Di 18. Jul 2017, 20:43
Moin,
sehr interessant dieser Thread.
Na dann möchte ich mal meinen Senf zum Thema auch noch dazu geben und oute mich mal als "noch-nicht-in-RAW-Fotografierer".
Ich bin erst seit kurzem in der DSLR-Fotografie mit dabei (2,5 Jahre) und aufgrund der begrenzt zur Verfügung stehenden Zeit, bin ich noch nicht dazu gekommen, mich mit LR oder ähnlichem zu beschäftigen.
Von daher fotografiere ich derzeit noch ausschließlich in jpg.

(Wird sic bestimmt irgendwann einmal ändern, späääter mal

)
Das was aus der Kamera raus kommt, bearbeite ich dann mit dem kostenlosen Programm PhotoSacpe, also mit einem kleinen Teil diesen Programms, denn neben der reinen Bildbearbeitung, als Einzel- oder Stapelverarbeitung, gibt noch etliche andere Programmteile wie z.B. zum Umbenennen, Kombinieren oder Teilen von Bildern, dem Betrachten, drucken, speichern auf verschiedene Weise, Animationen oder Alben erstellen und keine Ahnung was noch alles, habe ich alles noch nie benutzt.
Selbst ein einfacher Raw-Konverter ist dabei.
So, nun zu meiner Vorgehensweise vor/bei der Bildbearbeitung:
Nachdem ich zum Fotografieren war, versuche ich relativ zeitnah die Bilder wenigstens zu sichten und auszusortieren, auch wenn ich nicht vorhabe sie zu bearbeiten oder irgendetwas damit anzustellen.
Denn wenn man (also ich

) es nicht möglichst bald mache, verbleibt es wahrscheinlich ganz und es häuft sich zu viel Datenmüll an.

Ich weiß wovon ich spreche, denn ich habe noch sehr viele unaussortierte Bilderordner, aus der Zeit bevor ich das Fotografieren als "richtiges" Hobby inkl. DSLR für mich erkannt habe.

Zum Glück waren da die Dateigrößen noch wesentlich kleiner und belegen "kaum" Plattenplatz (im Gegensatz zu heute) und werden noch seeehr lange warten dürfen bis ich sie vielleicht mal wieder anfasse.
Die Aussortierung geschieht dann ganz manuell von Hand, also mit Hand und Auge.
Die Bilder schaue ich mir einzeln, mit der Windows-Fotoanzeige (ja, nicht nur das ich nicht in Raw sondern nur in jpg fotografiere, nein ich habe auch kein Apfel-Computer, sondern nur einen Fenster-Rechner

) an und lösche sofort alles was "mist" ist, weil es z.B. unscharf ist oder mir einfach nicht gefällt.
Bei doppelten Bildern darf das bessere bleiben (auch bei Serienbildaufnahmen gibt es meist einen kleinen Unterschied zwischen zwei aufeinander folgenden, vermeintlich gleichen Bildern

). Falls ich mich mal nicht entscheiden kann, dürfen zur Not auch mal mehrere "fast" gleiche Bilder bleiben.
Alle so übrig gebliebenen Bilder landen in einem Unterordner namens "beste". Damit gibt es dann schon einmal eine grobe Vorsortierung.
Falls ich mich nun auf nur wenige oder einzelne Bilder aus dieser Serie beschränken will/muss z.B. um sie hier im Forum zu zeigen, wird diese Prozedur des Anschauen und Aussortieren, noch ein- oder mehrmals durchlaufen.
Nur diesmal mit dem Unterschied das jetzt keine Bilder mehr gelöscht werden, sondern die auserwählten in einen weiteren Unterordner der wiederum "beste" heißt verschoben werden.

So kann es durchaus vorkommen, je nach dem wie viel Bilder übrig bleiben sollen, das es unter dem ersten "beste"-Ordner, noch 2 oder 3 weitere "beste"-Ordner gibt.
Bearbeitete Bild liegen dann in einem Unterordner namens "b+z" (bearbeitet und zugeschnitten

)
Wenn so die gewünschten Bilder heraus gefiltert wurden, kann es an die eigentliche Bearbeitung gehen.
1. Bild begradigen/schief stellen: Falls z.B. der Horizont schief ist, wird das Bild als erstes geradegerückt, dadurch sieht man dann auch ob bzw. was noch auf dem Bild vorhanden ist.
Es kann durchaus vorkommen, das ein Bild, welches schief und zu eng fotografiert wurde, durch begradigen unbrauchbar wird, da dann plötzlich irgendwelche wichtigen Bild/Motiv-Teile fehlen/abgeschnitten werden.
2. Beim Betrachten des Bildes lege ich im Kopf grob fest welchen Ausschnitt ich haben möchte.
Falls in diesem Bereich etwas störendes z.B. ein Sensorfleck ist (oder in Ausnahmefällen auch mal etwas anderes, "richtiges", wie z.B. eine Ecke von einem störenden Blumenblatt welches sich ungünstig auswirken würde, aber es sich mit dem Bildausschnitt nicht "wegschneiden" lässt) wird dieser Bereich, in der größt möglichen Auflösung, durch Wegstempeln und ggf. unscharf machen, so bereinigt, das es möglichst nicht mehr auffällt, das dort "manipulliert" wurde.
3. Nun wird das Bild zugeschnitten, meist mit dem originalen Bildverhältniss als Quer- oder Hochformnat, ab und zu auch mal 1:1 quadratisch. Sehr selten anders.
4. Jetzt wende ich meist den Punkt "Vertiefen" in der Ausführung "schwach" oder "mittel" an (Möglichkeiten: schwach, mittel, stark).
5. Als nächstes wird, falls nötig, das Bild aufgehellt oder abgedunkelt (beides in den Stufen "schwach", "mittel", "stark" anwendbar, bei Bedarf auch mehrfach).
6. Bei Bedarf hebe ich nun noch die Farb- bzw- Kontrastkurve ein wenig an. Nur sehr selten drehe mal an den einzelnen Farbreglern. Auch der Weißabgleich kommt selten zum Einsatz.
Bei Bedarf werden spezielle Dinge wie Sepia, Black&White oder ähnliches angewandt oder auch mal ein Mondbild leicht entfärbt. Auch einen Rahmen setzte ich nur selten, obwohl es viele Möglichkeiten dafür gibt.
Hinzu kommt dann ggf. noch das Zerstreuen oder unscharf machen von z.B. Autokennzeichen oder ähnlichem.
Jetzt wo ich das hier schreibe sehe und teste ich gerade nebenbei ein bissel rum, was es noch so gibt, was ich alles noch nie gesehen oder benutzt habe, z.B. eine Vignettierung einfügen oder das Bild in ein antikes Bild umzuwandeln, echt stark, da muss ich unbedingt mal mehr mit machen, ist alles sehr einfach und intuitiv zu bedienen und bringt klasse Ergebnisse, wow.
7. Jetzt verkleinere ich das Bild noch, damit es hier ins Forum passt. Dies geschieht durch "korrigieren der größeren Seite" welche ich auf 1200 Pixel setzte (die andere Seite wird automatisch angepasst)
8. Jetzt noch leicht nachschärfen (Stufe 1 oder 2 von 13 möglichen, selten mehr) und
9. Als letzten Punkt speichere ich das Bild unter einem neuen Namen ab.
In einem Sonderfall gebrauche ich ein zweites Programm, da das mit Photoscape nicht geht. Und zwar handelt es sich um das runde Ausschneiden (ohne bzw. mit transparentem Rand), um bei Kugelbildern den Kugelbereich drehen und wieder einfügen zu können.
Für diesen Fall benutzte ich dann das, ebenfalls recht einfache und kostenlose, Programm Paint.net.
So, das war dann mal so ungefähr mein Workflow.
Irgendwann einmal werde ich bestimmt auch in RAW foten und es dann in LR oder ähnlichem entwickeln/bearbeiten, aber bis dahin dauert es wohl noch ein bissel.