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Große Pflugfelder Brücke - Das Ende eines Industriedenkmals

Sa 23. Mär 2024, 06:34

 
 
 Nun ist es soweit: Die Vorbereitungen für den Abbruch laufen. Anfang Mai sollen die ersten Teile demontiert werden.
Die Brücke wurde zwischen 1915 und 1917 gebaut, ist nun altersschwach, zu schmal.
Sie überspannt die Zufahrt zum Güterbahnhof Kornwestheim.
Ich werde sie vermissen. Vielleicht gelingt es mir, den Abbruch etwas zu dokumentieren.
Ich lade auch gerne dazu ein, ebenfalls Bilder hier einzustellen.



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Re: Große Pflugfelder Brücke - Das Ende eines Industriedenkm

Sa 23. Mär 2024, 07:14

Aufnahmen der Knotenbleche wären von Interesse, ebenso die Bereiche
der Verbindungen der einzelnen Brückenfeldern, die Verstärkungen in den
Auflagerbereichen, Gurtverstärkungen etc.

Auch die Untersicht aus dem Kleingartenbereich wäre von Interesse um
feststellen zu können, ob das Fahrbereichtragwerk nur über die Hänge-
säulen im Fachwerk aufgehängt ist und ähnliche Dinge wie die Zwischen-
auflager des Zweifeld-, bzw. das andere im Dreifeldbereich,


abacus

Re: Große Pflugfelder Brücke - Das Ende eines Industriedenkm

Sa 23. Mär 2024, 12:56

Oh ja, die kenne ich gut, Ronny! Schade, dass sie abgerissen wird. Mach noch viele weitere schöne Fotos von ihr! Ich krame dann auch mal nach Bildern von ihr (herunter)…

Gruß, Christoph

Re: Große Pflugfelder Brücke - Das Ende eines Industriedenkm

Sa 23. Mär 2024, 13:24

Die Brücke wurde bereits Anfang März gesperrt.
Mal sehen, ob es noch einen Zugang zu den Kleingärten gibt.
Ich glaube aber, dass diese auch schon abgegeben wurden. Ist auch Bahngelände.

Re: Große Pflugfelder Brücke - Das Ende eines Industriedenkm

Sa 23. Mär 2024, 18:01

Baumaterialrecycling …

wäre schön, wenn das Geländer eine weitere Verwendung fände. Könnte
mir gut vorstellen das bei einem Wohnbau für Loggien weiter zu verwen-
den bzw. diese zu integrieren, wenn sich das Bauwerk in Bezugsnähe zu
der Brücke befindet.

Wird interessant wie es dem Innenraum der als Kasten ausgebildeten obe-
ren und unteren Träger geht. bzw. inwieweit die korrodiert sind.

Es scheint Biegesteifen der vertikalen Bleche gegen Beulen zu geben, die
sind offenbar mit zwei Nieten befestigt, jeweils im Viertelpunkt des Ge-
faches zwischen den Knoten.

Eine nette Rechenaufgabe in der noch zu Fuß-Rechenzeit, speziell die Be-
rechnung der Knotenbleche bei den Mittelstützen.

Die Brücke seitlich zu verschieben und als Fußgänger- und Radlerbrücke
weiter zu nutzen hätte Sinn gemacht und wäre eine Option gewesen um
das gute Stück weiter zu erhalten.

Das Blaue Wunder ist nur 18 Jahre älter und man sieht in der differenzier-
ten Ausbildung der Details die Unterschiede in der Entwicklung der Mate-
rialtechnologie und der Verbindungstechnik.


abacus

Re: Große Pflugfelder Brücke - Das Ende eines Industriedenkm

Sa 23. Mär 2024, 21:07

ja die alten Brücken verschwinden so langsam alle
LG Gerd

Re: Große Pflugfelder Brücke - Das Ende eines Industriedenkm

Sa 20. Apr 2024, 19:37

Jeep hat geschrieben:ja die alten Brücken verschwinden so langsam alle
LG Gerd


In meiner Nähe befindet sich so ein Trumm von 1908 den ich als
Kind auf dem Schulweg benutzen konnte und ich dann zunehmend
auch sehr gerne benutzt habe. Ein weitere Steg von 1903 wurde
2000 abgetragen. Ich mochte diese relativ frühen Konstruktionen
und hatte später dann in der zu Fuß-Rechenzeit noch das Vergnü-
gen das rechentechnisch nachvollziehen zu können. Nietberech-
nungen wurden damals noch aus rekonstruktiven Gründen gelehrt.


abacus

Re: Große Pflugfelder Brücke - Das Ende eines Industriedenkm

Sa 18. Mai 2024, 06:58

Mitte April wurden die ersten Maßnahmen zum Abbruch gemacht.
Die Bahnstrecke wurde vorbereitet zum Befahren mit schweren Gerät.
Der Kran wurde angeliefert für das Ausheben der Brückenteile.
Asphalt wurde abgetragen.
Die Brücke war wieder offiziell begehbar, allerdings nur bis zur Mitte.

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Wenn man bedenkt, mit welcher Technik und welchen Werkzeugen in den Kriegsjahren 1915-1917 diese Brücke errichtet wurde kann man nur von einem Meisterwerk sprechen.
190m genietetes Stahl.

Der Zahn der Zeit nagt an diesem Stahlkoloss. Für ein 100jähriges bauwerk empfinde ich es als Laie aber noch gut in Schuss.
Weichen muss die Brücke aber. Die Sanierungskosten sind hoch und die Breite der Brücke entspricht schon lange nicht mehr aktuellen Anforderungen.
Fahrbahn zu schmal, Gehweg nicht ausreichend breit, Traglast zu gering. Punkte die ich durchaus nachvollziehen kann. Dennoch ist es einfach nur schade, dass diese Brücke abgerissen wird.

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Noch ein paar Eindrücke vom ehemaligen Gelände der GfS, die sich für den Erhalt historischer Schienenfahrzeuge einsetzt.
Ein alter Tagraf Kran hat sich ins Schwabenland verirrt...
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Noch einmal ein Blick auf das Gesamtwerk...

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Re: Große Pflugfelder Brücke - Das Ende eines Industriedenkm

Sa 18. Mai 2024, 07:09

Toll das du den Rückbau begleitest und dies mit wirklich guten Bildern. Ich freu mich auf mehr auch wenn es immer weniger Brücke zu sehen geben wird

Re: Große Pflugfelder Brücke - Das Ende eines Industriedenkm

Sa 18. Mai 2024, 07:54

Sehr schöne Doku, wirklich ausgezeichnet wie es eine dokumentierende
rückbaubegleitende Doku auch sein soll.

ad # 10 – das Hilfsjoch stammt nicht aus der Erbauungszeit, wäre inter-
essant zu erfahren/sehen, weshalb es angeordnet wurde.

Sehr schön auch die asymmetrischen Knotenbleche die dem Lastfluss zu-
zuordnen sind.

Das Vernieten war eine eigene Angelegenheit, eine extreme herausfor-
derung an die Leute, die das ausgeführt haben. Einer glüht auf, die glü-
hende Niete wird über Schöpfkellen zum Einbauort gefördert, von einer
Seite eingesetzt und gegen gehalten, während von der anderen Seite
mit speziellen Niethämmern der Kopf geformt wird, man lese nach beim
Eiffelturm, wo sich u.a. auch eine diesbezügliche Beschreibung findet.

Werden Teile des Tragwerkes an interessierte zeithistorisch souvenier-
mäßig verklopft ? Ein Knotenblech(teil) an der eigenen Garagenwand,
im Stadtmuseum, etc. – wäre auch schön einer derartigen Einrichtung
Fotos zur Verfügung zu stellen oder auch ein Fotobuch für Interessier-
te on demand ebendort vorzuhalten – es ist ein Zeitdokument von ei-
ner Sache, von der diesbezüglich nicht wirklich Notiz genommen wird
und die dann einfach weg ist, obwohl tausende sie täglich benutzt ha-
ben und die Brücke einfach als solche da und selbstverständlicher Be-
standteil des urbanen Inventars war, das gehört zu dem Kapitel Stadt-
bildverluste.


abacus
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