Di 20. Aug 2013, 21:40
@mika: Aufgrund Deiner Angaben empfehle ich Dir einiges zu checken und Überlegungen anzustellen, damit Du zu einem für Dich zufriedenstellendem Ergebnis kommst.
Im Prinzip fragst Du ja, ob es bessere Alternativen zu Ubuntu gibt?
Das ist natürlich teilweise eine Frage der persönlichen Präferenzen und es gibt sicherlich unterschiedliche Antworten und Gründe, warum diese oder jene Distro auf distrowatch.com aus einer berechtigten (Teil-) Perspektive besser sein kann.
Wenn Du als Anfänger eine Distro suchst, die sich zuverlässig und automatisch installieren läßt, und Du obendrein auch die Sicherheit haben willst, dass auch die Nachinstallation von Programmen oder auch etwa notwendigen proprietären Treibern oder Codecs notwendig wird, führt nach meiner persönlichen Erfahrung und Einschätzung für einen Einsteiger, der nur graphische Oberflächen kennt, kein Weg an Ubuntu oder Abzweigungen (Kubuntu, Lubuntu, Xubuntu) vorbei. Die Nachinstallationen können mit vorhandenen Bordmitteln bei Ubuntu ohne Terminal/Konsole erledigt werden. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du ja Ubuntu schon einmal angetestet und jedenfalls nicht negativ überrascht. Könnte ich besser mit einer Konsole umgehen und hätte den Umgang mit dem Computer von der Pike auf gelernt, käme ich vielleicht zu einer anderen Einschätzung, aber ich mußte mir meine Kenntnisse teilweise auch mühselig erarbeiten und bin auch wie Du mit der ersten Installation von Linux auf einem alten Rechner angefangen und habe immer mal wieder was anderes getestet.
Von daher ist der Weg, den Du gehen willst, für mich absolut nachvollziehbar.
Leider hast Du praktisch keine Angaben geliefert, was unter der Haube Deines neuen „alten“ Desktops sitzt. Entscheidend sind Art des Prozessors (32/64bit), Fähigkeiten der Grafikkarte und vor allem die Größe des Arbeitsspeichers.
Die Frage 32/64 bit Prozessor ist entscheidend für die downzuloadende Distro-Version und die max. Größe des Arbeitsspeichers.
Die Größe des Arbeitsspeichers ist vor allem entscheidend, ob Deine Distro ressourcenschonend sein muss, oder auch aufwändige graphische Oberflächen haben darf. Bei einer Arbeitsspeichergröße von <512 MB gehe ich davon aus, dass auch die Grafikkarte nicht mehr zeitgemäß ist und empfehle ich die Verwendung von Lightversionen. Wenn Du bei Ubuntuversionen bleiben willst, kommen da Lubuntu und Xubuntu in Frage, die auch ansprechende Arbeitsoberflächen haben. Xubuntu hat gegenüber Lubuntu aus meiner Sicht den Vorteil, dass es eine Long Term Version gibt.
Alternativen dazu wären auch Antix, Puppy, CrunchBang. Mein persönlicher Favorit für eine Lightdistro ist jedoch Slitaz, die ich als Rescue und Live-CD verwende, jedoch nicht ständig installiert habe (Linuxer, die Slitaz noch nicht kennen sollten sich die Distro unbedingt mal anschauen).
Wenn Du mit dem Rechner wirklich nur die OpenSource Office Programme (Abi-Word, OpenOffice, LibreOffice) laufen lassen willst und die Mozilla Programme Firefox und Thunderbird wird auch solch ein Rechner wieder schnurren wie ein Kätzchen und weder Du noch Dein Rechner werden - egal welche Windows-Version vorher drauf war - vermissen!
Und Du wirst Dich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fragen, warum Du diesen Schritt nicht früher gewagt hast und das Geld für einen neuen privaten Rechner nicht doch besser für ein Limited eingesetzt hättest?
Da dieses Forum aber davon ausgeht, dass Bildverarbeitung mit ins Spiel kommt, wird es jedoch eng. Gimp führt zwar auf, dass 512 MB ausreichend seien, aber das kann ich ruhigen Gewissens nicht anraten, weil dann der Rechner dauernd ein- und auslagernde Schreibzugriffe auf die Festplatte machen muß und Du Dich in 386er Zeiten zurückversetzt fühlst.
Hast Du jedoch eine Arbeitsspeichergröße von 1GB, läuft auch Ubuntu in der aktuellen Version auch mit 32 bit Prozessor einwandfrei. Hier empfehle ich jedoch den Einsatz der klassischen Gnome Oberfläche, weil nicht so viel Grafik-, Speicher- und Rechenleistung benötigt wird. Kubuntu würde ich bei dieser Arbeitsspeichergröße wegen des Ressourcenverbrauches nicht einsetzen. Mein alter Laptop, mit dem ich privat seit fast 10 Jahre arbeite, hat einen 32 bit Prozessor und hatte ursprünglich eine Arbeitsspeichergröße von 1GB. Nach Aufrüstung des Arbeitsspeichers auf 2 GB (mehr kann mein Prozessor nicht adressieren) bin ich auch mit der Arbeitsgeschwindigkeit beim Laden von Bildern mit Shotwell, XnView und Gimp zufrieden bei gleichzeit im Hintergrund laufenden Internetradio und den Mozilla-Programmen. Auch Videostreams laufen ruckelfrei. Ich verwende Ubuntu in der 12.04 LT Version und weiß, dass ich bis 2017 mit updates versorgt werde und mein System sicher und ohne Absturz zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk laufen wird.
Nach meiner Einschätzung sollte das auch für vergleichbare Distros gelten wie OpenSuse, Mint etc.
Hast Du jedoch noch mehr Hardwarekapazitäten zur Verfügung bist Du aus meiner Sicht in der Auswahl der Distro und Programme nicht mehr eingeschränkt. Bei geeigneter 3D Grafikfähigkeit könntest Du auch die Arbeitsflächen unter Ubuntu mit Hilfe von Compiz in Würfelform drehen lassen und ähnliche Kunststücke realisieren.
Wenn dann in einer der nächsten Version Gimp 16 bit Farbtiefe verarbeiten wird, werde auch ich mir überlegen, privat auf einen 64 bit Rechner umzusteigen, weil dann mein 32 bit Schätzchen nicht mehr mitkommen wird. Aber auch dort würde ich eine LT Version installieren. Aber bis dahin gehe ich noch etwas fotografieren.
Ich hoffe, meine Ausführungen bringen Dich weiter in Deinen Überlegungen.
blueberry