hoss hat geschrieben:
...
Die Belichtung beeinflusst das RAW-File. Das heißt Fokus, Blende, Verschlusszeit und Signal-Verstärkung (Empfindlichkeit, ISO-Wert) sind maßgeblich für das RAW. Sämtliche vom Bildsensor erfassten Details bleiben vollständig erhalten. Den Rest kann man im Wiki nachlesen.
Ich denke das ist die eigentliche Antwort.
Ob man mit RAW besser Bilder bekommt als mit jpeg?
Unter Umständen schon, oft nicht.
Ich persönlich, bin auf RAW umgestiegen, weil es weniger nachdenken beim fotografieren erfordert und weil es, für mich, weniger fehlerträchtig ist.
Mein Problem mit jpeg ist, dass man sich die gewünschte Bearbeitung, also Schärfe, Farbstimmung, Weißabgleich, Schattenaufhellung, Lichter abdunkeln, Look (gedeckt, leuchtend, Landschaft, SW...) usw vorab überlegen muss und dann das an der Kamera richtig einstellt. Mit dem Punkt komme ich noch einigermaßen klar, finde es aber umständlicher als hinterher am Rechner.
Mein Problem war immer, dass ich dann oft vergesse wieder auf eine allgemeine Standardeinstellung zurückzustellen. Oder das ich versehentlich irgendwas einstelle was ich gar nicht will (weil ich mal wieder mit der Kamera am Auge versucht habe, den Fokuspunkt zu bewegen, das Steuerkreuz aber im falschen Modus war und ich dann Bilder mit Look "gedeckt" oder ähnlich unerwünschtem hatte).
Mit jpeg habe ich es recht häufig geschafft auf diesen Weg Ausschuß zu produzieren.
RAW empfinde ich deshalb stressfreier. Gäb es die Iso nicht wäre es wie früher.
Blende, Zeit und die Anzeige für Über-/Unterbelichtung (und halt Iso). Auf mehr muss man nicht achten, alles andere ist im Raw beliebig abrufbar.
Ich jpeg fehlen einfach die notwendigen Information um ein Bild das mit z.B. "gedeckt" (oder gar mit Einstellung SW) erstellt wurde wieder so herzustellen wie es sein soll.
Sind ja "nur" 2^8 Abstufungen pro Farbkanal also 256. Das RAW hat 2^14, 16.384 Abstufungen.
In denen steckt jede Info die ich brauche um meine Fehleinstellung an der Kamera zu korrigieren.
[quote="kris-kelvin"...
Die Aufnahme möchte einfach nur so aussehen, wie ich es mit meinen Augen sehe und nicht aufgehübscht oder verfremdet....[/quote]
Ich denke, auch das ist Geschmacksache. Ich will oft (meist?) nicht, das das Bild so aussieht wie ich es sehe, sondern das es so aussieht wie ich es haben will.
Fotografieren ist für mich nicht nur dokumentieren, sondern auch der Versuch zu gestalten (mit Betonung auf Versuch). Für mich ist ein Bild erst nach einer Bearbeitung ein Bild.
Und für die Nachberabeitung finde ich RAW ergiebiger.
Kleines banales Beispiel aus dem Urlaub.
So kommt es aus der Kamera als jpeg

und so gefällt es mir.
Beschnitten, Lichter abgedunkelt, nachgeschärft, Kontrast und Farbstimmung angepasst und was weiß ich.
Vermutlich hätte man auch das jpeg ähnlich nachbearbeiten können, aber warum soll ich das machen, wenn ich das RAW (weniger Stress beim Aufnehmen, mehr Möglichkeiten beim Nachbeabeiten) haben kann?
Und vor der Aufnahme an der Kamera einstellen das es so wird? Ich könnte es nicht.
