Dies ist meine ganz persönliche Verneigung vor der K200D.
Vorgeschichte:
Als völlig planloser, recht schlecht informierter Kunde ging ich 2007 in ein Topfgeschäft in Hamburg, mit der festen Absicht, eine Spiegelreflex-Kamera zu erwerben. Ich war zu dem Zeitpukt fast 40, meine Erfahrung mit Spiegelreflexkameras lag zu dem Zeitpunkt mehr als 20 Jahre zurück (vollmechanische Praktica mit M42-Schraubobjektiven und einem Belichtungsmesser, der nur + o - zeigte).
Nach einer guten Beratung habe ich den Laden mit einer neuen Pentax IST*DL 2, dem Kitobjektiv, einer Speicherkarte und 4 Akkus verlassen. Ich habe dann ein Jahr Erfahrungen gesammelt, eh mich unversehens ein Restposten einer K100Dsuper in einem Planetenmarkt ereilte.
Mit der K100Dsuper, dem Kit und einem 18-200 von Tamron war ich dann eine Weile unterwegs und machte unter anderem auf einer Vietnam-Rundreise Bilder, die mir heute noch gut gefallen.
Und dann kam's dicke.
Erst ganz leise, dann immer heftiger und am Ende fast hysterisch wurde im großen blauen Forum die 299-Euro-Aktion der K200D diskutiert. Anfangs nahm ich das nicht wirklich wahr, später eher desinteressiert. Eigentlich sah ich keinen großen Mehrwert in einem neuen Body, zumal der silber war. Warum auch? Die Bilder aus Vietnam zeigten keinen Grund dafür, die 6 MP reichten aus.
Und doch... es begann zu nagen.
Am buchstäblich letzten Tag der Aktion habe ich - nur mit Hilfe eines Ausdrucks der noch nicht geänderten Angebotsseite im Internet - dann doch eine K200D gekauft. Und die K100Dsuper übers Forum verkauft.
Hätte ich das bloss nicht getan.
Alles war anders, alles war neu. Belichtung anders, Farbeindruck anders, Gewicht anders, und silber war sie auch noch. Silber! Keine Spur mehr von der Gutmütigkeit der K100Dsuper. Keine besseren Bilder, eher im Ggenteil.Ich muss zugeben, dass ich den Kauf mehr als bereut habe. Es hat viele, viele Bilder gebraucht, bis wir langsam anfingen, uns besser zu verstehen. Meine Diva und ich, das war am Anfang überhaupt kein Traupaar, keine Liebesehe (wie ich es mir erhofft hatte). Sicher, aus den 10 MP konnte ich viel bessere Ausschnitte holen, aber... das mit der Belichtung, das war mir ein Rätsel. Etwas besser wurde das, als ich anfing, die Belichtungskorrektur viel häufiger einzusetzen, +0,3 ist Minimum, +0,7 trifft es häufig. Obwohl sie manchmal auch -0,3 will... *seufz*
Zu dieser Zeit plante meine bessere Hälfte dann einen längeren Aufenthalt in Südafrika. 3 Wochen wollte ich davon auch dort verbringen. Über ein recht günstiges Angebot konnte ich dann ein Sigma 17-70 (2.8-4.5, ohne HSM) ergattern. Und siehe da, das half. Und mit jedem Klick wurden nicht nur die Bilder besser, sondern auch mein "Gefühl" mit der Kamera. Es stellte sich so langsam das gleiche "Feeling" ein, wie früher mit der K100Dsuper.
Heute - nach doch einigen Reisen, Ausflügen, Familienfeiern etc. - habe ich ein recht inniges und emotionales Verhältnis zu "meiner" 200er.
Der Weissabgleich ist in der Automatik eher gewöhnungsbedürftig. Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein und grünes Gras, das kann er. Aber bei Nachtaufnahmen oder Blitz, bei dämmriger Atmosphäre oder im Sonnenuntergang, da diskutiere ich schon mal mit Ihr über Farben. Veilleicht hat sich über die Jahre auch mein Farbempfinden verändert.
Ein Meilenstein war die Entdeckung der "Feinschärfe" im fn-Menü. Ja, schlagt mich, ich hätte das ja auch in der Bedienungsanleitung lesen können. Aber es bedurfte auch wieder einem Forumsbeitrag und einigen Bespielbildern, die mich zum "Ausprobieren" brachten. Hammer...
Ja, gerade diese "Hammer"-Momente nahmen langsam zu. Das mag natürlich auch dem Objektiv (zwischenzeitlich war ein 70-300 und ein D-FA 50 2.8 makro dazugekommen), trotzdem etwickelte sich die K200D in meinen Augen zu "Meiner" Kamera. Völlig im Widerspruch zu den Beiträgen im Forum, die die "K299D" als hingepfuschtes Rauschmonster verunglimpften. Dazu die nervigen Akku-leer-Diskussionen, die ich persönlich nie nachvollziehen konnte.
Irgendwann fing ich an, gerade das Rauschverhalten bei ISO 800 und ISO 1250 mal zu überprüfen. Quatsch mit Sosse, die K200D rauscht nicht mehr und nicht weniger, als andere Kameras. Natürlich rauscht es, wenn ich unterbelichte und es dann in GIMP hochziehe. Aber wie vorhin schon beschrieben: +0,7 hilft ungemein.
Mittlerweile waren k-m, K-7 und die K-x auf dem Markt. Und ich hatte sie in den Händen gehalten. Oft. Die K-7 war immer ausserhalb des Budgets, dass ich mir erlaubt hätte. Die K-m empfand ich immer als Spielzeug. Die K-x hatte ja immerhin wieder die Focus-Punkt-Anzeige im Sucher. Die benötige ich durchaus, weil ich mit meiner zugegeben großen Nase doch hin und wieder mal den Focus-Punkt unbedacht verschiebe. Dann sehe ich das aber sofort.
Das Schulterdisplay der 200er ist auch so ein Überbleibsel, das ich nicht missen möchte. Es hat genau die Informationen, die ich sehen möchte. Das sogenannte tolle Info-Display hinten - sorry, das erschlägt mich fast. Ist einfach zu viel drauf!
Was heute bleibt?
Meine bessere Hälfte hat mittlerweile eine K-r. Dolles Ding. Ja, ich gebe zu, mit ISO 2000 und höher kann meine 200er halt nicht mithalten. Ok, dann mache ich die Bilder halt nicht. (Pah!).
Die sachlichen Vor- und Nachteile der K200D im Vergleich mit k-dings (m, x, r) sind oft aufgezählt worden. Ich für meinen Teil sehe das eher emotional. Ich möchte diese "Reue" wie nach dem Verkauf der 100super nicht mehr erleben. Ich möchte die Stabilität der 200er nicht missen. Ich mag sie einfach.
Selbst, wenn mal ein Moment da ist, wo ich meiner Diva die Trägheit des AF vorhalten muss (gut, dass ich keinen Hund habe !
). Bisher hat mir noch niemand ein Bild gezeigt, dessen Entstehung mit der K200D unmöglich gewesen wäre.
Selbst im großen blauen Forum werden die Beiträge zur K200D mehr und mehr .... liebevoll. Manche sind regelrecht verklärt, wenn sie über ihre 200er schreiben. Eingefleischte Fans der K-r kaufen sich "eine 200D als Ergänzung". So langsam verliert die 200er den Makel der 299-Euro-Kamera, den sie über die Jahre völlig zu unrecht hatte. Gott sei Dank.
Und ich bin einer der zufriedenen Nutzer der K200D, die sich über die Jahre als zuverlässige Begleiterin in vielen Situationen bewährt hat. Man muss sie halt kennen. Und mögen. Und jetzt dürft Ihr Fanboy zu mir sagen
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und werde einen Teufel tun und sie weggeben. Die Diskussionen wegen des "Akkuproblems" kann ich bisher auch nicht nachvollziehen. Ich verwende seit Langem die Eneloops und hatte bisher noch nie Probleme damit. 
Schöne Verneigung, obwohl ich die Dame nie kennengelernt habe.
