Oh Wow,...Super!!!!,......der Thread scheint ja doch für viele interessant zu sein,...cool!!!
...mir ist schon klar das es bei den Post's nicht unbedingt mit ein paar Worten getan ist,.....was sicher den ein oder anderen davon abhält hier seine Ansichten zu verewigen,..volles Verständnis!
..gerade als ich meine Story schrieb haben hier ja schon wieder viele was reingeschrieben,...ich bin begeistert über das Interesse
..das es viele Philosophien gibt wie man Fotografie sieht und selbst handhabt, ist ja das tolle daran! Und das verdammt viele, auch ungewöhnliche Wege zu guten Bildern führen können
ist doch das spannende.
Ich selbst habe mich auch vom ziemlichen Puristen

(an meine Fotos kommt nix außer Licht

) zum eher ...."alles erlaubt was schön macht" (ver)entwickelt."
..ich freue mich hier alle möglichen Sichtweisen und Arbeitsstile zu hören,....ob RAW oder JPG ,....no Problem!!!!
...ich versuch mal meine Sicht der Dinge zu "Papier" zu bringen
Generell denke ich das es wie so oft bei solchen Tätigkeiten ein Mischung aus Kreativität und Handwerk ist.Das war schon immer so,...wenn ein Nassplatten Fotograf vor 130Jahren seine
"Suppe" angerührt hat,dann war das schon die Entwicklung bevor er das Bild belichtet hat.Das Wissen um das Verhalten seiner angerührten "Brühe" war absolut entscheident!!!!
Alle Faktoren wie Luftfeuchtigkeit,...Temperatur ,...bis zur Stellung des Mondes im Verhältnis zum Andromeda Nebels

,.... war für das Ergebnis wichtig.
Das nur als historische Begleitung zum Thema Bildbearbeitung.Sie war, und ist für mich immer Teil eines kompletten Prozesses welcher zun fertigen Foto führt.
Ob ein Bild nun eine spezielle Bea braucht oder nicht,ist natürlich sehr subjektiv und liegt im Auge des Fotografen und seiner Intension (so er eine hat

)
Die Möglichkeiten die die moderne Digitalfotografie bietet ist schlichtweg annähernd grenzenlos.Es geht im Prinzip so gut wie alles.Das ist einerseits das schöne daran,
und andereseits halt auch der Punkt um sich katastrofal zu verlaufen

! So gesehen ist eine Vorstellung wie das Bild aussehen sollte ein riesen Schritt in die richtige Richtung.
Deswegen ist für mich ein guter Blick auf das zu bearbeitende Bild erstmal das wichtigste.Bei Bildern bei denen ich mir nicht sofort sicher bin wie ich sie haben möchte,frage ich mich was ist gut,..was nicht,....welcher Schnitt wäre denkbar.
Ich versuche auf die schnelle verschiedene Grundversionen mit verschiedenen Farbabgleichen,..hell oder dunkel,....usw.Meistens weis ich dann nach kurzer Zeit ob ich an dem Bild weitermache
oder eher nicht.
Was die "Operationen" angeht, welche ich bereit bin zu machen,habe ich überhaupt keine Berührungsängste

wenn es erforderlich ist ein Bild komplett durch den "Wolf zu drehen",
da mach ich das

,...wenn das Ergebnis mir gefällt ist das in Ordnung.
Klingt jetzt nach voll Plastik und aus Schrott was machen,...ist es für mich aber nicht.Ein schlecht fotografiertes Bild mit schlechtem Fokus und sonstigen Schweinereien bleibt ein scheiß Foto!
Da hilft dann alles nix

,..außerdem macht es NULL Spaß unendlich Energie in die "Reparatur" von schlechten Bilder zu stecken.
Dieser Teil der Arbeit sollte für mich so gut wie nur möglich passen!!!Hier macht es trotz moderner Software absolut Sinn!!!!,....gutes Glas und Equipment zu benutzen,und sich nen Kopf bei der Aufnahme zu machen

,...alte Kaufmannsregel lautet,...im Einkauf liegt der Gewinn!!!,...das mal noch so am Rande
Wie sieht nun ein Ablauf bei mir aus,...ist von Bild zu Bild verschieden,..wer hät's gedacht
..aber ich versuchs mal so in etwa,.....
1. Der Schnitt (in etwa) und der WA ist so gut wie immer mein erster Job.Dabei richte ich mein Augenmerk nicht nur auf die generelle Tönung sondern suche gezielt nach "Farbstichen" im
Bild.Es gibt gute Stiche (für die emotionale Empfindung für mich wichtig) und böse Stiche,...die verschmieren das Bild in bestimmten Farbbereichen und sind sehr oft stark an matschigen
Bildern beteiligt.Ist der WA gut gemacht ist es immer wieder erstaunlich welche Klarheit und Durchsichtigkeit auf einmal in einem Bild steckt! Ohne Verwendung von "Klarheit" oder ähnlichen
Werkzeugen welche auf lokalem Kontrastmanagement wirken.Dieser Job ist für mich der Garant für ein gutes funktionieren aller späteren Arbeitsschritte.Ein schlechter WA zieht sich wie
ein Fluch durch den ganzen Prozess und landet dann hochglanzpoliert im fertigen Bild
2.Ich sehe nun das farblich "entzerrte Bild vor mir,der Schnitt wird nun optimiert wenn er mich noch nicht voll überzeugt.Das Bild sollte nun schon sein Potential offenbaren.
Ich gehe das Bild nun durch auf Schärfe,..Kontraste,...HG,....usw.
Dazu "fahre"ich das Bild in verschiedenen Dynamistufen (Kompression).Die Kompression ist für mich ein entscheidender Punkt für die Wirkung eines Bildes!!!!Damit kann es sterben
oder aufblühen

Die spätere Verwendung sollte hier bei der Bestimmung der Dynamik schon so in etwa klar sein.Prinzipiell gilt für mich je kleiner das Bild,desto höher die
Kompression (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel

) ein kleines Bild wie etwa das Forumsformat verlangt eher nach einer stärkeren Kompression und einer allgemein
"würzigeren" Bearbeitung.
Ich würde es so vergleichen:.....eine Praline muß, da sie nur ein "Häppchen" ist sehr intensiv sein, um zum allgemeinen Wohlbefinden zu genügen.Wäre ein ganzer Kuchen so intensiv,
man würde ihn nicht ganz genießen können,...weil too much von allem
Habe ich die Frage nach der Kompression für mich geklärt,mache ich mich an die nächsten Teilbereiche.Ach ja,...die Kompression kläre ich gern am Anfang des Prozesses ab,
weil das Verhalten aller später verwendeten Werkzeuge unmittelbar mit der Kompression verbunden ist!
Ein Spiel mit der Kompression ist am Ende der kompletten Bea, in einem gewissen Rahmen noch durchaus möglich und auch sinnvoll.Gehört aber eher in den Bereich finishing.
Der Status des Bildes wenn ich an die eigentliche Detailbearbeitung gehe ist so, das ich nach oben und unten noch etwas headroom habe.So habe ich noch Luft für die
Detailarbeit ohne das Bild zu "Überfahren".Und die Maßnahmen laufen sauber ab!
Auch mein Kontrastregler ist so gut wie immer zumindest in diesem Stadium der Bearbeitung eher im Minus (meistens fett im Mimus

) als im Plus.Jetzt schon den Kontrast fett drin und man hat ...sich der Möglichkeit beraubt durch lokales Aufhellen und Abdunkeln, sich selbst einen "kontrollierten" Kontrastumfang zu gestalten.
3.Jetz mache ich mich an die einzelnen Teilbereiche des Bildes.Hier arbeite ich ausschließlich Lokal.Das bedeutet das ich mit dem Pinsel alles erledige was anfällt.
Es ist halt nun mal so das eine bestimmte zielführende Maßnahme an einer gewissen Stelle, an einer andern eher komplett kontraproduktiv ist.
Das Schärfen zum Beispiel (welche Methode auch immer) ist für das Hauptmotiv im Fokus ne gute Maßnahme für das Bokeh und andere Sachen tödlich.
Das Bild zeigt einem ja wie es funzt,ich versuche das zu verstehen, und verstärke durch die lokale Bearbeitung diese Wirkung.Im Prinzip d+b mit allem
Beispiel:
Habe ich ein typische Bokeh Bild, dann schärfe ich den Fokusbereich leicht nach (mit Pinsel!!!)und verstärke die Unschärfe ebenfalls mir einem weichen Pinsel durch
zB. entrauschen,...klarheit raus ,..kontrast raus,...entsättigen,..oder was auch immer.Mal funzt es so mal so

Hat man das gut löst.dann gewinnt das Bild
zum Teil enorm an Wirkung,..bei sehr guter Qualität!
Selbstverständlich verfahre ich so mit allen Aspekten welche mir auffallen in dem Bild, und wo ich mir eine Verbesserung erwarte.
4.Ich erstelle mir mehrere Varianten des Bildes in verschiedenen Größen und betrachte das Ergebnis in ganz "normalen" Bildbetrachtern.Hier sehe ich dann was
Sache ist im Standartbetrieb
5.Habe ich sehr lange an einem Bild verbracht (kommt schon mal vor

) dann werfe ich auf jeden Fall ein oder zwei Tage später noch mal nen Blick drauf
Die Chanze das man sich ein Bild bei langer Bearbeitungszeit "schön guckt" ist sehr groß

,..manchmal fragt man sich einen Tag später... "au man,..wie war ich denn drauf!"
und korrigiert dann seine Missetaten

,...das ist aber normal denke ich und eigendlich kein Problem......Man muß es nur wissen
..hab' mal versucht meine Denke in möglichst wenig Worten zu erklären,....was bei so eine Thema echt schwer ist
..selbstverständlich ist der volle Aufwand bei vielen Bildern nicht nötig ,oder lohnt sich nicht.Aber es hört sich hiet komplizierter an als es ist.
..viele Bilder habe ich in 5-10 Minuten durch,...schwierigere Hrausforderungen können aber auch mal deutlich länger benötigen
um hier nicht nur so voll trocken herum zu labern hab' ich mal noch ein Beispiel angehängt
hier habe ich so ziemlich volles Programm gefahren,...wie oben beschrieben
das rohe RAW nur verkleinert
#1
das Ergebnis
#2
....würde mich über weitere Kommentare sehr freuen
Bernd