Der Titel ist vielleicht ein wenig provokant, aber irgendwie passt er gerade für mich ganz gut. Die Mehrheit der Fotografen hat sich in den letzten Jahren vom optischen Sucher und der (D)SLR verabschiedet. Eins von vielen, durchaus nachvollziehbaren Argumenten ist der digitale Sucher mit seinen funktionalen Vorteilen, die uns alle bekannt sein sollten. Oft genug wurde das Thema an den verschiedensten Orten diskutiert. Ich denke, die Fakten zu beiden Ansätzen sind auf dem Tisch, so dass jeder sich "seine" Lösung selektieren kann. Da wir hier in einem Pentax Forum zusammen kommen, haben sich wohl einige Menschen weiterhin bewusst für den optischen Sucher entschieden. Das ist aus meiner Sicht auch keine rein emotionale oder ideologische Entscheidung.

Beide Ansätze sind eben verschieden. Dort beim digitalen Sucher "What-You-See-Is-What-You-Get" mit vielen digitalen Hilfsmitteln wie Fokus Peaking, Lupenfunktion, zahlreiche Einblendungen zusätzlicher Informationen, AF-Feldern, Hilfslinien, Aufhellung, gerne auch "Blackout-frei" beim Auslösen. Aber auch limitiert auf den Dynamikumfang des Sensors bzw. besser Vorauswahl der Belichtung, Auflösung und Geschwindigkeit. Hier der optischer Sucher mit dem realen Blick durch das Glas auf die Welt, mit dem gesamten Lichtumfang, den unser Auge erfasst und selbständig durch das System aus Pupille/Iris seinen Schwerpunkt festlegen kann, wieviel Licht ankommen darf, mit höchster Auflösung und Geschwindigkeit.

Wir haben die Wahl, und das ist auch gut so. Und wir können friedlich nebeneinander uns an beiden Systemen erfreuen.

Was mich aber nervt sind die anhaltenden Aussagen mit jeder Veröffentlichung einer neuen DSLM Kamera mit einem noch besseren Sucher, noch höherer Auflösung, noch schnellerer Darstellung, dass dieser nun wirklich so gut wie ein "Glas" Sucher sei. Jüngst habe ich das wieder bei einem Influencer-Video zur neuen Nikon Z8 gesehen. Mich nervt dieser Vergleich und das Ausspielen der Systeme. Ich kann weiterhin einen digitalen von einem optischen Sucher unterscheiden. Der digitale Sucher hat noch nicht die Grenzauflösung unserer Augen erreicht, und die Kamera kann auch nicht die Belichtung Kraft unserer Gedanken intuitiv einstellen. Ich will nicht behaupten, dass dies niemals möglich sein wird. Aber ich vermute, dass wird schon noch ein wenig Zeit brauchen ...

Ich habe mir in Zingst auf dem Fotofestival vor ein paar Tagen wieder einige DSLMs angeschaut, darunter auch die Nikon Z8. Tolle Kamera, keine Frage. Und ein toller digitaler Sucher, auch keine Frage. Aber eben eindeutig ein Monitorbild. Ich hatte in keinem Moment das Gefühl, nicht auf ein elektronisch erzeugtes Bild zu schauen. Ein Blick gegen eine rein weiße Wand, weil die Kamera eine entsprechende Belichtung wählt und die Dynamik begrenzt ist. Ein optischer Sucher zeigt hier immer Struktur sofern noch vorhanden, falls Kopf und Auge mitspielen. Im Ergebnis ist dann die Wand natürlich bei gleicher Belichtung auch wieder weiß ausgebrannt, aber darum geht es hier ja nicht.

Immer wieder habe ich mir in den letzten Jahren Kameras verschiedener Hersteller angeschaut, immer mit dem Schwerpunkt Sucher. Ich fahre auch "zweigleisig", zuletzt mit Fujifilm und jetzt wieder mit Panasonic Lumix, aber immer wenn ich durch ein helles, klares Sucherbild einer SLR mit einer lichtstarken Optik schaue, geht mir das Fotografenherz auf.

Ich hoffe, ich konnte meinen Punkt rüber bringen. Mir geht es nicht um besser oder schlechter, mir sind die Unterschiede völlig klar. Aber woher kommt nur immer diese Sehnsucht, den digitalen Sucher mit dem optischen Sucher zu vergleichen, als sei dieser immer noch die Referenz?
Die Erfahrung vom Wochenende wollte ich mir jetzt einfach "von der Seele schreiben" und hoffe auf einen konstruktiven Austausch, falls ihr auch eine Meinung zur Thematik habt. Und immer schön freundlich bleiben ;-)

P.S.
Nach erneutem Lesen des Beitrag frage ich mich schon, warum mich das Thema so triggert. Vielleicht ist meine Wahrnehmung doch zu sehr gefärbt durch die PENTAX Produktphilosophie.

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Mir geht es genau wie dir, auch ich halte mir immer mal wieder eine spiegellose Kamera unterschiedlicher Hersteller vor ein Auge, nur um zu schauen, wie weit der Entwicklungsstand ist. Ich sehe da schon eine Verbesserung, aber auch noch einen langen Weg und freue mich immer wieder, wie leistungsfähig und schnell mein fast 56 Jahre alter "Bildprozessor" gegenüber dem heutigen Schnickschnack doch ist.

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LG Frank

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Nein, ich würde nicht sagen, dass deine Wahrnehmung durch die Pentax Produktphilosophie gefärbt ist.
Du schreibst doch wie dir das Herz auf geht, wenn du durch einen guten optischen Sucher, mit lichtstarker Optik schaust.
Mir geht es da genauso, auch ich habe schon durch so manchen Monitorsucher geblickt und das eine oder andere Feature
für brauchbar befunden, aber trotzdem bleibe ich doch lieber dem Prismensucher treu.

Gruß Ronny

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Meine Website nimmt Form an https://fotoseite-rmk.de/Startseite

Ich bin da voll bei dir, ich bekomm vom digisucher immer Kopfschmerzen. Mein Vater hat sich eine Fuji gekauft, die is so klein, da hab ich gar nix in der Hand, das gefällt mir auch nicht.

Ich kann mir nicht vorstellen, auf den Echten Sucher zu verzichten. Hab zwar ne K-01, aber das ist ja was anderes

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Gruß, Cedric

Zur Not kann man die DSLR ja auch auf LV stellen, hat also beide Möglichkeiten in einer Kamera. Bei der DSLM sparen die Hersteller den OVF ein und drücken die Kameras dann zum x-fachen Preis in den Markt. Muss man sich eigentlich nicht wundern, dass die Stückzahlen zurück gehen.

"Ich hoffe, ich konnte meinen Punkt rüber bringen. Mir geht es nicht um besser oder schlechter, mir sind die Unterschiede völlig klar. Aber woher kommt nur immer diese Sehnsucht, den digitalen Sucher mit dem optischen Sucher zu vergleichen, als sei dieser immer noch die Referenz?"

Du beantwortet dir die Frage doch selber bzw. siehst doch offenbar den optischen als Referenz an. So what? Du willst kein Gegenrechnen der Systeme, aber im Grunde machst du mit deinem Posting nichts anderes.

Ich arbeite jetzt seit 3 Jahren in meinem Hauptsystem (Canon) mit einem sehr guten elektronischen Sucher (EOS R6). Klar sehe ich die Unterschiede und kann einen optischen vom digitalen sofort unerscheiden, aber mittlerweile ziehe ich den elektronischen aufgrund der auch von dir genannten Vorteile vor und möchte ihn nicht mehr missen, nicht zuletzt, weil das AF System dadurch sehr viel besser geworden ist. Ich mage meine neue K3 Monochromr sehr und finde es toll, dass Ricoh/Pentax den Mut dazu hatten, aber in punkto AF fluche ich so manches Mal.

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Canon | Leica | Pentax
https://www.flickr.com/photos/18026599@N00/

Moin!

Ich habe neben meinen Pentaxen ja noch eine Olympus PEN-F, die ich auch sehr gerne mag.
Mit deren optischen Sucher hatte ich nie ein wirkliches Problem. Ich komme gut damit klar, die Vor- und Nachteile, die Dirk ja aufgezählt hat, sind mir bekannt.

Ich habe auch jetzt nicht dieses absolute Wow-Erlebnis, wenn ich mal vom digitalen auf den optischen Sucher wechsle, oder umgekehrt, ich komme mit beiden Sucher-Systemen klar, obwohl mir vom Sucherbild der optische Sucher besser gefällt.

Ich weiß auch nicht, warum man die Systeme gegeneinander ausspielen sollte.
Es ist doch schön, dass es Vielfalt gibt und jeder kann sich das aussuchen, was ihm am besten gefällt.

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LG
Hannes

(Mein Fotostream bei )

ich habe das erste mal den optischen Sucher bei der Nikon Z7 vom Jupp erlebt und mußte schon feststellen
helles und schönes Sucherbild. Aber bin halt den v von Pentax gewohnt und mir gefällt was ich sehe also
kein Grund zum wechseln
LG Gerd

@yeats: dass Dirk als Eröffner des Threads seine Sichtweise darstellt und damit auch (s)eine Wertung ausdrückt liegt in der Natur der Sache. Aber er will niemand mit missionarischem Eifer von dieser Wertung überzeugen. Insofern ist deine Kritik mMn etwas 'überpenibel'.

Als "Foto-Gruftie", der mit optischem Sucher groß geworden ist habe ich auch einen 'Schlag' für Pentax. Dass es auch Vorteile digitaler Sucher gibt ist mir durchaus klar. Ich mag es aber auch gerne wenn ich ein Bild gemütlich 'komponieren ' kann und dabei die Kamera nicht eingeschaltet sein muss. Das ist in Situationen, in denen man sich Zeit nehmen kann für mich das Größte. Daher werde ich mit Freude weiterhin optische Sucher nutzen und mit den weniger optimalen Aspekten gerne leben.

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VLG
Stephan

DSLM und LiveView einer Pentax sind natürlich nicht direkte miteinander zu vergleichen wobei ich LiveView des öfteren gerne nutze und auch froh bin, dass es da Fokuspeaking gibt, was bei der K5IIs leider technisch nicht aufrüstbar war (KAF4 wäre es sehr wohl gewesen und war eine Schande, dass das nicht geschah)
Meine einzige DSLM ist sicherlich weit entfernt vom machbaren, eine Sigma DP2 Merrill, die ich mir wegen Gewicht, Grösse und bei Low-ISO verdammt gut gefällt, obwohl ich mich an Sigmas eigenes RAW Programm erstmal gewöhnen musste.
Sicherlich heute was "digitalen Sucher" angeht veraltet, aber darum geht es mir nicht!

Ich kann mich bis heute nicht an die reine "Monitoransicht" gewöhnen, habe mir extra deshalb den natürlich eingeschränkten externen Sucher dazu gekauft, denn gerade bei der derzeitigen Sonne ist das Arbeiten mit einem noch so guten Monitor nicht unbedingt da gelbe vom Ei, im Gegenteil.

Das war damals schon bei der K-01 so und ich weiss durch "den Blick über die Schulter bei DSLM-Usern, dass das bei den besten DSLMs besser wurde, aber optimal ist es noch lange nicht.

Wo DSLM natürlich auch bequemer sein kann: Bist Du Brillenträger und verwendest den optischen Sucher der DSLR ohne Brille wie ich, hat man natürlich bei Bildbetrachtung auf dem Monitor die Last, schnell die Brille aufsetzen zu müssen.
Optischen Sucher mit Brille mag ich nicht.