Altglas von Glaspilz befreien

Galilei hat geschrieben:Naja, um mal die Mechanik im Inneren kennenzulernen, wäre sowas ein gutes Übungsobjekt zum Einstieg... aber wie bereits gesagt wurde nicht in der Nähe von anderen, gesunden Objektiven zerlegen oder lagern! Ich würds z.B. in der Gartenhütte oder an einem anderen, entlegenen Ort zerlegen und danach direkt in die Tonne. Beim Werkzeug auch aufpassen, dass da nichts übertragen wird. Also entweder getrenntes Werkzeug benutzen oder danach gründlich reinigen.

Das Werkzeug macht mir nicht so grosse Sorgen. Arbeite in der Pflege, hier haben wir genug Lösungen die auch fungizid wirken. Könnte es einlegen.

Vielen Dank für deine Antwort.

Lieben Gruss aus der Schweiz
dare76

Vielen Dank für Eure Antworten.
Wenn ich mal ein Buch zitieren darf "Verwirrt nicht die Verwirrten" dann beschreibt dies in etwa mich.
Als Übungsfeld der Hammer, Angst habe ich auch keine. Weit weg von den anderen Objektiven nachvollziehbar.
Muss mir noch überlegen was ich mache, habe das Objektiv von meiner Fotosammlung entfernt.
Die anderen Objektive sind subjektiv glaspilzfrei, jedoch weiss man dies nie.

Vielleicht nehme ich es einmal auseinander im Keller. Material zur Vermeidung einer grösseren Kontamination ist vorhanden. Komme ja aus der Pflege
Was ich nicht besitze ist ein Schraubenzieherset das so kleine Schrauben öffnet. Muss ich mir noch besorgen.

Lieben Gruss aus der Schweiz
dare76

@ dare76,
nicht im Keller, da würden sich Pilze bzw. Sporen auf ein hervorragendes Milieu freuen.
Wenn ein Objektiv kontaminiert ist und du es "retten versuchst", hast Du mit Sicherheit deine Cam + saubere Linsen nicht im unmittelbaren Bereich beim "schrauben".
Ein anderes Problemchen ist natürlich immer die Aufbewahrung seiner Ausrüstung. Ist irgendwas feucht und/oder mit Staubpartikeln versehen, hohes Infektionsrisiko, wie beim Menschen auch.
Kurzum, denke prophylaktisch und für das therapiebedürftige Objektiv die Grundregeln der Hygiene einfach einhalten und machen.
LG
Stefan

blafaselblub57 hat geschrieben:@ dare76,
nicht im Keller, da würden sich Pilze bzw. Sporen auf ein hervorragendes Milieu freuen.
Wenn ein Objektiv kontaminiert ist und du es "retten versuchst", hast Du mit Sicherheit deine Cam + saubere Linsen nicht im unmittelbaren Bereich beim "schrauben".
Ein anderes Problemchen ist natürlich immer die Aufbewahrung seiner Ausrüstung. Ist irgendwas feucht und/oder mit Staubpartikeln versehen, hohes Infektionsrisiko, wie beim Menschen auch.
Kurzum, denke prophylaktisch und für das therapiebedürftige Objektiv die Grundregeln der Hygiene einfach einhalten und machen.
LG
Stefan

Vielen Dank für den Hinweis.

Lieben Gruss
dare76

Vor kurzem hat hier im Forum jemand ein altes Objektiv zerlegt und von Glaspilz befreit, komplett gereinigt und wieder zusammengebaut.
Ich finde gerade den Beitrag nicht, vielleicht erinnert sich jemand daran?

Hannes21 hat geschrieben:Vor kurzem hat hier im Forum jemand ein altes Objektiv zerlegt und von Glaspilz befreit, komplett gereinigt und wieder zusammengebaut.
Ich finde gerade den Beitrag nicht, vielleicht erinnert sich jemand daran?

Ich war es dieses mal nicht.

Aber grundsätzlich wird die Glaspilzgeschichte etwas überbewertet.
Wie schon Pentidur treffend geschrieben hat, haben wir durch Staubeinschlüsse etc. sicherlich auch die ein oder anderen Pilzspore in unseren Objektiven, es kommt nur darauf an diese nicht zum Wachstum anzuregen indem man das Equipment nicht sonderlich lange feucht lagert.

Eine vollständige Entfernung der Pilzsporen wird nur schwer gelingen (s.O.) man kann aber das Wachstum wieder auf Null bringen indem man das Objektiv KOMPLETT zerlegt. D.h. auch Linsenfassungen und Linsengruppen müssen gelöst werden.
Dann muss alles zunächst auf einem Blech für 2-3 Stunden in einen Ofen bei etwa 90°C.
Entgegen vieler Meinungen die hierzu kursieren werden die uns betreffenden Pilzsporen bei dieser Temperatur vernichtet, die Dauer der Hitzeeinwirkung ist hierbei ausschlaggebend, weil Pilzsporen und auch Samenkörner kurzzeitig zum großen Teil höhere Temperaturen standhalten können.
Sobald diese Eiweißstrukturen zerstört sind kann man alles sorgfältig mit Alkohol reinigen.
Fungizide sind eine Hilfe aber kein Allheilmittel, es muss zu 100% gewährleistet sein das jede Oberfläche erreicht wird, also auch innerhalb Gewindebohrungen usw.

Wenn dich Objektivreparatur ernsthaft interessiert, lager das Objektiv erstmal trocken (ZIP-Beutel mit Silicagel) und besorge Dir vernünftige Werkzeuge bevor Du startest.

Was kommt auf Dich zu?
Du wirst Dich locker mehr als 20h. mit diesem Glas beschäftigen. Etwas Leidensfähigkeit und ein leicher Hang zum Masochismus sollte man mitbringen.
Es erfordert einen relativ gut sortierten Werkzeugpark, Lampe mit Vergrösserungsglas und so weiter.
Technische Reinigungstücher die absolut Fusselfrei sind ersparen ebenfalls viel Arbeit.
Öl und feuchtigkeitsfreie Druckluft ist ebenfalls nötig um eine vernünftige Endreinigung zu machen.

Es kommt auch noch etwas anderes hinzu, je nach dem wie lange schon der Pilz in diesem Objektiv zum Leben erwacht ist kann er auch schon die eventuell vorhandene Glasbeschichtung angegriffen haben.
Dann hast Du allerdings nach vielen Arbeitsstunden ein Objektiv das recht stark auf Seiten und Gegenlicht reagiert.

Hier wird es also eher um Erfahrungsgewinn gehen um später mal ein anderes, höherwertiges Glas günstig zu erstehen und reparieren.
Wenn Du aber von Dir aus ehrlich sagen kannst, daß Du nicht fähig bist stundenlang mit äusserster Sorgfalt und Konzentration unter einer Lupe zu arbeiten, dann erspar es Dir.
Sauberes Arbeiten ist gerade bei einem Objektiv das man zum ersten Mal zerlegt unbedingt nötig, also jeden Schritt mit Bildern dokumentieren, Schraubengruppen nummerieren und trennen, am besten hierzu geeignet ist eine beschreibbare Magnetfolie auf der man alles ablegt und darauf Kreise und Nummern einzeichnet. Es erspart eine Menge Frust wenn man nach einer Woche Pause sich wieder einmal der Reparatur widmet.

Die Reparatur sollte natürlich in einem einigermassen staubfreien Raum erfolgen.

Ich habe schon ein paar Reparaturen hinter mir und ein paar davon hier im Forum gepostet, ich habe die Weisheit nicht mit dem grossen Löffel gefressen aber bin in Sachen Objektivreparatur sagen wir mal nicht ganz unbedarft.

Deepflights hat geschrieben:

Hannes21 hat geschrieben:Vor kurzem hat hier im Forum jemand ein altes Objektiv zerlegt und von Glaspilz befreit, komplett gereinigt und wieder zusammengebaut.
Ich finde gerade den Beitrag nicht, vielleicht erinnert sich jemand daran?

Ich war es dieses mal nicht.

Aber grundsätzlich wird die Glaspilzgeschichte etwas überbewertet.
Wie schon Pentidur treffend geschrieben hat, haben wir durch Staubeinschlüsse etc. sicherlich auch die ein oder anderen Pilzspore in unseren Objektiven, es kommt nur darauf an diese nicht zum Wachstum anzuregen indem man das Equipment nicht sonderlich lange feucht lagert.

Eine vollständige Entfernung der Pilzsporen wird nur schwer gelingen (s.O.) man kann aber das Wachstum wieder auf Null bringen indem man das Objektiv KOMPLETT zerlegt. D.h. auch Linsenfassungen und Linsengruppen müssen gelöst werden.
Dann muss alles zunächst auf einem Blech für 2-3 Stunden in einen Ofen bei etwa 90°C.
Entgegen vieler Meinungen die hierzu kursieren werden die uns betreffenden Pilzsporen bei dieser Temperatur vernichtet, die Dauer der Hitzeeinwirkung ist hierbei ausschlaggebend, weil Pilzsporen und auch Samenkörner kurzzeitig zum großen Teil höhere Temperaturen standhalten können.
Sobald diese Eiweißstrukturen zerstört sind kann man alles sorgfältig mit Alkohol reinigen.
Fungizide sind eine Hilfe aber kein Allheilmittel, es muss zu 100% gewährleistet sein das jede Oberfläche erreicht wird, also auch innerhalb Gewindebohrungen usw.

Wenn dich Objektivreparatur ernsthaft interessiert, lager das Objektiv erstmal trocken (ZIP-Beutel mit Silicagel) und besorge Dir vernünftige Werkzeuge bevor Du startest.

Was kommt auf Dich zu?
Du wirst Dich locker mehr als 20h. mit diesem Glas beschäftigen. Etwas Leidensfähigkeit und ein leicher Hang zum Masochismus sollte man mitbringen.
Es erfordert einen relativ gut sortierten Werkzeugpark, Lampe mit Vergrösserungsglas und so weiter.
Technische Reinigungstücher die absolut Fusselfrei sind ersparen ebenfalls viel Arbeit.
Öl und feuchtigkeitsfreie Druckluft ist ebenfalls nötig um eine vernünftige Endreinigung zu machen.

Es kommt auch noch etwas anderes hinzu, je nach dem wie lange schon der Pilz in diesem Objektiv zum Leben erwacht ist kann er auch schon die eventuell vorhandene Glasbeschichtung angegriffen haben.
Dann hast Du allerdings nach vielen Arbeitsstunden ein Objektiv das recht stark auf Seiten und Gegenlicht reagiert.

Hier wird es also eher um Erfahrungsgewinn gehen um später mal ein anderes, höherwertiges Glas günstig zu erstehen und reparieren.
Wenn Du aber von Dir aus ehrlich sagen kannst, daß Du nicht fähig bist stundenlang mit äusserster Sorgfalt und Konzentration unter einer Lupe zu arbeiten, dann erspar es Dir.
Sauberes Arbeiten ist gerade bei einem Objektiv das man zum ersten Mal zerlegt unbedingt nötig, also jeden Schritt mit Bildern dokumentieren, Schraubengruppen nummerieren und trennen, am besten hierzu geeignet ist eine beschreibbare Magnetfolie auf der man alles ablegt und darauf Kreise und Nummern einzeichnet. Es erspart eine Menge Frust wenn man nach einer Woche Pause sich wieder einmal der Reparatur widmet.

Die Reparatur sollte natürlich in einem einigermassen staubfreien Raum erfolgen.

Ich habe schon ein paar Reparaturen hinter mir und ein paar davon hier im Forum gepostet, ich habe die Weisheit nicht mit dem grossen Löffel gefressen aber bin in Sachen Objektivreparatur sagen wir mal nicht ganz unbedarft.

Hallo Deepflights
habe deinen Objektivthread verfolgt. hat mir sehr gut gefallen. Ich bin mir noch unschlüssig.
Es erfordert einen relativ gut sortierten Werkzeugpark, Lampe mit Vergrösserungsglas und so weiter.
Technische Reinigungstücher die absolut Fusselfrei sind ersparen ebenfalls viel Arbeit.
Öl und feuchtigkeitsfreie Druckluft ist ebenfalls nötig um eine vernünftige Endreinigung zu machen.

Woher nehmen ?
Würdest Du mir einige Bezugsquellen angeben und welche Marke du bevorzugst ?
Für deine Bemühungen danke ich dir im Voraus.

Lieben Gruss
dare76

Werkzeug nehme ich ausnahmslos von Wiha, Bernstein und Knipex, kostet nur einmal.
Da kommen aber schnell 300€ zusammen.
Was Du nun genau brauchst lässt sich schlecht sagen einfach mal einen Satz mit flachen Schraubendrehern und einen mit Kreuzschraubendrehern.
Feiner Seitenschneider, sehr feine Spitzzange und 2 hochwertige Pinzetten als Öffner und Schliesser.
Bezugsquelle für mich ist Hoffmann-Werkzeuge.

Die Lampe sollte auch guter Qualität sein, Stundenlanges Arbeiten mit einer schlecht geschliffenen Linse schadet dem Auge, da würde ich nach gebrauchter Ware schauen die aus Dentallaboren oder Juwelieren kommt.
Bezugsquelle: Ebay

Der Kompressor muss nicht viel Druck aufbauen, 4 Bar reichen völlig, wenn man zudem in einem Wohnhaus mit Nachbarn wohnt dann würde ich zu einem Airbrush Kompressor raten, die sind fast lautlos.
Bezugsquelle: Ebay, Modellbaugeschäft vor Ort.

Objektivschlüssel um Linsen zu lösen muss nicht sein, eine analoge Schieblehre geht auch bei der man mit dem Dremel die Spitzen anschleift.

Reinigungstücher Kimberly Clark 7552, Kimtech Science gibts auch beim grossen Fluss.

Deepflights hat geschrieben:Werkzeug nehme ich ausnahmslos von Wiha, Bernstein und Knipex, kostet nur einmal.
Da kommen aber schnell 300€ zusammen.
Was Du nun genau brauchst lässt sich schlecht sagen einfach mal einen Satz mit flachen Schraubendrehern und einen mit Kreuzschraubendrehern.
Feiner Seitenschneider, sehr feine Spitzzange und 2 hochwertige Pinzetten als Öffner und Schliesser.
Bezugsquelle für mich ist Hoffmann-Werkzeuge.

Die Lampe sollte auch guter Qualität sein, Stundenlanges Arbeiten mit einer schlecht geschliffenen Linse schadet dem Auge, da würde ich nach gebrauchter Ware schauen die aus Dentallaboren oder Juwelieren kommt.
Bezugsquelle: Ebay

Der Kompressor muss nicht viel Druck aufbauen, 4 Bar reichen völlig, wenn man zudem in einem Wohnhaus mit Nachbarn wohnt dann würde ich zu einem Airbrush Kompressor raten, die sind fast lautlos.
Bezugsquelle: Ebay, Modellbaugeschäft vor Ort.

Objektivschlüssel um Linsen zu lösen muss nicht sein, eine analoge Schieblehre geht auch bei der man mit dem Dremel die Spitzen anschleift.

Reinigungstücher Kimberly Clark 7552, Kimtech Science gibts auch beim grossen Fluss.

Vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag
So nun zu Ebay
Lieben Gruss
dare76

Hallo zusammen,

habe hier noch eine wie ich finde recht hilfreiche Anleitung, wie mit Pilz umzugehen ist (ist auf Englisch). Da werden vor allem Chemikalien beschrieben, die den Pilz zersetzen sollen, so dass man kaum mechanisch arbeiten muss und empfindliche Beschichtungen im Innern nicht verkratzt.
Bin gerade an reichlich verschimmeltes Altglas gekommen, so dass ich die Anleitung mal ausprobieren will und dann auch näheres berichte...



PS: so wie ich das sehe ist das Lagern in Lederköchern oder Taschen ein sicherer Weg das Equipment vergammeln zu lassen