Jahreszeit vorstellen... Das müsste ich dann irgendwann später mal probieren

Es geht immer besser und wenn nicht besser, dann zumindest anders; was wiederum auch sehr interessant sein kann. Schlussendlich ist es aber wirklich so, dass es aus den von Dir genannten Gründen alles andere als ein einfaches Motiv ist, aber lass Dich da nicht entmutigen.

Evtl. zwei Denkanstöße:
Bei so einem großen natürlichen "Durcheinander" hilft es oftmals sich mit ein paar Details zu beschäftigen; sprich versuche doch mal eine größere Brennweite und banne dadurch alles aus dem Bild was nicht relevant ist. Weniger ist oftmals mehr.
Zudem hat die Szenerie Wasser dabei, was man evtl. mit einbeziehen _könnte_ (ich kenne das genaue Setting ja nicht), vllt. geht da etwas mit Spiegelung.

Möglichkeiten gibt es immer: bleib dran! Ich bin gespannt auf Deine neuen Ergebnisse.

@Hannes und Ernst: Vielen Dank für eure Kommentare und es freut mich, dass ihr mit meinem Versuch etwas anfangen könnt
Ich finde es auch interessant, wie andere die Bilder interpretieren und lerne dabei meistens selber noch was... dem zweiten Baum habe ich bis jetzt zum Beispiel noch garnicht soo viel Beachtung geschenkt...

@Ernst: Danke für den Tipp mit dem Aufhellen, ich bin mir da momentan noch nicht so sicher wie viel Zielführend ist und hatte mich nicht getraut das extremer umzusetzen

@kaeptn:

kaeptn_blaubart hat geschrieben:Es geht immer besser und wenn nicht besser, dann zumindest anders; was wiederum auch sehr interessant sein kann

Da hast du recht, die meisten Grenzen machen wir uns da wohl selber und da schadet es nicht, wenn das einem ab und an in Erinnerung gerufen wird
Vielen Dank noch für die Denkanstöße, ich bin mir sicher, dass sich da was machen lässt

VG Jo